So dann möchte ich auch mal einen kleinen Reisebericht veröffentlichen:
Die Lufthansa war so freundlich mir aufgrund von einer Flugverspätung einen zusätzlichen Abend in Bogota zu verschaffen.
Also was machen mit der zusätzlichen Zeit? Natürlich Fußball gucken. Also ab ins Internet und mal gucken was man in Bogota da so geboten bekommt. Die Ernüchterung war groß, als ich merkte, dass kein Erstliga-Verein aus Bogota heute ein Heimspiel hatte. Doch die Ernüchterung hielt nicht lange an. Denn siehe da: Das Stadion von Tigres FC erhielt keine Genehmigung, so dass diese ihre Spiele im Estadio Metropolitano de Techo, Bogotá austragen müssen. Zur Abwechslung doch mal Glück gehabt!
Tigres gegen CD Jaguares
Primera A
Samstag, 26. August, 17:30
Estadio Metropolitano de Techo, Bogotá
Mittags beim Auschecken aus dem Hostel also den netten Herren am Empfang gefragt, ob es wohl noch Tickets am Stadion für das Spiel gibt. Nach einem kurzen Lachanfall hatte sich der gute Mann dann beruhigt und antwortete mir, dass ich wohl der einzige Zuschauer wäre. Wie ich denn darauf käme mir dieses Spiel anzusehen? Joah, war mir dann auch kein plausibler Grund eingefallen, aber auch egal.
Also nachmittags in der Hotelbar schnell noch zwei, drei Bierchen auf Lufthansa-Kosten getrunken und mit dem Taxi zum Stadion. Halbe Stunde Fahrzeit für drei Euro finde ich fair. Ca. Minuten vor Anstoß dann am Stadion angekommen und das erste Mal ans Zweifeln gekommen: Keine Bierstände, keine Fanartikel-Verkäufer und vor Allem: So gut wie keine anderen Menschen. Naja vielleicht hat mich der Taxi-Fahrer ja an der falschen Seite rausgelassen. Also einmal das Stadion umrunden (ging nicht ganz, da ein Vergnügungspark direkt angeschlossen war). Das hat mich dann zumindest zu der Erkenntnis gebracht, dass ich bereits am richtigen Eingang war. Also wieder zurück. Auf dem Weg glücklicherweise einen Kiosk gefunden. Dos Cerveza por favor ... Oder so ähnlich, hatte vor drei Jahren in Brasilien auf jeden Fall geklappt und scheint im Spanischen ziemlich gleich zu heißen.
Zurück am Eingang dann schnell ein Ticket (ca. 10,- Euro; gar nicht so günstig) geholt und ab ins Stadion.
Dort dann direkt die nächste Ernüchterung: Kein Bierwagen! Ok, das durfte so nicht enden, irgendwo in meinem Kopf fand ich dann zum Glück noch ein paar Brocken Spanisch, so dass mir ein Polizist freundlicherweise mitteilte, dass im Block ein kleiner Kiosk sei. Dort gab es dann tatsächlich Bierdosen für mich. Sogar für erschwingliche 1,50 Euro. Zufrieden dann weiter auf die mit vielleicht 100 Leuten gefüllte Tribüne.
Mittlerweile war es 20 Minuten vor Anpfiff und die Mannschaften machten sich warm.
Vor dem Anpfiff reihten sich beide Mannschaften auf und es wurde die kolumbianische Nationalhymne eingespielt und lautstark von Publikum und Spielern mitgesungen.
Dann konnte das Spiel endlich beginnen. Tigres FC begann direkt mit starkem Pressing mit dem die Jaguares anfangs gar nicht zurecht kamen und immer wieder zu Fouls griffen. Dadurch geriet das Spiel ganz schön ins Stocken. Bis auf zwei Chancen für die Tigres war das Spiel doch ziemlich zäh. Bei Außentemperatur von um die 10° und doch nicht allzu erwärmendem Spiel entschied ich mich dafür bei einem Bier im Innenraum etwas aufzuwärmen. Vielleicht sollte ich doch lieber in den im Hintergrund blinkenden Freizeitpark gehen?
Hab ich natürlich nicht gemacht. Die zweite Halbzeit begann exakt wie die erste. Die Tigres kamen hochmotiviert aus der Kabine und attackierten die Jaguares schon weit in deren Hälfte. Diesmal antworteten die Jaguares aber nicht mit übertriebener Härte sondern versuchten mitzuspielen. Tja, das hätten sie lieber sein lassen sollen. Die Chancen mehrten sich und die Tigres kamen hochverdient in der 66 Minuten durch die Nummer 30 (spätern nachgeguckt: Ivan Rimas) zur Führung.
Mit der Führung im Rücken ergaben sich jetzt immer mehr Chancen, doch wollte die Entscheidung nicht gelingen. Kurz vor Schluss dann noch die Riesen-Chance für die Jaguares, doch deren Stürmer verstolperte freihstehend die Riesen-Chance. Der gesamte Auswärts-Block war außer sich.
So endete das Spiel mit 1:0 für die Hausherren.
Leicht unterkühlt machte ich mich auf den Heimweg. Das Spiel wird sicherlich nicht vielen Zuschauern in Erinnerung bleiben, aber ich hatte einen unterhaltsamen Abend.