mal etwas abseits des großen Fußballs
3 - 2
12.05.2008, 14:00h
Sportpark De Heikant, Groesbeek / NL
Hoofdklasse C Zondag, Niederlande - 4.000 Zuschauer (ca. 2.000 Gäste)
Dass die Holländer etwas anders ticken, das wusste man - aber so anders? Okay, alles der Reihe nach... Ab Duisburg ging es zu fünft Richtung holländische Grenze, erste Ausfahrt in den Niederlanden war das Ziel. Einige km durch die Dörfer und über Landstraßen liegt das Dorf Groesbeek, was heute seinen großen Tag hatte. Was wir übrigens nicht wussten, es war der letzte (!) Spieltag. Achilles 29 Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung auf - richtig ! - De Treffers. Es sind also keine Muskeln oder Sehnen oder sonstiges, es handelt sich tatsächlich um Fußballmannschaften. Die nächste Überraschung kam sogleich hinterher. Sowohl Achilles 29, als auch De Treffers sind Mannschaften aus - richtig! - Groesbeek. Perfekte Konstellation würde man sowas nennen, Gott will es ... oder so ähnlich. Jedenfalls war der Sportpark De Heikant, wie wir feststellen mussten, restlos ausverkauft - alle Tickets vergriffen. Für mich und emkal ein kleineres Problem, da wir kostenlos hinein durften. Die drei Mitfahrer jedoch mussten schwitzen und dem netten Herren im Anzug am Eingang eines der letzten 5, 6 Resttickets abkaufen. Übrigens kosteten diese Restkarten schlappe 10,00 Euro statt im normalen Verkauf 5,00 Euro. Naja, weitere Kuriosität und noch lange nicht die letzte ... Tickets konnte man die Teile nicht wirklich nennen. Man bekam ein DIN A4 Blatt mit Logo von Achilles und Spielpaarung, sowie einem Strichcode. Dieser wurde von den Ordnern an einen Scanner gehalten und schon war man das Ticket wieder los - tolle Scheiße! Nun ja, was solls ... hinein in die Rappelvolle Bude.
Es handelte sich um ein Spiel der 3. Liga, die Hoofdklasse ist die höchste Amateur-Liga der Niederlande. Bekanntlich kann man aus der 2. Liga nicht absteigen und in diese auch nicht aufsteigen. Die Hoofdklasse ist in eine Samstagsliga und eine Sonntagsliga und diese nochmals in jeweils A, B, C unterteilt. So spielen die jeweiligen Meister der Hoofdklasse A, B und C nach Beendigung der 1. Phase den Meister der Samstags- und Sonntagsliga aus. Die beiden Meister der Samstags- und Sonntagsliga treten dann im Hin- und Rückspiel gegeneinander an, um den letztendlichen Amateur-Meister zu bestimmen ... die haben echt einen Sonnenstich, die Holländer. Es ging also im heutigen Spiel um die Meisterschaft in der Hoofdkasse C der Sonntagsliga - da muss man dabei sein !!!
Als erstes Dankeschön für das Erscheinen bekam man Leitungswasser kostenlos, nein nicht aus einem normalen Wasserhahn, sondern aus einem, der an die Werbebanden befestigt ist - Holländer können sowas. Das Stadion war recht gut gefüllt, man erwartete viel. Überraschenderweise, oder auch nicht, da es ein Dorf ist, hielt sich der Zuschauerzuspruch in etwa die Waage. Etwa halbe-halbe dürfte es gewesen sein, wobei die Hintertortribüne uns gegenüber größtenteils in rot-schwarz war. Die Haupttribüne, eine schicke, kleine, fast schon niedliche Konstruktion wusste optisch zu gefallen, ebenso wie die Luftschlangen und Konfetti der Gästefans beim Einlaufen der Mannschaften. Dass man jedoch trotzdem enttäuscht von der Atmosphäre war, lag daran, dass die Euphorie bei den Gegebenheiten doch immer weiter stieg, um dann letztendlich doch nicht über zu laufen. Einige Achilles, wenn man das denn so sagt, versuchten auf der überdachten etwas Stimmung zu machen, was dann auch nach dem 1-0 recht gut gelang. Der Toschütze Peter van Putten, ein ehemaliger Klever, ist in etwa das, was man unter einem Drecksack á la Mark van Bommel versteht, lief zu den Fans und ließ sich an der Absperrung herzen, jetzt konnts erst richtig losgehen - falsch gedacht. Die Stimmung flachte wieder ab, man war wohl für Konfetti, Blumen etc. nach dem Spiel hier. Die Luftballons und selbstgemalten KAMPIONEUUUUUUH Banner waren jedenfalls bereit. Wie auch immer, man begab sich dann auf eine kleine Runde ums Stadion herum, wo man durch das Vereinshäußchen ging, um etwas Flüssignahrung zu bekommen. Für einen halben Schluck Cola wurden doch glatt 1,50 verlangt. Offensichtlich witterte man die Chance am heutigen Tage dick Kasse zu machen.
Letztendlich wars dann auch so, dass der Spitzenreiter Achilles auch Meister der Hoofdklasse wurde, durch das nur selten gefährdete 3-2 gegen den Ortsrivalen, Groesbeek zählt übrigens ganze 20.000 Einwohner. Eine Rivalität hat man keineswegs verspürt, alles familiär, Stimmung nur sehr selten vorhanden. Dem Treiben auf dem Rasen nach dem Schlusspfiff wo die Zuschauer sich nur sehr zögerlich trauten, den Rasen zu betreten (ob es dafür Stadionverbot gibt?), musste man nicht wirklich zuschauen und begab sich auf die Rückreise nach hause mit kleinem Umweg über Duisburg...