Es wäre aber ein Trugschluss, nur auf die Gesamterlöse aus den Turnieren zu gucken.
Diese Betrachtung unterschlägt eine wesentliche Überlegung: Für die Infantino, Ceferins und Bachs dieser Welt gibt es fast nichts Wertvolleres als die Möglichkeit, einen Vergabeprozess durchzuführen. Das sind die Gelegenheiten, bei denen sich Staatsoberhäupter vor ihnen in den Staub werfen, bei denen ihnen Ehrendoktorwürden und Verdienstkreuze wie Konfetti hinterher geschmissen werden, bei denen sie wiederum die Kontinental- und Landesfürsten beschenken können. Daraus speist sich ihre politische Macht. Ein Blatter oder ein Bach haben ja nicht deshalb angefangen, Events mit 11 Jahren Vorlauf zu vergeben, weil das für die Planung notwendig wäre. Die machen das, weil es für sie persönlich überhaupt keinen Sinn macht, die damit verbundenen Annehmlichkeiten ihren Nachfolgern zu überlassen!
Nebenbei: Je kürzer die Abstände zwischen den Turnieren sind, desto kürzer sind auch die Vergabezyklen für Medienrechte. Dann kannst du künftig alle 2 Jahre Katar mit beIN Sports gegen Saudi-Arabien ausspielen, anstatt nur alle 4 Jahre. Auch da ist also neben dem Einnahmepotenzial ein Potenzial zur Machtausübung vorhanden.
Für die FIFA an sich wird in Summe schon mehr Geld rausfallen, wenn die WM alle zwei Jahre stattfindet. Nebenbei: Eine FIFA muss immer die Sorge haben, dass ein anderer die Lücken zu füllen versucht, die sie übrig lässt - also eine UEFA oder ein privater Anbieter.
Das Turnier an sich wird natürlich an Wert und Einzigartigkeit verlieren, ganz so wie die großen Europapokalduelle heutzutage nur noch wie so ein Hintergrundrauschen durchlaufen, weil sie gefühlt jedes Jahr stattfinden. Aber darum geht's den Herren noch nur in zweiter Linie, wenn überhaupt.