Meine Frau hatte schon lange den Wunsch die ewige Stadt zu besuchen – endlich habe ich eine günstige Flugverbindung gefunden, auch wenn es von Köln nach Rom hin, aber von Bergamo wieder zurück gehen sollte. Das Olympiastadion habe ich schon seit 1994 in meiner Liste - damals habe ich fast den kompletten Lateinkurs auf Studienfahrt zum Besuch eines Spiels genötigt – aber wenn während des Ausflugs das Champions-League-Spiel AS Rom gegen Chelsea auf dem Plan steht, lässt man es sich natürlich nicht entgehen. Auch weil für den Sohnemann das „Stadion viel wichtiger ist, als die ganzen alten Gebäude…“
Den Ticketverkauf auf der Roma-Seite hatte ich seit der Flugbuchung im Auge, es waren sehr viele Plätze verfügbar, deshalb wollte ich zunächst erst vor Ort zuschlagen, mir sind die „echten“ Tickets lieber. Aber als plötzlich die günstigsten 40€-Karten alle weg waren und die für 50 € auch zunehmend schwanden, entschied ich mich doch dafür die print@home-Dinger zu holen.
Montagmittag gelandet und bis Dienstagnachmittag die Stadt besichtigt, wurden dann Frau und Tochter ins Hotel gebracht und mit dem Sohn ging es mit dem Mietwagen Richtung Stadion. Die Anbindung unserer Unterkunft an die öffentlichen Verkehrsmittel war mir zur späten Stunde nach dem Spiel zu unsicher und so versuchte ich im Vorfeld mit Hilfe von Google Earth eine Abstellmöglichkeit auszumachen. Schon da sah es nicht gut aus, in der Nähe des Stadions angekommen, katastrophal. Alles voll, Parkverbote wurden missachtet, Verkehrsinseln zugestellt. Auf dem Weg dahin hätte ich beinahe 3 oder 4 Rollerfahrer umgenietet, die fahren einen Kamikazestil – unfassbar. Fix und fertig fuhr ich ohne Hoffnung auf einen überfüllten Parkplatz und hatte großes Glück, als ein Auto gerade vor mir rausgefahren ist.
Auf den Tickets waren neben dem Namen auch das Geburtsdatum und sogar das Geburtsland aufgedruckt, und am Einlass wurden auch alle Ausweise abgeglichen. Nicht nur einmal an einer Vorkontrolle, sondern hinterm Drehkreuz sogar ein zweites Mal! Dafür waren die Körperkontrollen ziemlich lasch.
Die Stimmung im Stadion war sehr gut – sicherlich bedingt durch das gute Spiel der Heimmannschaft und das frühe Führungstor in der ersten Minute. Nicht nur der harte Kern hat Lieder angestimmt, ich hatte das Gefühl, dass auf alle Tribünen mitgesungen wurde (außer die vielen Touristen ). Die ca. 2000 Engländer hat man kaum wahrgenommen.
Nach dem Spiel haben wir uns beeilt um schnell wegzukommen, mussten am Auto aber feststellen, dass wir, genau wie viele andere, dreist zugeparkt wurden. Da der Wagen neben mir schon weg war, versuchte ich mit zig Vor- und Zurückzügen rauszufahren. Ein vorbeikommender Italiener sah meine verzweifelten Bemühungen, rief mir etwas zu, ging zu dem mich zuparkenden Auto und schob es einfach weg. Dann habe ich das System verstanden – man parkt andere zu, lässt den Wagen aber im Leerlauf stehen. Die eine oder andere Delle beim Wegschieben stört da keinen…
So waren wir recht zügig im Bett, auch wenn mir auf dem Rückweg wieder einige Rollerfahrer gefährlich nah gekommen sind.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem mehrstündigen Zwischenstopp in Florenz nach Bergamo zum Hotel um am nächsten Morgen in aller Früh den Flieger nach Köln zu nehmen.