So,
da ich immer wieder die Frage gestellt bekomme, wie ich mir das denn mit den live-Berichten der EM-Reporter so vorstelle ... gibt es jetzt mal ein Beispiel
Der Bericht ist nicht von mir ... sonder von einem User, der sich als live EM-Reporter beworben hat und diesen Text als "Referenz" mitgeschickt hatte ...
Zitat
[...]Später geht es dann in die Stadt. Die Innenstadt ist gefüllt mit Deutschen und Niederländern. Das grelle Orange der Niederländern sticht deutlich hervor, so dass oft der Eindruck einer optischen Überlegen entsteht. Ein Problem haben wir allerdings: wir müssen noch eine Eintrittskarte verkaufen, da ein Freund von uns diese nicht haben wollte. Diese Sache gestaltet sich schwieriger als gedacht. Vergeblich sprechen wir einige Deutsche an, aber jeder ist bereits im Besitz eines Tickets. Wir schauen uns auf einem großen Platz für einige Minuten die Partie der Tschechen gegen Lettland an. Später machen wir uns auf dem Weg zum Stadion. Es ist sinnlos auf Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen – alles ist restlos überfüllt. Die Erfahrungen der ersten Tage haben gezeigt, dass die Stadien allesamt in einem einwandfreien Zustand sind, die Infrastruktur rund um den Spielort lässt hingegen oft zu wünschen übrig. Wir gehen zu Fuß. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir das Stadion. Wir gönnen uns noch einige Biere. Auffällig sind die guten Bierpreise am Stadion. Wir zahlen für ein 0,75l Glas alkoholhaltiges Bier nur drei Euro. Hineinnehmen ins Stadion dürfen wir das Bier allerdings nicht, obwohl es vom offiziellen Biersponsor der Euro und in Plastikbecher gefüllt ist. Witzlos. Erfolglos bleibt auch der Verkauf der Eintrittskarte. Vor dem Stadion stehen zahlreiche einheimische Schwarzhändler, die ihre Karten bereits zum Einkaufspreis abgeben wollen. Der Schwarzmarkt liegt am Boden. Einige Händler scheinen sich kräftig verkalkuliert zu haben und werden ihre Taschen heute nicht füllen. Sehr gut. Die Stimmung rund um das Stadion ist prächtig und friedlich. Niederländer und Deutsche trinken und singen zusammen. Nach dem die kurz davor sind die Karte wegzuschmeißen und das Estadio Dragao zu betreten, findet sich noch ein deutscher Fan, der noch ein Karte benötigt, da er seine Freunde verloren hat und diese im Besitz der Eintrittskarten sind. Wir geben ihm die Karte für einen fairen Preis und stellen uns vor dem Stadion an. Zahlreiche Niederländer sind im Besitz von Schaumstoffmegaphonen, die offenbar von einer holländischen Brauerei gespendet wurden. Die Werbeartikel werden den Fans abgenommen. Scheinbar möchte man nicht, dass bei den Zuschauern der Eindruck entsteht, Heinecken und nicht Carlsberg, sei Sponsor der UEFA. Bei der UEFA muss halt alles seine Ordnung haben. Bei uns bleibt für diese Aktion nur ein Kopfschütteln übrig. Die Kontrollen laufen wie gewohnt relativ lasch ab. Wir betreten das Stadion. Die uns gegenüberliegende Tribüne ist fast komplett orange gefärbt. Es sitzen zwar auch zahlreich Deutsche auf der Gegenseite, die allerdings wie schon in der Stadt, durch die grelle Kleidung der niederländischen Schlachtenbummler, kaum auffallen. Das Stadion ist für dieses Spiel angemessen. Das Estadio do Dragao, die Heimstätte vom Championsleaguesieger FC Porto, weiß zu beeindrucken. Das Stadion scheint komplett neugebaut zu sein. Die Stimmung im Inneren ist prächtig. Nach dem Anpfiff macht die deutsche Mannschaft Druck und erspielt sich einige gute Möglichkeiten. Die Niederländer scheinen überrascht von diesem aggressiven Auftreten der Deutschen zu sein und können sich nur selten aus der eigenen Hälfte befreien. Auch stimmungstechnisch ist das Spiel jetzt in deutscher Hand. Der deutsche Fanblock steht während der gesamten neunzig Minuten, während die Niederländer allesamt sitzen. Deutschland erhält nach einem Foul einen Freistoß aus halblinker Position. Frings schießt, der Ball geht an Freund und Feind vorbei und landet im Netz der Oranjes. Der Jubel im deutschen Block überschreitet alles. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich jemals so über ein Tor gefreut habe wie an diesem Tag. Hysterisch schreien wir unsere Freude über den Treffer hinaus und schreien die deutsche Mannschaft weiter nach Vorne. Niederländische Fans und Spieler scheinen geschockt. Deutschland kämpft und zeigt heute die viel diskutierten Tugenden. Nach der Halbzeit zieht sich Deutschland ein wenig zurück. Holland macht das Spiel, ohne allerdings zu hochkarätigen Chancen zu kommen. Von den niederländischen Fans ist nichts zu hören. Nach dem Gegentor ist die Enttäuschung groß, hält aber nicht lange an. Deutschland muss noch um den einen Punkt kämpfen. Auch die niederländischen Fans kommen jetzt zum ersten Mal aus ihren Löchern. Nach dem Abpfiff wird die deutsche Mannschaft, die heute alles gegeben hat, von den Fans gefeiert wie bei einem Sieg. Wir sind zufrieden. Die Niederländer waren am wanken und der Punktgewinn für sie ist sehr glücklich. Wir verlassen das Stadion, kaufen an einer Tankstelle Bier und machen uns wieder auf den Weg in die Stadt. Wir haben Hunger und suchen den örtlichen McDonalds auf, der allerdings dem Ansturm hungriger Fußballfans nicht gewachsen ist. Viele Produkte sind ausverkauft. Das so etwas einem offiziellen Sponsor des Turniers passiert ist peinlich. Auch hier scheint man mit der Situation überfordert zu sein und weißt sogar einen Türsteher an, keine weiteren Gäste mehr einzulassen. Wir bekommen dennoch etwas zu Essen, trinken uns noch einige Bierchen in der Stadt und machen uns auf ins Hotel. Die Deutschlandflagge wird gehisst und die Nationalhymne wird gesungen. Wir fallen ins Bett.
[...]
Und ... weiß einer um welches Spiel es geht?