Fantastisch zu lesen
Reiseberichte international
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Die aktuelle Saison sollte dieses Jahr Mitte Juli starten zur 2. Conference League Runde mit der Partie in Stettin gegen Bröndby. Im Nachgang standen uns zwei Highlights bevor, die Qualifikation der Glasgow Rangers im stimmungsgeladenen Philips-Stadion von Eindhoven, sowie das Mailand Derby.
Vorab gilt auch an dieser Stelle einmal mehr ein Dank ins Forum, dieses Mal an @stocchi und @Salito0794 für die Organisation der notwendigen Tickets.
Europe Conference League, 2. Runde, Pogon Stettin vs. Bröndby IF 1:1 (0:1)
Champions League Qualifikation, Playoff, PSV Eindhoven vs. Glasgow Rangers 0:1 (0:0)
Serie A, 5. Spieltag, AC Mailand vs. Inter Mailand 3:2 (1:1)
Donnerstag, 21. Juli, 18:30 Uhr, Stadion Miejski im. Floriana Krygiera, Stettin
Europe Conference League Qualifikation, 2. Runde - Hinspiel
Pogon Stettin vs. Bröndby IF 1:1 (0:1)
Zuschauer: 15.000 Zuschauer (ausverkauft, Stadionumbau)
Dieses Jahr startete unsere Europapokal Tour bereits Mitte Juli. Pogon Stettin hatte sich in der 1. Quali-Runde zur Conference League für die nächste Runde gegen das Team aus Dänemark qualifiziert. Im sich im Umbau befindenden Stettiner Stadion sollten am frühen Donnerstag Abend 15.000 Zuschauer statt finden. Die daraus resultierenden 750 Gästetickets waren, wie auch die Heimtickets nach einem Wimpernschlag vergriffen. Unser heutiger Eingang, war der Eingang der ganz in gelb gekleideten Gäste. Im Nachgang des Spiels sollte uns das aber noch einige Nachteile einbringen.
Nach der ICE Anreise bis Berlin, führte uns das 9 EUR Ticket über die Grenze nach Stettin.Der Vorabend des Spiels bestand aus einer kurzen Stadtführung von Stettiner Freunden. Stettin ist flächenmäßig eine der größten Städte Polen, welches viele Grün-Anlagen nach sich zieht. Im Vergleich zu anderen gemütlichen und schönen Städten Polens (wie z.B. Breslau oder Danzig), fehlt es allerdings an einem geütlichen Stadtkern.
Die polnische Mahlzeit lies mal wieder keine Wünsche offen.
Am Spieltag reisten 600 der 750 Dänischen Fans mit Bussen an. Das für Dänische Verhältnisse kostenkünstige Bier ging von dann an in rauen Mengen über die Theke. Der anschließenden Fanwalk wurde bei knapp 35°C zum Hitze-Fanwalk.
Start des Fan Walks durch die breiten Straßen Stettins.
Am Stadion angekommen, wurde uns ein brand-neues, aber noch nicht voll funktionsfähiges Stadion präsentiert. Heute fanden lediglich 15.000 Zuschauer Platz. Die bekanntermaßen gute polnische Stimmung sollte Stettin Fertigstellung und Vollauslastung nochmal zu einer erlebnisreichen Fußballreise machen.
Heim-, als auch Auswärts-Stimmung konnten sich zum frühen Saison-Auftakt mehr als sehen lassen
Kurz und knapp zum sportlichen Ablauf.
In Halbzeit 1 sind die Gäste aus Bröndby hochüberlegen, die 2. Halbzeit gehört den Hausherren. Letztendes ein Leistungsrechtes Unentschieden. Im Rückspiel war es dann deutlicher, hier hieß es 4:0 für Bröndby.
Stettin mit großer Choreo
Der ärgerliche Schlusspunkt bestand leider darin, dass wir sagenhafte 2,5 h nach Schlusspfiff noch im Gästeblock verweilen mussten.
Mittwoch, 24. Juli, 21:00 Uhr, Philips-Stadion, Eindhoven
Champions League Qualifikation, Playoff - Rückspiel
PSV Eindhoven vs. Glasgow Rangers 0:1 (0:0)
Zuschauer: 35.100 Zuschauer (ausverkauft)Nächster Europapokal-Evolutions-Schritt, das Playoff Rückspiel zwischen PSV und den Glasgow Rangers. Nach über einem Jahrzehnt bot sich den Schotten wieder die Chance an der diesjährigen Gruppenphase teilzunehmen. Als Außenseiter reisten die Schotten nach Eindhoven. Da ich bis dato in Eindhoven weder Stadt noch Stadion gesehen hatte, war ich von der Atmosphäre rund ums Spiel sehr beeindruckt. 3.500 Schotten machten die Innerstadt schon früh am Tag zur Party-Zone. Bei schönstem Wetter waren neben den Blauen auch die heimischen Fans ab Mittag in den Bars und Pubs der Innenstadt zu finden.
Reisefreudig und trinkfreudig – Die Schotten in Eindhoven
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an @salito für die Ticket-Organisation, so dass wir aufgeteilt in Heim- und Gästeblock mit Tickets versorgt waren.
Überall im Gästeblock zu finden, der Union Jack
Sportlich ausgeglichen und Hochspannung bis zur allerletzten Sekunde und glückliches Ende für die Schotten. Nach dem denkbar knappen Sieg der Gäste, verdient die Stimmung im Gästeblock das Prädikat „outstanding“.
Bei den Glasgow Rangers nicht sehr verbreitet in der Vergangenheit, Pyro. Zunehmend ändert sich das jedoch.
Im Vergleich zu unserer Gästeblockerfahrung in Stettin, konnte der Gästeblock am heutigen Abend nach weniger als 15 Min verlassen werden. Kein schöner Gästeblock, aber gute Organisation.
Der Weitblick auf die Gäste
Am heutigen Tag mit von der Partie @flo87. -
Samstag, 03. August, 18:00 Uhr, Giuseppe-Meazza-Stadion , Mailand
Serie A, 5. Spieltag
AC Mailand vs. Inter Mailand 3:2 (1:1)
Zuschauer: 80.000 Zuschauer (ausverkauft)
Ein Wochenende Mailand, nicht ohne das Derby zwischen den Roten und Blauen der Stadt. Nachdem wir diesem Spiel vor einigen Jahren bereits beigewohnt hatten, waren unsere Erwartungen hoch. Es sei vorweggenommen, die Erwartungen wurden erfüllt, sportlich und atmosphärisch.
Die Choreo in der Curva Sud war wohl eine der Besten, die ich im Stadion bislang erleben durfte.
Etwas kleiner aber, trotzdem gut, die bunte Untermalung der Curva NordDas Niveau des Spiels setzte nathlos an, an das was die Fans vor dem Spiel auf die Beine gestellt haten. Trotz überlegener Anfangsphase Milans kommen die schwarz-blauen Gäste zu Führungstor, wie die Jungfrau zum Kinde. Wenig beeindruckt setzt Milan sein Spiel fort und belohnt sich noch früh in Halbzeit 1 mit dem Ausgleich. Während des Starts der 2. Hälft spielt Milan wie im Rausch und legt den Grundstein für die Vorentscheidung mit einem Hochverdienten 3:1. In der Phase des Spiels war der Gewinner für mich klar. So aber nicht für alle in blau und schwarz. Plötzlich ist Inter hell wach und erarbeitet sich Chance um Chance.
Der Blick ins Weite Rund beim Torjubel. Mir gefällt hier immer gut, wie die Zuschauer aus den Reihen 1 bis X beim Torjubel katapultartig bis zum Geländer am Spielfeld rennenNach dem Anschlusstreffer mussten die heutigen Hausherren dann doch nochmal ordentlich zittern. Alles in Allem aber ein verdienter Sieg von Milan, die über die gesamte Dauer des Spiels gesehen mehr investierten. Als HSVler blieben mir die Spächchöre rund um Çalhanoğlu im Ohr, der nach aktuellen Angaben des Fachpublikums (vielen Dank an stocchi auch für das Organisieren der Tickets ) der Garant für den Nicht-Erfolg im Derby ist.
Zum Ausklang des Wochenendes fanden wir uns noch darin wieder das Original des letzten Abendmahls anzustarren und in der Oepra alla Scala die Abendvorstellung mitzunehmen. Die Stimmung war jeweils nicht ganz so gut, wie im Giuseppe-Meazza-Stadion, aber Spaß gemacht hat es auch dort.
Unser 15-Minuten-Zeitslot um eines der zwei wohl berühmtesten Gemälde bestaunen zu dürfen. -
@nico5381: wirklich ganz tolle Berichte - danke! Wo stehst du denn mittlerweile auf dem Weg zur 92? Dürften doch schon ca. 40 sein, oder?
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@nico5381: wirklich ganz tolle Berichte - danke! Wo stehst du denn mittlerweile auf dem Weg zur 92? Dürften doch schon ca. 40 sein, oder?
Aktuell bei 41/92
Premier League -> 13/20
Championship -> 15/24
League One -> 9/24
League Two -> 4/24 -
Da habe ich ja nicht so schlecht geschätzt…
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@stocchi wenn ich mir den Bericht über das Mailänder Derby anschaue, krieg ich glatt wieder Bock auf eine Fahrt mit dir zu Milan
@frechmann große Klasse, was du schreibst. Deine Touren lesen sich aufs Neue immer wieder genial
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@nico5381 und @frechmann
Eure Berichte lesen sich wirklich immer super. Vielen Dank, dass Ihr Euch jedes Mal die Mühe macht. Das ist tooor.de
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Dann möchte ich auch mal etwas beitragen. Die Tour ist leider schon wieder 4 Wochen her, aber ich hoffe es gefällt dem ein oder anderen trotzdem
Edit: War etwas lang, deshalb im Spoiler.
Spoiler anzeigen
(Samstag+)Sonntag 07.08. FC Kopenhagen 4-1 Bröndby
Den Start sollte das Kopenhagener Derby machen. Eigentlich war geplant
schon am Freitag das Spiel in Lyngby mitzunehmen, allerdings hatte ich
unter der Woche mit Erkältungssymptomen zu kämpfen. Da es allerdings
Richtung Wochenende wieder bergauf ging und keiner der Corona-Tests
positiv ausfliel bin ich Samstag Morgens in den Zug gestiegen. Ich hatte
mir den Luxus eines Anreisetages gegönnt, der sich später als absolut
nötig erwiesen hatte. Die Züge waren nämlich, dank 9 Euro Ticket und
Sommerferien in den meisten Bundesländern, komplett überfüllt. Beim
zweiten Umstieg kam es dann auch dazu, dass der Folgezug zu voll war, so
dass ein Zustieg untersagt wurde. Das hatte einen zweistündigen
Aufenthalt in der Pampa und eine ordentliche Verzögerung in meinem
Zeitplan zur Folge. Gegen 17 Uhr war ich dann in Hamburg eingetrudelt,
von wo ich dann per Zug nach Kopenhagen wollte. In meiner Naivität hatte
ich auf die DB App gesetzt, die mir beim Buchungsversuch immer sagte,
dass die Züge reservierungspflichtig wären, der Buchungsprozess, ohne
Angabe von Gründen, aber von der App immer abgebrochen wurde. In Hamburg
wollte ich also ein Ticket am Schalter holen und da wurde mir dann
mitgeteilt, dass die ganzen Züge nach Kopenhagen schon lange ausgebucht
wären.
Im Gegensatz zu einigen anderen Personen, die das gleiche Problem
hatten, wie ich, hab ich allerdings nicht so schnell aufgegeben und nach
Gespräch mit einer netten Dame im Reisecenter eine Ausweichroute mit
der Bummelbahn bekommen - geschätzte Dauer siebeneinhalb Stunden. Da ich
allerdings nicht wirklich eine Wahl hatte und das Risiko nicht eingehen
wollte auch am nächsten Tag keinen Platz im Zug zu bekommen bin ich
dann doch mit der Bahn weiter. Zunächst war der Zug gefüllt mit HSV-Fans
die ihre Heimreise in Richtung Norden antreten wollten. Als die letzten
ausstiegen war ich wieder sehr Textsicher was die aktuellen
Ballermann-Hits angeht. Danach stieg eine Gruppe Leute zu, die von einem
Volksfest oder so kamen und deren einziges Liedgut aus "Wir sagen danke
schön, 40 Jahre "Die Flippers"! Was wären wir ohne unsere Freunde, ohne
euch die lieben Fans ..." bestand.
Irgendwann hatte ich dann die dänische Grenze erreicht und nach zwei
weiteren Umstiegen kam ich gegen 2 Uhr Nachts in Kopenhagen an. Schnell
Hotel geentert und ein paar Stunden später schon wieder unterwegs
gewesen. Ein paar touristische Sehenswürdigkeiten abgegrast, u.a. Leuten
beim ins Meer fallen an diesem Meerjungfrauen-Wahrzeichen zugesehen,
und dann auf den Weg ins Parken gemacht. Dänemarks größtes
Fußballstadion war allerdings nicht gänzlich gefüllt. Von den 38.000 die
rein passen, waren etwas über 32.000 Plätze besetzt. Könnte aber sein,
dass das aus Sicherheitsgründen so war. Die Stimmung war top, von FCK
Seite auch mit netter Choreo untermalt. Das Spiel selbst war allerdings
sehr einseitig. Bröndby war fußballerisch überhaupt nicht zu gebrauchen,
so dass deren einziges Tor auch nur ein recht guter Distanzschuss in
die kurze Ecke war. Sonst war nur der FC am Drücker. Der Angriff um den
frisch zurückgeholten Daramy war kaum zu halten. Trotz Chancenwucher
kamen am Ende vier Tore zusammen, von denen allein drei auf Pep Biel
entfielen. Richtiger Mittelstürmer, immer da, wo man als echte Neun
stehen muss
Mein persönlicher Favorit war aber Kopenhagen-IV Denis Vavro. Der
scheint wieder auf das Level zu kommen, für das Lazio vor ein paar
Jahren mal über 10 Mio. hingelegt hat. Eine richtige Kante, hat gefühlt
jeden Zweikampf gewonnen.Montag 08.08. Silkeborg 3-1 Aalborg
Von Kopenhagen ging es per Bahn wieder vier Stunden in die Richtung, aus
der ich erst zwei Tage kam. Da es an Spielen allerdings recht wenig
Auswahl gab, war das Monday Night Game in Silkeborg naheliegend für
einen Besuch. Silkeborg ist eine richtig schöne Kleinstadt. Da ließe es
sich aushalten. Der Tag selbst war nicht wirklich von großen Highlights
geprägt auch weil Silkeborg touristisch jetzt nicht wirklich etwas zu
bieten hat. Das Stadion ist auch ein neumoderner 0815-Baukasten. Die
Dame am Ticketschalter meinte es gut mit mir und gab mir einen Platz an
der Mittellinie im Unterrang in der 1.Reihe
Neben mir hatten sich noch etwas über 5.000 Zuschauer ins Stadion
verirrt, aber die Stimmung war trotzdem wirklich gut. Sowohl die Fans
von Silkeborg als auch die aus Aalborg machten 90 Minuten Alarm. Das
Spiel war auch recht kurzweilig, wobei Silkeborg doch überlegen war.
Hätte Aalborg Torhüter Josip Posavec nicht ein paar echt starke Paraden
ausgepackt, wären da schon fünf, sechs Tore für SIF drin gewesen. So war
es bezeichnenderweise ein Eigentor, dass den Knoten zum Platzen
brachte.Dienstag 09.08. FC Midtjylland 1-3 Benfica Lissabon (CL-Quali)
Von Silkeborg ging es nun noch etwas weiter in den Norden nach Randers.
Ja, nach Randers. In Herning, dort wo der FCM normalerweise seine
Heimspiele austrägt war nämlich großes Ponyfest (lies
Dressur-Reit-irgendwas WM) so dass man ins ca. 50 km entfernte Randers
ausweichen musste. Sicherlich auch ein Grund warum sich am Ende nur
etwas über 5.000 Zuschauer ins Stadion verirrten. Die Hypothek der 1-4
Niederlage aus dem Hinspiel tat sicher ihr übriges. Das Spiel war auch
eher mau und man merkte schon, dass sich beide Mannschaften sicher
waren, wer am Ende der 90 Minuten eine Runde weiterkommen würde. Kurz
vor der Pause fiel dann auch noch das 1:0 für Benfica womit der Drops
dann endgültig gelutscht war. Das Highlight der Partie war dann das 3-1
für Benfica kurz vor Ende der Partie durch Diogo Goncalves. Ein
absolutes Traumtor. Übrigens scheinen die 10 Mio. die Benfica im Sommer
an River Plate für Enzo Fernandez hingelegt hat sehr gut investiert zu
sein. Macht echt Spaß dem Jungen zuzusehen.Mittwoch 10.08. IFK Malmö 0-3 Lunds BK
Von Randers aus ging es am Mittwochmorgen den selben Weg zurück, den ich
ein paar Tage vorher in entgegengesetzter Richtung zurückgelegt hatte.
Geplant knapp, so wie das sein muss wäre sonst langweilig, ging es mit
dem Zug nach Kopenhagen und dort sollte der Flixbus mit dem Ziel Malmö
warten. Habe mich extra für den Bus entschieden, weil ich einen guten
Blick beim Überqueren der Öresundbrücke haben wollte. Der Teil mit dem
Zug lief noch reibungslos, auch bis zum Flixbus, zumindest bis es
losgehen sollte. Beim Bus schlossen nämlich die Türen nicht und auch der
Motor machte keinen Mucks. Der Fahrer, mit der Situation komplett
überfordert wusste überhaupt, was er machen soll. Musste dann von den
anderen Mitfahrern dazu bewegt werden, in der Zentrale anzurufen um
einen Mechaniker kommen zu lassen. In der Zwischenzeit hatte Freund
Fahrer noch einen Kollegen dazu bekommen, aber mehr als dreimal
nachzuschauen, ob der Motor noch da ist, haben die beiden auch nicht
gemacht. Circa eineinhalb Stunden nach der eigentlichen Abfahrtszeit kam
dann der Mechaniker, der Starthilfe gab, so dass es endlich losgehen
konnte. Ich hatte einen super Platz im Bus, nämlich direkt hinter dem
Fahrer. Bester Blick auf die Brücke, dachte ich. Freund Fahrer nämlich
machte nach der ersten Kurve den Sonnenschutz runter und schon war es
Essig mit der Aussicht.
Weil wir dann auch noch nicht genug Verspätung hatten, gab es eine
Kontrolle an der Grenze. Einmal alle Leute aus dem Bus, Papiere
kontrollieren und Abfrage, was man dann so vorhaben würde. Meine
deutsche Sitznachbarin war etwas gekränkt, dass der Beamte deutlich mehr
Interesse an meinen Groundhoppingplänen hatte, als an dem was sie in
Malmö zu tun gedachte.
In Malmö angekommen wurde schnell das Hotel bezogen und dann auch schon
der Weg zum Spiel in Angriff genommen. Malmö ist eine wirklich schicke
Stadt, da kann man es aushalten. Mein Weg zog sich durch diverse
Parkanlagen, die von diversen Vögeln und auch Kaninchen bewohnt wurden.
Auf meinem Rückweg stellte ich aber auch fest, dass es dort jede Menge
Ratten gibt. Für die natürlich ein toller Lebensraum. Am Stadion
angekommen, wurde ich nicht enttäuscht. Das Malmö-Stadion ist nämlich
noch eines was Fußballromantikern das Herz höher schlagen lässt. Gebaut
und eröffnet in den 50er Jahren, wurden dort sowohl Spiele der WM 58
(Deutschland spielte da gleich dreimal) und der EM 92 absolviert. Ist
mit einem Fassungsvermögen von 27.500 auch immer noch das viertgrößte
Stadion Schwedens. Aktuell ist mit IFK Malmö allerdings nur noch ein
Drittligist dort als Heimmannschaft vertreten. Erstligist Malmö FF
spielt gleich nebenan im noch relativ neuen Eleda-Stadion und auch die
Frauen von Rosengard spielen in einem kleineren Stadion ein paar Minuten
entfernt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich doch mit etwas mehr Andrang gerechnet
hätte. Es war Mittwochabend und aufgrund des Supercups zwischen Real und
Frankfurt gab es kaum Spielansetzungen. Am Stadion, kurz nach
Kasseneröffnung, war allerdings gar nichts los. Die Kasse selbst wurde
nämlich gleich mal ans Ende der Rampe, und nicht in die Kassenhäuschen
selbst, versetzt. Man war also schon im Stadion bevor man überhaupt eine
Karte hatte. Ich war also fast der Erste im Stadion und sicherte mir
gleich einen Platz an der Mittellinie. Es kamen allerdings bis zum Ende
nur insgesamt 105 zahlende Zuschauer zusammen, war also genug Platz für
alle. Das Spiel selbst zeigte genau das, was ich mir vorher schon
angelesen hatte: IFK Malmö ist eine absolute Trümmertruppe. Die
Mannschaft hatte sich bis zu dem Zeitpunkt mickrige 4 Punkte erspielt
und die Saison beginnt dort bereits im Frühjahr. Auch im Spiel gegen
Lunds dauerte es nur 45 Sekunden bis zum 1:0 für die Gäste. Es war ein
sehr, sehr einseitiges Spiel und hätte bei guter Chancenverwertung auch
zweistellig ausgehen können. Am Ende waren es aber nur drei Stück.
Leider, denn drei Tore war bis dahin der Tiefpunkt meiner Reise.Donnerstag 11.08. Djurgardens IF 3-1 Sepsi OSK
Am nächsten Tag wollte ich dann weiter nach Stockholm, was sich als gar
nicht so einfach herausstellen sollte. Züge und Busse nach Stockholm
sind nämlich sehr gefragt. Ich hing schon den ganzen Mittwoch an
diversen Apps in der Hoffnung das irgendwo ein Platz frei werden würde,
mit dem ich zu einer Zeit in Stockholm ankommen würde, die das Erreichen
des Spiels auch möglich machen würde. Wirklich sehr spät am Abend fand
ich dann noch einen Platz. Man muss dazu sagen, dass bei den Fernzügen
in Skandinavien auch wirklich nur so viele Plätze verkauft werden, wie
es auch Sitzplätze gibt. Ist also etwas anders als in Deutschland und
wenn man das, wie ich, vorher nicht weiß, endet das in solch stressigen
Versuchen Tickets zu bekommen.
Ich hatte dann insofern Glück, dass der Zug Mittags los fuhr und am
späten Nachmittag in Stockholm ankommen sollte. Gute 5 Stunden
Fahrtzeit, aber ziemlich auf die Minute genau pünktlich. Auch in
Stockholm wurde schnell das Zimmer bezogen, denn ich wollte etwas von
der Stadt sehen (laut Plan wollte ich zweimal nach Stockholm, dazu
später mehr) und entschloss mich deshalb, die ca. 6 km vom Hotel zum
Stadion zu Fuß zurückzulegen. Lief sich auch ganz gut, wobei ich sagen
muss, dass Stockholm, von allen Städten der Tour, die am deutlichsten
überlaufene war.
Die Tele2 Arena im Süden Stockholms ist dann wieder ein neumoderner
Blechkasten. Optisch nichts spezielles, aber die Akkustik da drinnen ist
Wahnsinn. Es waren zwar nur etwas über 19.000 von möglichen 30.000
Besuchern, aber es war richtig laut in der Hütte.
Das Spiel selbst drohte nur in den ersten 10 Minuten für Spannung zu
sorgen, nach dem Sepsi das 1-0 erzielte und in Summe auf 2-3 verkürzen
konnte. Aber nachdem beide Teams mehrere gute Möglichkeiten vergaben,
erzielte Djurgardens den Ausgleich und übernahm dann komplett die
Spielkontrolle. 2-1 und 3-1 waren dann nur folgerichtig.
Nach dem Spiel, im Hotel angekommen, stellte ich dann bei der Planung
der nächsten Tage fest, dass die schwedische Liga das Spiel zwischen
Malmö FF und Sundsvall von Samstag auf Sonntag verschoben hatte,
wahrscheinlich weil Malmö Donnerstag ebenfalls im Europapokal aktiv war.
Für mich aber unschön, weil ich Samstag Malmö und Sonntag AIK Solna
(Stockholm) sehen wollte. Damit hätte ich, bei gutem Verlauf, die fünf
momentan größten bespielten Stadien Schwedens innerhalb einer guten
Woche abklappern können. Sollte aber leider nicht so sein, weshalb
umgeplant werden musste. Das war allerdings das Problem meines
Zukunfts-Ich, denn die aktuelle Version wollte erstmal nach Oslo ...Freitag 12.08. Sandefjord 2-5 Rosenborg BK
Am Freitag hieß es ganz früh raus, weil schon um kurz nach 6 Uhr Morgens
der Zug nach Karlstad fuhr. In Karlstad wurde das Gefährt gewechselt
und es ging per Bus weiter nach Oslo. Fahrtdauer insgesamt gute sechs
Stunden. In Oslo fahr Sightsseeing angesagt da in der Stadt selbst kein
wirklich interessantes Spiel angesetzt war, ich aber unbedingt noch den
Länderpunkt abgreifen wollte. Deshalb gab es nur die Wahl zwischen
Sarpsborg und Sandefjord wobei die Wahl dann auf letzteres fiel, weil
ich Rosenborg als Gegner interessanter fand. Zunächst aber mal die
ganzen Touri-Ziele abgegrast und im Hafen den Red Bull Cliff Divern
zugesehen, wie sie sich ins Hafenbecken gestürzt haben
Am Nachmittag sollte dann der Bus nach Sandefjord starten. Hatte mir
über eine der diversen Apps, die sich mittlerweile auf meinem Handy
befanden, eine Fahrt gebucht. Oslo -Sandefjord ca. 120 km. Hatte mir
auch ausgerechnet, dass ich ca. 80 Minuten vor dem Anpfiff dort ankommen
sollte, womit die 4 km Wegstrecke vom Bahnhof zum Stadion kein Problem
gewesen wären. Wären. Denn hier wurde der Tag stressig. Zunächst mal
stand der Bus quasi vom Start weg im Stau. Auf der ganzen Fahrt hatte
ich deshalb Google Maps an um die Echtzeitberechnung meines Weges im
Auge zu haben. Kurz vor Sandefjord dann auf einmal der Busfahrer mit der
Halte-Ansage in Fokserod. Da dachte ich mir noch, ob das denn jetzt
nötig wäre, wenn 8 km später sowieso Sandefjord kommt. Der Haltepunkt
war auch nur so etwas wie eine Autobahnraststätte und es stieg auch nur
eine Person aus. Danach ging die Fahrt weiter und ein paar Minuten
später sah ich schon auf der Karte, dass der Bus an Sandefjord vorbei
war. Erst hab ich einen Fehler des GPS vermutet, aber als wir dann über
eine Brücke fuhren, die Google auch anzeigte, dämmerte mir, dass da
irgendwas falsch sein musste. Also vor zum Fahrer und nachgefragt, wann
denn Sandefjord Bahnhof als Haltepunkte dran wäre. Da fiel dem Herren
auf, dass er Sandefjord nicht mit dazu gesagt hatte und die
Autobahnraststätte der Ausstiegspunkt gewesen wäre. Er fügte dann an,
dass das aber nicht so schlimm wäre, weil gleich der nächste Haltepunkt
käme und man von dort mit einem anderen Bus zurückfahren könnte.
Tolle Idee, passte nur nicht wirklich in meinen engen Zeitplan. Es war
auch nur ein schwacher Trost, dass mit mir noch eine handvoll anderer
Leute ebenfalls noch fälschlicherweise im Bus saßen. Nun war guter Rat
teuer, denn auf den nächsten Bus zurück warten, war keine Option. Also
ging es im Dauerlauf mit Gepäck in die angrenzende Kleinstadt. Ziel war
der Bahnhof, den da gäbe es doch sicher ein Taxi. Nach ungefähr 2 km
Rennerei kam ich auch dort an und es warteten dort tatsächlich Taxis.
Also gleich rein und dem Fahrer das Ziel angegeben. War etwas
überrascht, dass der nicht wusste, dass die Nachbarstadt über ein
Fußballstadion verfügt. Wir mussten auch mein Handy als Navi nehmen,
aber immerhin konnte er schnell fahren 20 km später und ca. 50 Euro ärmer kam ich am Stadion an.
In Norwegen scheint das alles ein wenig entspannter zu sein, so dass ich
meinen kompletten Rucksack mit rein nehmen durfte. Als ich auf der
Tribüne ankam hatte ich die ersten 6 Minuten verpasst, kam aber genau im
Augenblick des ersten Tores. Timing ist eben alles. Ich durfte mir dann
ein sehr unterhaltsames Spiel ansehen, mit vielen Chancen und Toren.
Nach 20 Minuten stand es bereits 2:2 und Action gab es bis in die
Nachspielzeit, dort mit Tor und roter Karte wegen Notbremse
Am Ende dann ein 2:5 aus Sicht der Gastgeber, die weiter im
Abstiegskampf kleben bleiben. Das Stadion ist kein wirklicher Hingucker.
An den Längsseiten sind zwei große Tribünen, hinter den Toren einmal
Nichts und auf der anderen Seite ein Bürogebäude, von wo es sich die
Leute nicht nehmen ließen vom Dach aus zuzusehen.
Mein Tag war mit dem Abpfiff aber noch lange nicht vorbei. Ich hatte ja
auch eine Rückfahrt nach Oslo gebucht, aber dafür musste ich ja erstmal
zu der Raststätte, von wo die Busse immer fahren. Also mit dem Fußbus
durch die halbe Stadt nur Haltestelle des Linienbusses. Der sollte, so
Google Maps, dorthin fahren, wo ich hin wollte. Also hingestellt und
gewartet. Zur Abfahrtszeit waren alle da, die Haltestelle, Ich nur der
Bus nicht. Also ein paar Anwohner gefragt die gegenüber der Haltestelle
standen und die meinten gleich, wenn der Bus noch nicht da war, dann
kommt der auch nicht mehr. Die wären immer pünktlich. Als ich dann
gerade nach Alternativen fragen wollte kam der Bus doch noch. Wieder mal
Glück gehabt, das braucht man auch bei solchen Touren. An der
Raststätte dann den Bus gewechselt und zurück nach Oslo gefahren. Alles
ganz geschmeidig. Kurz vor Mitternacht in Oslo wurde dann der nächste
Bus gesucht, den ich mir gebucht hatte, der mich zurück nach Schweden,
genauer gesagt nach Helsingborg, bringen sollte. Bei einer Nachtfahrt
spare ich mir nämlich das Hotel, meinte mein innerer Sparfuchs. In
Helsingborg kam ich dann auch, wie geplant gegen 6 Uhr an.Samstag 13.08. Helsingborg 0-0 IK Sirius
In Helsingborg hieß es dann erstmal Zeit totschlagen. Anstoß war erst
17:30 Uhr und die Stadt hat weder viel zu bieten, noch hatte ich mir
einen Plan gemacht. Das Spiel war so nicht von mir vorgesehen gewesen,
denn ich wollte da eigentlich, wie geschrieben, Malmö FF sehen. Also
Helsingborg was zumindest den Vorteil hatte, dass mein geplanter zweiter
Trip nach Stockholm ins Wasser fiel und ich dann zwei Nächte in Folge
in Malmö verbringen könnte. Zwei Nächte an demselben Ort - purer Luxus.
In Helsingborg war dann auch nicht viel zu sehen. Hab die meiste Zeit
damit verbracht, auf den Nebenplätzen den Nachwuchsmannschaften von
Helsingborg zuzusehen. Auch das Stadion macht jetzt nicht wirklich groß
etwas her, hier wurde auch das moderne Blechkastenprinzip angesetzt. Die
Stimmung war auch eher mau, lag sicher daran, dass nicht mal die
Heimtribüne mit den Ultras komplett gefüllt war. Das Spiel war dann auch
sehr schwach. Kaum Torchancen und die paar wenigen wurden von den
Torhütern und dem Aluminium entschärft. Folgerichtig gab es ein 0:0, was
irgendwie genau passend war zu dem ganzen Tag. Abends ging es dann mit
dem Zug weiter nach Malmö. Ein Katzensprung im Vergleich zu vorherigen
Tagen.Sonntag 14.08. Malmö FF 3-1 GIF Sundsvall
In Malmö gab es dann einen entspannter Vormittag. Es war Strandurlaub
angesagt, bevor es am frühen Nachmittag zum Spiel ging. Auch das
Eleda-Stadion ist neuerer Bauart, allerdings war hier, im Gegensatz zu
Helsingborg, die Stimmung gut. Dem Spiel war dann auch anzusehen, dass
da ein Meisteranwärter gegen einen Abstiegskandidaten spielt. Malmö
brauchte allerdings einige Versuche des Warmschießens bevor endlich der
Knoten platzte. Das zweite und dritte Tor ging dann auf das Konto Kiese
Thelin. Der war mal in Leverkusen und ich glaube die suchen da heute
noch dessen Trainingsbälle. Die zwei Tore täuschen da ganz schön drüber
hinweg, wie schlecht der beim Abschluss ist, von den komischen Laufwegen
die der oft nimmt ganz zu schweigen. Mit Ola Toivonen in der Startelf
wären das deutlich mehr Tore geworden. In der zweiten Halbzeit gab es
jede Menge weiterer vergebener Torchancen und dann noch den Ehrentreffer
für Sundsvall.Montag 15.08. IFK Göteborg 0-1 Hammarby IF
Ich hatte in Malmö schon mit dem Gedanken gespielt direkt wieder nach
Hause zu fahren, da mein Urlaub am Mittwoch bereits enden würde und die
Rückreise dann nicht ganz so unter Zeitdruck stattfinden würde. Aber da
IFK Göteborg bereits seit Jugendtagen meine Lieblingsmannschaft in
Skandinavien ist (keine Ahnung warum), wollte ich mir das dann doch
nicht entgehen lassen. Also wieder in den Zug und die ca. 300 km in den
Norden gefahren. In Göteborg angekommen hab ich mir dann als erstes das
Ullevi Stadion angesehen. In dem spielt(e) IFK Göteborg nämlich, aber
das wird momentan nur für Konzerte (Springsteen, Rammstein) genutzt,
während IFK ins gleich anliegende kleine Gamla Ullevi umgezogen ist.
Konnte sogar, dank einer netten Ordnerin, einen kurzen Blick ins Innere
erhaschen. Anschließend ging es in den Fanshop. Da hatte ich mir
vorgenommen ein Oscar Wendt Trikot zu besorgen. Das Trikot wurde schnell
gefunden, allerdings wollte der Jungspund im Shop den aufzudruckenden
Flock per Hand-Augen Ausrichtung auflegen und fragte mich dann noch, ob
das so gerade wäre.
Ich hab zum Glück einen Minizollstock am Schlüsselbund, womit ich dann
mit dem Kollegen die Abstände richtig ausgemessen habe. Soll schließlich
alles seine Ordnung haben. Mit abgeschlossenem Tagesziel Nr. 1 im
Rucksack wurde dann die Stadt unsicher gemacht. Leider begann es dann zu
Gewittern, so dass ich meine Tour abbrechen musste. Gegen 17 Uhr, also
zwei Stunden vor Anpfiff bin ich dann zur Tageskasse und wollte mein
Ticket kaufen. Schnell ins Stadion dachte ich mir, da wird man
wenigstens nicht noch weiter nass. An der Kasse hieß es dann aber zu
meinem entsetzen: Ausverkauft. Dachte erst, dass de junge Frau mich
veralbern wollte, weil ich mich natürlich vorher erkundigt hatte und die
Spiele in Skandinavien fast nie ausverkauft sind. Da stand ich also,
wie ein begossener Pudel im Regen von Göteborg. Habe dann erstmal
versucht über diverse Ticketportale nachzusehen, ob noch welche
verfügbar sind, aber ohne Erfolg. Dann hab ich noch die Leute
angequatscht die ihre hinterlegten Tickets abholen wollten, ob da noch
eins übrig wäre, aber keine Chance. Also begann ich zu resignieren und
suchte nach Rückreisemöglichkeiten nach Trelleborg, weil dort am
nächsten Morgen meine Fähre starten sollte. Eine Rückfahrt war schnell
gefunden, allerdings waren die Übernachtungsmöglichkeiten in Trelleborg
sehr gering und außerordentlich teuer. Mitten in meiner Planung erschien
dann aber ein, ich sage jetzt mal "Nachwuchsultra" vor dem
Ticketschalter mit einem ganzen Stapel an Tickets in der Hand. Die
verschenkte der Kanbe dort einfach an alle Leute die ein Ticket wollten.
So kam ich auch zu meinem. Für lau, obwohl ich dem auch das zwei- oder
dreifache vom Preis gegeben hätte. Also wieder Glück gehabt und gleich
rein ins Stadion. Die Karte war natürlich mitten im Fanblock von IFK.
Also gleich mal nah am Eingang auf der obserten Treppenstufe einen Platz
gesucht. Schön unauffällig und keinem in die Quere kommen. In Göteborg
ist es aber wohl so, dass die richtigen Stimmungsmacher im Oberrang
sitzen, zumindest konnte ich auf der Videowand erkennen, dass dort die
ganze Pyro abgefackelt wurde. Von der Stimmung wahrscheinlich das beste
Spiel. Bei IFK macht quasi das ganze Stadion mit und beschränkt sich
nicht nur auf die Stehplatztribüne. Auch der Gästeblock war voll und hat
90 Minuten Vollgas gegeben. Das Spiel war dann eher dürftig. IFK bekam
dann einen Elfmeter aber statt sichere Schützen, wie Oscar Wendt oder
Marcus Berg, schießen zu lassen, durfte der 21 jährige Kevin Yakob ran.
Natürlich schwach ge- und verschossen. Ansonsten bekleckerten sich die
Sturmreihen reihenweise nicht mit Ruhm. Marcus Berg hatte seine
HSV-Form. 10 Minuten vor Schluss fiel dann doch noch das Tor für
Hammarby, was die grün-weißen im Meisterrennen hält, was sich für
Göteborg quasi erledigt hat.Damit endete dann der sportliche Teil meiner Tour. 9 Tage, 9 Spiele, 32 Tore, 3 Länderpunkte.
Von hier aus ging es dann nämlich erstmal auf den anstrengenden Rückweg. Meine Planung ließ nämlich wenig Raum für Fehler.
Kurz nach 21 Uhr der Schlusspfiff, eine halbe Stunde später Abfahrt des
Zuges von Göteborg nach Helsingborg. Gut, der hatte gleich mal eine
halbe Stunde Verspätung, aber da hatte ich einen Puffer. Auf halber
Strecke musste dann von Zug auf Bus gewechselt werden. Da wurden die 15
Leute auf zwei große Reisebusse verteilt. Ich hatte mir gleich den Platz
hinter der Fahrerin gesichert, weil der einen Tisch hatte und ich
meinen Kopf für ein kurzes Nickerchen ablegen konnte. Als ich dann durch
das Piepen des zurücksetzenden Busses wach wurde, konnte ich erkennen,
dass uns die Dame mit ihren 200 Jahren Berufserfahrung in einer
Baustelle festgefahren hatte. Zwei der Mitfahrer nutzten dieses
unfreiwilligen Stop gleich zum Aussteigen und wollten den Rest der
Strecke zu Fuß zurücklegen. Ich hatte aber noch genug Zeit, also den
Manövern des Rückwärtsausparkens in 329 Zügen weiter beigewohnt.
Schlussendlich, mit insgesamt einer Stunde Verspätung, kamen wir um 2
Uhr Morgens in Helsingborg am Bahnhof an. Hier hieß es dann erstmal
warten, denn der nächste Zug, der mich nach Trelleborg zur Fähre bringen
sollte, fuhr erst 4:50 Uhr. Der war allerdings ganz wichtig, denn ich
hatte in Trelleborg genau 11 Minuten um vom Bahnhof zum Check In der
Fähre zu gelangen. Und ja, was soll ich sagen, in bester Scotty Manier
hab ich es in 6 Minuten zum Check In geschafft
Darauf folgte also eine 6-stündige Fährfaht bis nach Rostock. In
Rostock ging es direkt weiter mit dem Bus zur S-Bahn und mit dieser dann
zum Hauptbahnhof. Falls ich es vorher noch nicht erwähnt habe, ohne
Google Maps würde das nicht funktionieren und ich wäre mehrere Male
komplett am A. gewesen. Von Rostock ging es dann schön mit dem RE und 9
Euro Ticket nach Berlin. Schön warm und kuschelig war es. In Berlin habe
ich mir dann allerdings ein IC Ticket gegönnt und war drei Stunden
später wieder zu Hause. Für die ganze Rückreise also fast auf die Minute
genau 23 Stunden gebraucht.
Ich habe dann auch die Tage mal die Strecken mit Bahn, Bus und Fähre
zusammengerechnet. Knapp kalkuliert waren es etwas mehr als 5.000 km +
die Strecken zu Fuß. Die kann ich allerdings nicht mehr nachvollziehen,
aber wenig waren es auch nicht.
Alles in allem war ich froh, dass am Ende, trotz aller Widrigkeiten
unterwegs, quasi alles wie geplant geklappt hat. Nochmal muss das aber
so schnell auch nicht sein und ich glaube demnächst erstmal wieder
kürzere Touren. Geht eben auch physisch und psychisch ans Eingemachte. -
ich finde es immer genial wenn die tooor-ler in die oper gehen
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In der abgelaufenen Woche standen zwei Reisen auf dem Plan. Teil 1 der Reise führte nochmal nach Israel. Ausflug No. 2 schloss sich unmittelbar an in Richtung Kroatien.
Sonne satt begrüßte uns in Tel Aviv als auch in Zagreb, sowie in Pula. Mit Temperaturen „satt“ wartete allerdings nur die israelische Küstenstadt auf uns. Aus 25°C bis 30°C in Tel Aviv ging es weiter nach Kroatien zu frischen 8°C bis 18°C.
Samstag Abend in Tel Aviv, der Abend bevor die israelische Arbeitswoche (So bis Do) beginnt, Flutlichtspiel im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Bloomfield Stadion.
Daran anschließend mein erstes Nations-League Spiel, sowie das U19-Playoffspiel am Meer Kroatiens rundeten unsere Reise- und Fußball-Woche ab.Ligat ha’Al, 8. Spieltag, Maccabi Tel Aviv vs. Beitar Jerusalem 4:0 (2:0)
Nations Leage, 5. Spieltag, Kroatien vs. Dänemark 2:1 (0:0)
U21 EM-Quali Playoff, Kroatien vs. Dänemark 2:1 (2:0)
Samstag, 17. September, 20:30 Uhr, Bloomfield, Tel Aviv
Ligat ha’Al, 8. Spieltag
Maccabi Tel Aviv vs. Beitar Jerusalem 4:0 (2:0)
Zuschauer: 30.000 Zuschauer (ausverkauft)
Nach Sonnenuntergang am Israelischen Shabbath begrüßten die Gastgeber der größten Stadt Israels die Gäste aus der zweit-größten Stadt zum Kampf um die Tabellenspitze, zumindest für die heute in Gelb gekleideten Gastgeber. Jerusalem steht für Tradition und Althergebrachtem, Tel Aviv ist als Non-Stop-City am Pulz der Zeit in allen Dimensionen. Gegensätze sollte es heute auch auf dem Platz geben. 27.000 gelb-blau standen am heutigen Abend 3.000 gelb-schwarzen gegenüber.
Das Bloomfield Stadion – von Außen erinnert es eher an eine OperWie in Israel üblich füllen sich die Ränge im Stadion ersten Minuten vor dem Anpfiff. Von diesem Moment an erfreuen wir uns auch an entsprechender Stimmung im Stadion.
Stimmungsvolle HeimkurveVorab wurde uns gesagt, dass Spiele in Israel immer dann ausverkauft sind, wenn die Teams der großen Städte aufeinandertreffen, Tel Aviv, Jerusalem und Haifa. Entsprechend ist in Partien dieser Konstellation auch die Stimmung.
Der Gästeblock – Der Support der Gäste stand im krassen Kontrast zu Leistung ihres Teams.Choreos in beiden Fanblöcken rundeten die Stimmung zum Anpfiff ab. Sportlich ist das Spiel schnell erzählt. Maccabi, die mit dem Sieg die Tabellenführung übernahmen, war den Gästen aus Jerusalem von Spielminute 1 an in allen Belangen überlegen. Der aktuelle Tabellenstand, Maccabi on the top, und Beitar schon zum Saison-Start im Abstiegskampf, spiegelte sich auf dem rechteckigen grün entsprechend wieder.
Gute Stimmung über 90 Minuten hinweg, mit zusätzlicher Extension nach den Toren drei und vierAlles in Allem ein bei angenehmen 28°C entspannter Fußballabend, bei dem uns insbesondere die Stimmung aus dem Gästeblock begeistert hat. Die Lage des Stadions, am Fuße der Altstadt sowie die Laufdistanz zum Strand, rundete unseren kleinen Ausflug ab, ehe es per Spaziergang am Strand zurück zum Hotel ging.
Donnerstag, 22. September, 20:45 Uhr, Stadion Maksimir, Zagreb
Nations League, 5. Spieltag
Kroatien vs. Dänemark 2:1 (0:0)
Zuschauer: 28.000 Zuschauer (ausverkauft)
Im Anschluss an Tel Aviv hieß unsere nächste Station Zagreb. Am vorletzten Spieltag haben die Dänischen Gäste die Möglichkeit mit einem Sieg den Gruppensieg in einer der A-Gruppen vorzeitig fix zu machen. Dazu sollte es allerdings nicht kommen am heutigen Abend.
Bis zum Abend tolles Wetter und super Temperaturen, hier am Dänischen Fanfest.Angenehme 22°C am Tag wischen frischen 7°C zum Anpfiff des Spiels. Die herbstlichen Temperaturen sollten jedoch weder Dänen noch Kroaten davon abhalten in kurzer Hose den Abend im Stadion zu verbringen.
Anstoßzeit, 20:45 Uhr, somit ging es im Dunklen zum StadionKnapp 30.00 Zuschauer fanden am heutigen Donnerstag den Weg ins ausverkaufte Masksimir Stadion.
1.500 Schlachtenbummler aus Dänemark bevölkerten seit dem Vorabend des Spiels die kroatische Hauptstadt und später im Stadion.Das Masksimir Stadion in Kroatien, an Dinamo Liga Spieltage mit ca. 3.000 Zuschauern, war heute auf bis auf den letzten Platz besetzt.
Das Stadion haut aufgrund seiner Bauweise vermutlich ein Alleinstellungsmerkmal. Dieses Alleinstellungsmerkmal liegt aber auch daran, dass es sich im Wesentlichen um 4 in der Gegend stehende Betonklötze handelt, von denen aus man zufällig ein grünes Feld mit zwei Toren sehen kann. Dabei ist die Reihe 1 im Gästeblock geschätzte 80 Meter vom eigentlichen Geschehen entfernen. Die weit auseinander stehenden und unüberdachten Blöcke Beton-Blöcke ließen auch auf der kroatischen Heimseite leider keine Stimmung aufkommen, bzw. diese verflüchtigte sich entsprechend schneller.
Komisch angeordnete Beton-Bauten, von denen aus man mit Brille, gelaserten Augen oder Fernglas auch ein Fußballspiel sehen konnte.Nach zäher erster Halbzeit nahm das Spiel im 2. Durchgang an Fahrt auf. Letzten Endes reichte der zwischenzeitliche Ausgleich durch Christian Eriksen nicht den verdienten Sieg der Gastgeber zu Fall zu bringen.
Nachdem wir beim EM-Spiel von Christian Eriksen gegen Finnland im Stadion waren, freute uns sein Treffer am heutigen Abend besonders. -
Freitag, 23. September, 18:00 Uhr, Stadion Aldo Drosina, Pula
U21 EM-Quali Playoff
Kroatien vs. Dänemark 2:1 (2:0)
Zuschauer: 2.500 Zuschauer
Ein Tag nach der Paarung der A-Nationalmannschaften in Zagreb terminierte die UEFA das U21 Playoff in Pula. Pula, eine mittelgroße kroatische Stadt am Meer, überzeugte mit einer schönen Altstadt. Die Kombination aus schöner Altstadt & Kroatien & Spätsommer führt fast zwangsläufig zu einer Touristen-Hochburg, und genau, das ist es auch.
Am Morgen nach dem Spiel in Zagreb ging es mit dem Auto weiter ins 3 h entfernte Pula.
Wunderschöne Altstadt überwiegend bevölkert mit britischen und deutschen TouristenInsgesamt reisten 100 Dänen ans Meer um das U21-Team zu unterstützen.
Der Blick aus der Gäste Ecke in Richtung des relativ gut gefüllten Stadions, in dem normalerweise der 1. Ligist Istra Pula zu Hause istDas Stadion am Rande der Altstadt war klein-aber-fein.
Der Aufgang in den Gästebereich
Unter dem Strich stand am Freitag Abend das gleiche Ergebnis, wie einen Tag zu vor in Zagreb. Im heutigen Schlagabtausch ebneten zwei schnelle Tor der Hausherren den Weg zum Sieg der Kroaten. Im weiteren Verlauf des Spiels zeigten die dänischen Gäste mehr Spielfreude, die kroaten aber eine abgeklärte Leistung, so dass der dänische Anschlusstreffer den Ausgang des Spiels nicht mehr maßgeblich verändert.
Da die Playoff Runde jedoch durch das Rückspiel am kommenden Montag in Dänemark abgeschlossen wird, sollte es in Velje nochmal spannend werden, ob der kroatische Vorsprung auch in Summe Bestand haben wird.
Bei sommerlichen Temperaturen erfreuten sich beide Seiten über einen ansehnlichen Fußballabend an dem die Hausherren wieder knapp die Nase vorne hatten.
Bevor es am Samstag Abend zurück nach Deutschland ging (Pula per Direktflug nach Frankfurt) nutzen wir die Zeit zum Sprung ins Meer. -
Wie bereits im Tennis-Fred versprochen, anbei mein Reisebericht rund um das US-Open Finale.
Washington, Niagara Fälle, New York
Als meine Uschi im Herbst letzten Jahres zum ersten Mal alle „Sex and the City“ Folgen schaute und gefühlt nach jeder zweiten Folge der Satz: “Ich will auch nach NY!“ ertönte, war irgendwie schon klar, wo es uns 2022 hinschlagen wird.
Flüge von FRA nach JFK und zurück konnten vergleichsweise günstig über Singapore Airlines gebucht werden. Da wir mal den Unterschied zu Economy-Class herausfinden wollten, buchten wir diesmal die Premium-Economy. Vorweg: Es hat sich definitiv gelohnt!
Geplant war die Reise im März 2022, doch C-19 machte uns zunächst ein Strich durch die Rechnung. Singapore Airlines war in der Hinsicht jedoch sehr kulant, denn bis einschließlich Ende Mai konnten die bereits gebuchten Flüge kostenlos und unbegrenzt auf ein späteres Datum umgebucht werden. Zunächst buchten wir auf Mai 2022 um. Als es allerdings die Eintracht ins EL-Finale schaffte, wurden die USA Pläne erneut über Bord geworfen und so buchten wir unsere Flüge ein drittes Mal (gute Dinge und so) auf September 2022 um.
Am Morgen des 02. Septembers standen wir also in der Abflughalle am Frankfurter Flughafen: Die Reise konnte (endlich) beginnen! Als Premium-Eco Passagier hatten wir den Vorteil, dass für uns ein eigener Check-In Schalter geöffnet hatte. Somit mussten wir uns nicht in der Schlange anstellen und konnten das Gepäck ziemlich zügig abgeben. Auch die Sicherheitskontrolle und das Boarding verliefen ereignislos und schnell. An unserem Platz im Flieger lag bereits für jeden ein Kissen und eine Decke. Im Vergleich zu ganz normaler Eco hatte man deutlich mehr Beinfreiheit. Auch der Sitzplatz war größer. Meiner Meinung nach ist die Premium Eco ein sehr gelungener Kompromiss zwischen Eco und Business-Class. Sehr gefreut hat es mich, dass der neue „Top Gun“ bereits im Entertainment-Paket inklusive war. Ohne wesentliche Turbulenzen erreichten wir nach guten 7h JFK. Noch ein weiterer Pluspunkt der Premium-Eco: Nach den Suites und der Business-Class steigt man direkt als nächstes aus, sodass wir bei der Zollkontrolle max. 10 Minuten gebraucht haben. Wenn ich das mit 2019 in LAX vergleiche, wo wir knapp 3h gewartet haben, war das ein sehr kurzes Intermezzo.
Mit dem Mietwagen fuhren wir dann rund 5h in den Süden - Richtung Washington DC. Unser Hotel war in College Park, Maryland mit Blick auf die Universität und das Football-Stadion der dazugehörigen College-Mannschaft. Sehr schöne und vor allem saubere (Uni-)Stadt.
Am nächsten Morgen ging es ausgeschlafen und voller Tatendrang mit der Metro nach DC. Wenn ich mich recht erinnere, kostete die Metro am Wochenende 2 Dollar pro Fahrt. Das Wetter meinte es fast schon zu gut mit uns, denn das Thermometer zeigte in der Spitze bis zu 30 Grad an. Knapp 20 Kilometer haben wir an diesem Tag per Pedes zurückgelegt und dabei die üblichen Touristen-Spots (Weißes Haus, Capitol, National Mall, Militärfriedhof in Arlington) mitgenommen und gesehen. Zum Abschluss unseres Tagesausflugs machten wir einen Halt bei Ben’s Chili Bowl, um einen der berühmten Hot-Dogs zu essen und wir wurden nicht enttäuscht: Es war sehr lecker! Bezeichnend für den Laden war, dass die Mitgründerin des Ladens, Virginia, wie schon im Eröffnungsjahr 1958 hinter der Theke stand und nach dem Rechten schaute. An den Wänden hingen Bilder von Persönlichkeiten, die dort bereits gespeist haben: Barack Obama, Kevin Hart oder Jamie Foxx nur um mal ein paar zu nennen.
Nach einem sehr guten Schlaf stand am nächsten Tag ein Reisetag in Richtung der Niagara-Fälle an. Es war Labor Day (analog dem 1. Mai bei uns) und weder auf den Straßen noch auf den Highways war viel los. So erreichten wir nach guten 6h Mount Morris. Von dort ging es am nächsten Morgen zu den Niagara Fällen. Eigentlich hatten wir geplant, den Letchworth State Park (wird in den USA teilweise als Grand Canyon des Ostens bezeichnet) zu besuchen. Da es aber so nebelig und regnerisch war, fiel der Besuch buchstäblich ins Wasser. Bei den Niagara Fällen angekommen, waren wir zunächst etwas enttäuscht: Die Wasserfälle von der amerikanischen Seite aus betrachtet, sahen vergleichsweise klein aus. Also zu Fuß über die Rainbow Bridge nach Kanada. Kurz das Einreiseformular ausgefüllt und zack waren wir im Land des Ahornblatts. Je näher wir zu den Niagara Fällen kamen, desto imposanter und beeindruckender wurde es. An den Wasserfällen angekommen, entschieden wir uns, die „Journey behind the Falls“ zu buchen. Damit gelangen wir, wie der Name es schon sagt, hinter und direkt neben die Wasserfälle. Ein einmaliges und zugleich erfrischend, nasses Erlebnis!
Bevor es zurück nach New York ging, musste ich in Buffalo unbedingt eine Portion Chicken Wings essen. Bei Duff’s Famous Wings (gibt es in Buffalo seit 1946) wurden wir fündig und wie: Die besten Chicken Wings, die ich je gegessen hab!
Gestärkt ging es für uns zum letzten Reiseziel, welches wir mit dem Auto angefahren haben: Das Woodbury Outlet nördlich von New York. In der Nähe vom Outlet haben wir uns ein Hotel gebucht, sodass wir morgens direkt mit dem Shopping beginnen konnten. Das letzte Mal war ich hier in 2014. Viel verändert hat sich nicht. Nur der Dollarkurs zum Euro liegt nicht mehr bei 1,35 zu 1, sondern bei 1:1. Klar ist es immer noch möglich, dass ein oder andere Schnäppchen zu schießen. Diese findet man mittlerweile bei uns in Wertheim Village oder in Metzingen ebenso.
Nach der Shopping-Tour haben wir unseren Mietwagen am JFK abgegeben und sind mit dem Taxi zu unserem Hotel im Financial District gefahren. Eine Taxifahrt vom JFK nach Manhatten kostet (inkl. Tip) rund 70 Dollar.
New York. Hier waren wir also. Uschi völlig begeistert. Für mich der zweite Besuch nach 2014. Von Donnerstag bis einschließlich Montagabend haben wir alles gesehen, was wir sehen wollten: Ground Zero, 9/11 Museum, Empire State Building mit Aussicht bei Nacht, Rockefeller Center, Statue of Liberty, Times Square, Chinatown, Little Italy, Wall Street, Brooklyn Bridge… So viel gesehen, in so kurzer Zeit. Die Zeit rannte förmlich. Und doch war es nie so, dass es zu viel war oder wir außer Puste waren. Mit der Metro konnte man immer gut von A nach B kommen (Wochenkarte kostet 33 Dollar). Highlight unserer Tour war definitiv der Hubschrauber Flug über Manhatten und den Central Park. Ein atemberaubendes Erlebnis!
Folgende zwei Food-Spots kann ich Euch an Herz legen: Shanghai 21, Mitten in Chinatown und das Pisillo Italian Panini in Little Italy!
Jetzt aber zum sportlichen Teil unseres Ausflugs:
Vor unserem Flug nach NY wollte ich die US Open nur mit einem Spiel von Nadal besuchen. Da dieser allerdings im Achtelfinale an Lokalmatador Frances Tiafoe scheiterte, wurde es mit dem Plan schon mal nichts. Egal! „Wie oft wird es wohl noch vorkommen, dass ich während des US Open Finals in New York sein werde?“, fragte ich mich selbst und überredete Uschi, mit mir das Finale zu besuchen. Ticketpreise habe ich täglich bei den bekannten Plattformen (Ticketmaster, StubHub und Seatgeek) beobachtet. Schließlich konnte ich am Tag vor dem Finale zwei Tickets zu einem, wie ich finde, guten Kurs schießen. Meinem ersten Grand-Slam Besuch stand somit nichts mehr im Wege!
Bevor ich zum Tennis komme, noch ein kurzer Abstecher in die Bronx:
New York Yankess – Tampa Bay Rays 2:4
Freitagabends wurde das Yankee Stadium von meiner Bucket List gestrichen: Über StubHub habe ich kurz vor dem ersten Pitch zwei Tickets für insgesamt 30 Dollar gekauft. Eine Überraschung vorneweg: Beim Eingang wurde jedem Besucher eine Derek Jeter (lange Jahre Kapitän der Yankees und mittlerweile Hall-of-Famer) Bronzefigur ausgehändigt. Da ich dafür nicht wirklich eine Verwendung habe, verschenke ich sie gerne an einen Tooorler, der Interesse daran hat. Einfach kurz eine PN schreiben
Zum Spiel:
Die Yankees hatten nicht ihren allerbesten Tag gehabt und verloren das Spiel schlussendlich mit 2:4. Daran konnte selbst der kommende MVP und aktuell bester Spieler der MLB, Aaron Judge, der diese Woche erst seinen 60. (!!!) Homerun in der Saison erzielte, nichts ändern. Insgesamt fanden rund 46.000 Zuschauer den Weg ins Yankee Stadium.
Milder Sommerabend. Die Atmosphäre sehr entspannt. Einzig die Preise für Snacks und Getränke (Corona oder Bud kosteten 13 Dollar; amerikanische Verhältnisse eben) waren uns ein Dorn im Auge. Dennoch kann ich einen Ausflug in das Mekka des Baseballs nur empfehlen. Wie es sich für Touristen gehörte, waren wir auch im offiziellen Yankees-Shop, um sich die allseits bekannte NY Cap zu kaufen. Mit einem Jersey der Yankees habe ich ebenfalls geliebäugelt. Bei 135 Dollar ohne Flock (mit Flock waren es direkt 160 Dollar) war ganz schnell klar, dass es nur beim „liebäugeln“ bleiben wird. Anscheinend sind diese Preise in New York normal und werden fleißig gezahlt, denn die Trikotpreise der NHL, NFL und NBA Teams in den großen Stores in Manhatten fingen erst bei 130+ Dollar an.
Abschließend die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: US Open Finale 2022!
Casper Ruud – Carlos Alcaraz 4:6, 6:2, 6:7, 3:6
Der Sonntag war während unserer Aufenthalts der einzige Tag, an dem es in NY geregnet hatte. Dementsprechend war klar, dass das Spiel unter geschlossenem Dach stattfinden wird. Eine gute Stunde vor dem ersten Ballwechsel waren wir an der großen Anlage. An den Sponsorenständen wurden fleißig „Goodies“ verteilt, die Essensstände waren – trotz der sehr salzigen Preise (bspw. eine Mini-Pizza 18 Dollar, kleine Portion Pommes 9 Dollar) – komplett voll und John McEnroe fachsimpelte mit den Eurosport-Kommentatoren über den möglichen Spielverlauf. Fast jeder Experte sah Alcaraz vorne. Zu gut hatte er die Spiele davor gespielt. Einziger Nachteil könnte die Ausdauer und der Fitnesszustand sein, denn die drei Runden davor gegen Cilic, Sinner und Tiafoe musste „Carlitos“ über die volle Distanz gehen.
Vor dem Spiel waren die Sympathien klar verteilt: Alcaraz war hier der Fan-Liebling! Um uns herum einige Spanier, die immer wieder mit „Vamos Carlos“ den jungen Spanier anfeuerten.
Direkt die ersten Games zeigten, dass viel auf dem Spiel stand. Beide Spieler hatten die Möglichkeit, zum ersten Mal einen Grand-Slam zu gewinnen und nicht nur das: Der Gewinner der Partie würde die neue Nummer 1 der Welt werden! Das Spiel war von Anfang an spannend und hatte schon in der Anfangsphase seine Highlights.
Die Nervosität der Spieler konnte ebenfalls gespürt werden: In den ersten 4 Spielen hatte der Return-Spieler mind. einen Breakball. Alcarez konnte seine Nervosität etwas schneller absetzen, servierte besser und gewann folgerichtig den 1. Satz. Im 2. Satz war es Ruud, der vor allem ab Mitte des Satzes das Zepter übernahm und verdient auf 1:1 in Sätzen stellte. Im (in Nachhinein entschiedenen) 3. Satz waren beide Spieler auf Augenhöhe. Ruud hatte beim Stand von 6:5 und Aufschlag Alcaraz zwei Satzbälle, die er nicht verwerten konnte. Im darauffolgenden Tie-Break bestrafte Alcaraz dies sofort und gewann diesen klar und deutlich mit 7:1. Der 4. Satz war bis Mitte des Satzes ausgeglichen. Insgesamt sollte es nur einen einzigen Breakball im gesamten Satz geben und diesen nutzte Carlos eiskalt zum 4:2 aus. Bei seinen verbleibenden zwei Aufschlagspielen ließ er Ruud keine Chance mehr und nach gespielten 3:20 h verwandelte er seinen zweiten Matchball! Nicht nur hatte er die US Open gewonnen; vielmehr wurde er die neue Nummer 1 der Welt!
Mein Fazit: Das investierte Geld hatte sich definitiv gelohnt. Ein sehr guter Fight zweier Tennisspieler, die uns hoffentlich in Zukunft weiterhin so viel Freude machen werden. Alcaraz hatte verdient gewonnen. Ruud nutzte – vor allem in Satz 3 – seine Chancen nicht. Gerne hätte ich es gesehen, ob Carlos nach einem 1:2 Satzrückstand, wieder zurückgekommen wäre.
Was mir nicht gefallen hat, war zum Teil das Verhalten vergleichsweise vieler Zuschauer: Bei wichtigen Punkten gingen diese planlos die Treppe Auf-und-Ab (auch beim Matchball!). Manche sind gefühlt 5x während des Spiels rausgegangen. Der Kracher war ein Zuschauer, der paar Plätze neben uns gesessen hatte und während des Spiels einfach an der Schulter seiner Begleitung eingeschlafen war
Zugegeben: Die Reise war teuer. Ob ich es bereue? Keinesfalls. New York polarisiert, wie vermutlich keine andere Stadt auf dieser Welt. Gefühlt gibt es in New York nichts, was es nicht gibt. Ob es zu meinen Lieblingsstädten gehört? Eher nicht. Dafür gefällt mir das entspannte Flair in bspw. den südeuropäischen Städten wie Madrid, Lissabon oder Marbella einfach zu gut. Wie bereits oben geschrieben: In New York rennt die Zeit - Die Stadt schläft einfach nie! -
Also wenn solche Wünsche durch Sex and the City-Konsum entstehen, ist es ideal gelaufen.
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Also wenn solche Wünsche durch Sex and the City-Konsum entstehen, ist es ideal gelaufen.
Hätte jetzt gedacht, dass von 1-2 Usern hier direkt die naheliegende unanständige Frage kommt
Toller Bericht! Freut mich, wenn es sich gelohnt hat
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Zweimal Los Angeles ohne Los Angeles - TO BE CONTINUED / ERGÄNZT WITH FODDOS
Schon vor einigen Monaten hatten Uschi und ich einen Amerika-Trip Flüge von und nach LAX gebucht, die wir bei der An- und Abreise jeweils mit einem Wochenende in Santa Monica verbanden. Erst einige Zeit später stellten wir fest, dass wir uns mit Blick auf den Sport hier ein wenig ungeschickt angestellt hatten: An unserem Anreisewochenende hatte Bad Bunny das SoFi Stadium in Beschlag genommen, an unserem Abreisewochenende die NFL die Heimspiele der dortigen Mannschaften auf Montag bzw. Sonntagnachmittag angesetzt (OK, auf Letzteres hätte ich mal achten können!).
Aufgrund einer ausgeprägten Abneigung meiner lieben Ehefrau gegen den Sport Baseball war es nun also notwendig, andere Sportereignisse ins Auge zu fassen.
Freitag, 30.09.2022
UCLA - Washington 40:32
NCAA FBS, Pac-12 Conference
Rose Bowl - 41.343 ZuschauerDie erste Wahl fiel auf den Rose Bowl, das WM-Finalstadion von 1994 und ein Stadion, das ich bei mehreren Kalifornien-Besuchen noch nie besucht hatte. UCLA an einem Freitagabend mit dem Sonnenuntergang über den Bergen - das klang verheißungsvoll.
Um uns auf den Tag gut vorzubereiten und ein bisschen Stadtfeeling in LA mitzunehmen machten wir uns erst einmal auf nach Westwood zum Campus der UCLA. Dorffeeling mitten in LA, der Name "Westwood Village" kommt nicht von ungefähr und wer einschätzen kann wie sich NYU und Greenwich Village zu Manhattan verhalten, der bekommt ein Bild davon wie sich Westwood zu LA verhält. Typisch Deutsch spazierten wir die 800 Meter hoch vom Village zum Campus zu Fuß. Auf dem Weg kamen wir an diversen semi-offiziellen Fanshops vorbei und besuchten dann schlussendlich den Bookstore, in dem eher Fanartikel der Uni für Studenten, Eltern, Alumni und Fans als Bücher verkauft werden. Die Buchabteilung war durchaus üppig ausgestattet, diente an diesem Tag allerdings eher als Geheimtipp für wenig besuchte Kassen.
Nach diesem Marsch stand erstmal ein Besuch bei In-N-Out auf der Tagesordnung - durchaus schmackhaft und günstig, vor allem gemessen an den sonst überall unverschämten Preisen fürs Essen gehen, aber aus Uschis Sicht in Sachen Pommes nicht überzeugend.
Nach einem kurzen Aufenhalt zuhause machten wir uns mit Blick auf den Kickoff um 19:30 schon um kurz nach 5 auf Richtung Rose Bowl, da uns klar war, dass die knapp 40km Strecke sich im Freitagabendverkehr auf LAs Lieblingsautobahnen wahrscheinlich auf deutlich über eine Stunde strecken würde. Dem war so: Es ging die gesamte Strecke quasi Stoßstange an Stoßstange Richtung Stadion, knapp 1,5 Stunden dauerte es von Tür zu Tür.
Der Rose Bowl liegt bekanntlich nicht in LA selbst, sondern in Pasadena. Unsere Anfahrt schlängelte sich durch schicke, auf dem Berg gelegene Wohngebiete, in denen jede Seitenstraße eine Sperre gegen Wildparker hatte und der Verkehr generell gut geregelt war. Ohne größere Probleme kamen wir auf unseren Parkplatz, wo wir cashless erstmal 35 USD zahlen durfte - von wegen Autofahrerparadies. Auf dem Parkplatz (ein städtischer Golfplatz (!) mit notdürftig abgezäunten Grüns) dann tatsächlich sowas wie College-Football-Stimmung: Überall Studentinnen und Studenten in Gruppen am Trinken, Footballwerfen, Feiern und Partymachen. Mein Beileid den Fahrern - man könnte zwar mit LAs Metro von Westwood nach Pasadena fahren, das würde aber 2x Umsteigen, 2 Stunden Fahrt und einer Bus-Shuttlefahrt am Schluss erfordern. Direkte Shuttles vom Campus zum Stadion gibt es nicht und außer UCLA hat unter Amerikas Topteams im College Football nur Miami eine ähnliche Distanz zwischen Campus und Heimspielstätte.
Die Logistik und Jahre des Misserfolgs sorgten wohl dafür, dass sich nur knapp 40.000 Besucher einfanden. Der schlechte Besuch ist ein großes Diskussionsthema rund um das Team, eine Lösung aber nicht in Sicht. Es hilft nur Leistung und nur weil die in letzter Zeit wieder stark gewesen war waren es an diesem Abend überhaupt so viele. Ganz im LA-Stil kamen die Studenten erst gegen Mitte des ersten Quarters überhaupt in ihren Block. Ungefähr zum zweiten Quarter erreichte das Stadion erst seinen höchsten Füllstand.
Ich hatte das Ziel gehabt, uns möglichst schöne Club Seats mit Bergeblick zu besorgen. Das war - typisch amerikanisch - auf dem Zweitmarkt (SeatGeek) einfach zu organisieren, jedoch waren diese Karten - typisch amerikanisch - ohne Parkschein, und ebenso war es - typisch amerikanisch - nicht ganz leicht überhaupt an Infos dazu zu kommen, was vor Ort geboten werden würde. Am Ende habe ich brutto knapp 140 USD pro Ticket ausgegeben (unter OP, da die Tickets sonst ab netto 1700 USD für 8 Heimspiele verkauft werden), heraus kam ein gepolsterter Hospi-Platz ohne Alkohol mit eigenem VIP-Eingang für die Tribüne.
Der Hospi-Bereich im Rose Bowl ist der "Terry Donahue Pavilion" genannte Turm hinter der Haupttribüne, 2014 neu eröffnet und somit gut ausgestattet. Der Ausblick hier war nach Ankunft tatsächlich bildhübsch - wir hatten uns hierfür extra auf der rechten Seite der Tribüne positioniert - und zur Halbzeit auch sehr schön auf das angekündigte Feuerwerk, das man praktischerweise so platziert hatte, dass es nur unsere Ecke der Tribüne sehen konnte. Ebenso war das Catering überraschend angesprechend. Frei saufen gab's nicht, dafür aber mehrere voll ausgestattete Bars in den Club Lounges auf dem 100er-Level (Level D), in den Club Lounges ansprechendes Büffet und teilweise Live-Cooking, auf Level E mehrere kleinere Catering-Stände, und kostenlose Softdrinks überall. Essen gab's bis ca. Ende 3. Quarter, zu Trinken bis Spielende und danach. Im Tribünenbereich konnte man sich frei bewegen und könnte theoretisch auch raus, lediglich zu einer "Loge Lounge" als Extra-Premium-Bereich für UCLAs wichtigste Spender hatten wir keinen Zugang - das wäre vielleicht auch gegangen, dann aber mehrere hundert Dollar teurer gekommen.
Das Spiel an sich war eine ziemliche Überraschung: UCLA zog Washington mit einer bockstarken Leistung das Fell über die Ohren, hätte einen großen Vorsprung aber kurz vor Schluss fast noch verspielt. Trotzdem ein toller Sieg für die Bruins, den wir allerdings nicht lange feierten. Nach dem Spiel galt es erstmal, 500m Fußweg über den dunklen Golfplatz zu unserem Auto zurückzulegen und dieses in einem Wust von Wagen wiederzufinden, danach standen uns dann etwa 45 Minuten Heimfahrt im Stil von Mad Max bevor. So sehr der Verkehr einen nervt: Gefährlich wird die Autobahn in LA eigentlich erst dann, wenn sie frei ist!
Fun Fact: Mir fiel erst am nächsten Abend auf, dass USC am Samstag ein Heimspiel im Coliseum hatte. Keine Ahnung, warum ich das übersehen habe. Es wäre aber nach dem Trip auch nicht mehr der Enthusiasmus unsererseits vorhanden gewesen, nochmal ins Stadion zu gehen.
Samstag, 15.10.2022
Los Angeles Galaxy - Nashville SC 1:0
MLS Playoffs, Round One
Dignity Health Sports Park - 22.280 ZuschauerDer nächste Bericht handelt dann von einem Besuch bei LA Galaxy, den (und die Fotos von beiden Spielen) muss ich aber beizeiten hinzufügen.
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Buenos Aires
Diesen Oktober war ich zu Besuch in der Fussballhauptstadt Buenos Aires. Die Stadt hat auch abseits des Fussballs spannende und schöne Ecken. Besonders überrascht war ich aber an der Gastfreundschaft der Menschen. Innerhalb von zwei Wochen wurde ich mehrmals zum Essen oder zu Feiern eingeladen. Dazu hatte ich viele spannende Gespräche über den argentinischen Fussball sowie aber auch über die Schattenseiten des Lebens in Argentinien und ja, in jedem Gespräch wird irgendwann früher oder später zuerst Maradona und anschliessend Messi angesprochen.Falls jemand in nächster Zeit nach Buenos Aires reist, die Leute würden sich über mitgebrachte Panini WM Bilder freuen. Somit müssten sie keine auf dem Schwarzmarkt für den 5-10fachen Preis kaufen und es sammelt gefühlt fast jeder Mann in Buenos Aires. Dass die WM in Qatar stattfindet, finden die meisten nicht so toll, ist aber zweitrangig, wenn Argentinien ein gutes Turnier macht.
Insgesamt habe ich 7 Spiele besucht, eigentlich waren mehr Spiele geplant gewesen. Einmal wurde ein Spieltag aufgrund der Ausschreitungen bei Gimnasia-Boca abgesagt und dazu sind noch weitere Spielverschiebungen und Verspätungen bei Inlandsflügen gekommen.
Ticketsituation: 4-5 Tage vor dem Spiel veröffentlichen die Vereine auf Twitter wie der Ticketverkauf stattfinden wird. Je nach Verein ist die Ticketbeschaffung mit mehr oder weniger Aufwand verbunden. Jedoch können praktisch für fast jedes Spiele Tickets selbst bezogen werden. Bei Racing wurde 2 Tage vor dem Spiel entschieden, dass nur Mitglieder Zugang zum Stadion erhalten, da man Angst vor ähnlichen Ausschreitungen wie bei Gimnasia-Boca hatte. Bei Boca Juniors kriegt man nur Tickets über Agenturen oder auf dem Schwarzmarkt. Insgesamt habe ich zwei Spiele mit Agenturen besucht und gehe nachfolgend näher darauf ein.
01.10 San Lorenzo – Huracan 1:0
Am Morgen bin ich in Buenos Aires angekommen und nach dem Einchecken im Hotel ging es bereits zum ersten Spiel. Da ich noch keine Zeit für die Geldbeschaffung hatte und das Spiel ausverkauft war, nutze ich für dieses Spiel das Angebot von homefans.net für 120Euro. Wir trafen uns als Gruppe von ca. 8 Leuten bei einem Hotel in der Innenstadt. Danach wurden wir per Kleinbus ins Quartier Bodeo gefahren. Im Quartier gab uns ein grosser San Lorenzo Anhänger eine Führung und erzählte uns Geschichten über den Verein und die vielen Wandmalereien. Nach einem Mittagessen in einem Vereinslokal ging es per Kleinbus zum Stadion. Das Stadion ist ein Traum und aufgrund vom Derby, wurde auf den Rängen schon vor Spielbeginn richtig Gas gegeben. Alle Erwartungen von den argentinischen Fanszenen wurden schon beim ersten Spiel übertroffen. Jedoch habe ich von allen Spielen die beste Stimmung bei San Lorenzo erlebt. Das Spiel war nicht hochstehend, kurz nach Beginn schoss San Lorenzo ein Tor und war bereits danach nur noch mit Vorsprung verwalten beschäftigt. Das Erlebnis mit der Agentur war zwar teuer, hat sich aber jetzt in meinem Fall gelohnt, da ich es sonst wahrscheinlich nicht zum Spiel schaffte. Die Tour dauerte von 12:00 bis ca. 19:00.
02.10 Argentino Juniors – River Plate 0:3
Das Ticket konnte ich genug früh am Stadion kaufen. Als Nichtmitglied konnte ich nur ein etwas teureres Ticket kaufen, dass nach dem Spiel ein Maradona Museum- und Spielfeldbesuchs beinhaltete. Bei diesem kleinen Quartierverein ist Maradona überall. Im Umfeld vom Stadion sind Bilder von Maradona fast an jeder Wand zu sehen. In der 10. Minute applaudiert das ganze Stadion für Maradona und auf der Videoleinwand wurden einige Szenen von Maradona gezeigt. Die Argentino Juniors spielten bisher eine gute Saison und waren River Plate überlegen. In der zweiten Halbzeit erzielte River zwei wunderschöne Tore aus dem Nichts und gewann am Schluss mit 3:0. Das Stadion liegt in einer wohlhabenden Gegend, jedoch ist bereits 30min nach Spielschluss die Gegend wieder wie ausgestorben. Ich habe mir nach diesem Spiel ein Taxi per Cabify bestellt, da man sonst nicht gut wegkommt. Eine Sube Card die für den öffentlichen Verkehr benötigt wird, hatte ich zu diesem Zeitpunkt nach mehreren Stunden Suchen noch nicht.
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04.10 Velez Sarsfield – Banfield 1:0
Das Ticket konnte wieder genug früh am Stadion gekauft werden. Das Stadion ist mit dem Bus bequem erreichbar, wenn man das Hotel in Palermo hat. Am späten Dienstagabend verirrten sich nicht sehr viele Leute ins Stadion und deshalb war es auch kein Problem, dass auf einer Tribüne bereits eine Bühne für ein Festival stand. Die Balljungs hatten einiges zu tun, entweder musste der Ball mit einem Fischernetz aus dem Wassergraben neben dem Spielfeld geholten werden oder es musste die Leiter für auf die Bühne gezückt werden. Das Spiel war schlecht und da Velez Sarsfield im Tabellenkeller steckt, waren die Fans entsprechend unzufrieden. Die Velez Spieler, welche nicht aus dem eigenen Nachwuchs stammen, wurden ausgepfiffen und die Barras sind dem Spiel ferngeblieben. Trotzdem hatte Velez ein paar Spieler auf dem Feld, die schon mit 16 und 18 Jahren gut kicken können und wahrscheinlich in ein paar Jahren in Europa zu sehen sind.
05.10 River Plate - Estudiantes de La Plata 5:0
Das Ticket konnte ich online kaufen. Danach wurde auf Twitter bekannt gegeben, wann die Onlinebestätigung gegen ein richtiges Ticket getauscht werden konnte. Deshalb war ich ein Tag vor dem Spiel am Stadion und stand ca. 1h an für den Tickettausch. Besser ist es, wenn die Bestätigung ausgedruckt wird. Bei mir gab es einige Diskussionen, da ich die Bestätigung nur auf dem Smartphone hatte aber mit dem Ausländer Bonus funktionierte es dann doch. Ein paar Stunden vor Spielbeginn wird das Quartier grossräumig abgesperrt und es gibt dann pro Sektor nur gewisse Zugänge, welche auf der Website ersichtlich sind. Ich war zuerst in einer falschen Strasse und musste danach ca. 40min laufen, bis ich von der richtigen Seite zum Stadion gelang. Das Estadio Antonio Vespucio Liberti besser bekannt als El Monumental ist sehr beeindruckend. Auf den Fotos kommt die wahre Grösse gar nicht so rüber. Das Stadion ist bereits im Umbau und soll danach das grösste Stadion in Südamerika sein. Das Spiel war trotz Spielbeginn um 21:30 ausverkauft und die Stimmung war genial. Bei diesem Spiel sah ich auch den besten Fussball, River Plate hatte für argentinische Verhältnisse ein gutes Passspiel und auch einige gute Techniker auf dem Platz.
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06.10 Huracan – Talleres de Cordoba 1:0
Laut den meisten Argentinier ist das Estadio Tomas Adolfo Duco das schönste Stadion in Argentinien. Dem kann ich nur beipflichten, von aussen und wie auch von innen wirkt das Stadion wie eine ur alte Arena. Jedoch ist das Stadion nur selten gut gefüllt. Die eine Hintertortribüne diente früher als Gästesektor und bleibt seit dem Gästeverbot leer. Obwohl ich hörte, dass das Quartier Parque Patricios nicht die sicherste Gegend ist, fand ich die Gegend nicht so übel und man sieht immer wieder Huracan Wandmalereien. Nach der Derby Niederlage mussten die Spieler bei den Fans wieder etwas gut machen. Huracan gewann das Spiel, ohne zu brillieren knapp mit 1:0 und hat sich nun in dieser Saison sogar für den Copa Libertadores qualifiziert. Nach dem Spiel fand ich zum Glück recht schnell ein Taxi an einer Hauptstrasse, dass mich wieder zurück in den Stadtteil Palermo brachte.
09.10 Boca Juniors – Aldosivi 2:1
Lange habe ich überlegt, wie ich mir die Karten für Boca besorgen soll. Das billigste Angebot war 60Euro für eine Karte. Jedoch war dies ein Ticket im Sektor von La Doce. Da ich aber nicht um die halbe Welt fliegen wollte und dann vielleicht vor verschlossenen Türen zu stehen, entschied ich mich für das sorglos Paket von Homefans für 180Euro. Wir fuhren im Minibus ca. 4 Stunden vor Spielbeginn nach La Boca. Danach gab es in einer Kneipe Fleischplatte und Bier und man konnte im Quartier die Spieltags Atmosphäre geniessen. Je näher das Spiel rückte, wurden die Guides immer nervöser und es gab eine Instruktion mit Anweisungen, wie wir uns am Einlass verhalten sollen. Danach wurde die Gruppe auf dem Weg zum Stadion immer wieder geteilt und die Personen, denen wir nachlaufen sollten, wurden immer dubioser. Doch nach dem dritten Mittelsmann hatte es dann mit dem Einlass endlich geklappt und ich musste die Jahreskarte direkt wieder abgeben. Mein Platz von der Jahreskarte war schon besetzt aber ich war überrascht wie viele leere Plätze es auf der Gegengerade hatte, deshalb fand ich ohne Probleme einen freien Sitzplatz. Hinter den beiden Toren waren aber garantiert mehr Leute in den Sektoren als eigentlich geplant wäre. Das Stadion wurde zum Teil richtig laut, jedoch fand ich den Support über 90Min bei River oder San Lorenzo besser. Das Stadion gehört aber für mich zu einem der schönsten auf der Welt. Noch im dritten Rang, fühlt man sich nah am Spielfeld, da die Tribünen extrem steil sind. Am krassesten war, als das ganze Stadion am Hüpfen war. Die ganze Tribüne bebte. Boca Juniors gewann, ohne zu überzeugen und es reichte jetzt sogar zum Meistertitel. Bei einem zweiten Besuch würde ich auf das Angebot von Homefans verzichten und in den Hotels/Airbnb nach Kontakten fragen für Boca Tickets. Bei Boca kommt man auch billiger als für 180Euro ins Stadion und das Fleisch war auch nicht überragend.
13.10 Lanus – Patronato 0:1
Lanus ist eine eigene Stadt mit 1Mio Einwohner, die zum Grossraum Buenos Aires gehört. Vom Bahnhof Constitucion ist das eine 20Min Fahrt und danach erreicht man das Stadion nach einem kurzen Fussmarsch. Lanus hat wieder ein total anderes Flair, als die meisten Quartiere in Buenos Aires aber man merkt, dass Lanus eine eher ärmliche Gegend ist. Das Stadion ist eines der modernsten in Buenos Aires. Da Lanus momentan keinen guten Fussball spielt, war das Stadion nur spärlich gefüllt. Wie viele kleinere Vereine in Argentinien bekommt es auch Lanus zu spüren, dass aufgrund der Inflation und der Wirtschaftlichkeit, viele Spieler Argentinien verlassen und lieber in anderen südamerikanischen Ländern spielen. Deshalb spielte wohl bei Lanus Jose Sand als Stürmer mit 42 Jahren 90Min durch. Nach diesem Spiel ging es am nächsten Tag wieder zurück in die Schweiz.
Falls jemand in der nächsten Zeit nach Argentinien reist und Tipps wünscht oder sonst was wissen will, dann schreibt mir einfach.
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Danke dir, Mega Berichte!
Nächstes Jahr muss es unbedingt mal wieder nach SA gehen…
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