Alles anzeigenWir sind alle enttäuscht, aber wie in den Medien (und vielleicht auch hier, hab die letzten 15 Seiten nicht gelesen) auf dem deutschen Spiel GESTERN herumgehackt wird, als hätten wir es verkackt, ist für mich unwürdig.
Wir haben genau das gemacht, was wir tun mussten: mit 2 Toren Unterschied gewonnen. Klar hatten wir eine katastrophale Phase drinnen. Aber wir sind zurückgekommen, und wir haben trotz teilweise hanebüchener Defensivleistung gewonnen, weil wir einen sensationellen xG-Wert von 6.08!!! herausgespielt haben. Das ist überragend! Solch eine Leistung wird bei diesem Turnier keine andere Mannschaft auf das Feld bringen.
Beim 2:1 der Japaner war der Ball im aus:
Aber das Tor wurde gegeben. Bye bye Germany.
Hier kommt der Outcome bias ins Spiel. Outcome bias bedeutet, dass ich etwas ausschließlich nach dem Endergebis bewerte, das stark vom Zufall abhängen kann (vor allem im Fußball, da hier so wenige Tore fallen und daher Kleinigkeiten, oft Glück oder Pech über einzelne Resultate entscheiden). Hier in diesem Fall sogar nach einem Endergebnis, das mit unserem Spiel, mit unserer Leistung gestern ÜBERHAUPT NICHTS zu tun hatte. Pfeift der Schiri Aus, und geht das Spiel 1:1 aus, dann feiern wir alle, wie toll unsere Mannschaft sich zurückgekämmt hat, und wir sehen den Weg ins Halbfinale frei.
Ist anders gekommen, wie wir wissen, und alle hacken auf unsere Mannschaft ein.
Klar, wir haben zwischendurch alles verbockt, wahrscheinlich unter dem Schock des Zwischenergebnisses vom anderen Spiel. Zu dem Zeitpunkt waren kurzzeitig Spanien und Deutschland raus. Eine Mannschaft hat sich am Riemen gerissen und das Spiel umgebogen. Die andere ist deswegen weiter.
Aber klar, wir hacken lieber auf der Nationalmannschaft rum.
Ich habe am Sonntag schon gesagt, dass ich mit dem Ergebnis unzufrieden war; hätte Letoy Sane in 90+5 eine andere Entscheidung getroffen, hätten wir den ganzen Schlamassel jetzt nicht gehabt. Da haben wir spätestens die Vorrunde verloren. Nicht heute. Aber zu dem Zeitpunkt waren alle hochzufrieden, weil niemand daran gedacht hatte, wie Scheisse es ist, wenn Du das Outcome nicht mehr selbst kontrollieren kannst.
Ich beende das jetzt mal mit einem: Fuck Spain.
Ich habe hier inhaltlich im Prinzip das gleiche nach dem verlorenen Finale dahoam 2012 geschrieben. Ist also aus meiner Sicht einiges dran. Aber es gibt auch Unterschiede.
Ich verstehe einfach nicht, warum wir bei diesem Spiel nicht den Torjäger mit Lauf aufstellen. Dazu kommt, daß wir wirklich gegen einen extrem schwachen Gegner gespielt haben. 1:0 zur Halbzeit und zwischenzeitlich 1:2 ist kaum akzeptabel. Und außerdem: anders als die Bayern damals haben wir seit einem Jahr überwiegend schwache Ergebnisse.