ZitatAlles anzeigenDer niederländische Ehrendivisionär Feyenoord Rotterdam ist ins Fadenkreuz der Europäischen Fußball-Union (UEFA) geraten. Der Verband hat am Freitag gleich zwei Verfahren gegen den 14-maligen niederländischen Meister eröffnet.
Ein Sprecher der UEFA sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Fußball-Union ermittele nicht nur wegen der Ausschreitungen beim 0:3 am Donnerstag bei AS Nancy, sondern auch wegen Zwischenfällen bei der Partie gegen die Blackburn Rovers (0:0) eine Woche zuvor.
"Wir werden den Bericht vom UEFA-Delegierten vor Ort abwarten und dann Untersuchungen einleiten", bestätigte UEFA-Sprecher William Gaillard: "Das Urteil sollte vor dem nächsten Spieltag am 13. Dezember gefallen sein." Dabei werde wohl auch berücksichtigt werden, "dass Feyenoord in dieser Hinsicht eine gewisse Vergangenheit hat".
Feyenoord befürchtet drastische Strafen wie den sofortigen Ausschluss aus dem Europapokal oder gar eine Sperre für die nächsten vier Jahre. "Mir ist bange vor dem Urteil", gab Rotterdams Finanzdirektor Onno Jacobs zu.
Die niederländischen Hooligans verbreiteten in einer schwarzen Nacht für den europäischen Fußball Angst und Schrecken, danach ging bei Feyenoord Rotterdam die Angst um. "Es ist nicht sicher, dass der Klub diesen Skandal überlebt", zitierte die Nachrichtenagentur ANP ein "hochrangiges Vorstandsmitglied", das allerdings nicht genannt werden wollte.
Die Partie des AS Nancy am Donnerstagabend gegen Feyenoord Rotterdam wurde von Ausschreitungen holländischer Hooligans überschattet. Im Gästeblock wurde während des Spiels randaliert und es kam zu gewaltsamen Übergriffen, so dass der Schiedsrichter die Partie unterbrechen musste. Die Anhänger von Rotterdam hatten Schutzwände aus Glas zerstört, Sitze aus ihrer Verankerung gerissen und auf Ordnungspersonal geworfen und wollten zudem gewaltsam in den Bereich der Nancy-Fans eindringen.
Bereits Stunden vor dem Anpfiff war es in der Innenstadt durch die Anhänger des bei der UEFA nach früheren Vorfällen ohnehin unter Bewährung stehenden Traditionsklubs zu Zwischenfällen gekommen. Bereits am Mittag randalierten etwa 500 bis 600 Hooligans im Zentrum von Nancy, ein Polizist wurde verletzt. Die Sicherheitskräfte mussten bereits Tränengas einsetzen, nahmen aber nur fünf Randalierer fest und trieben die restlichen sogar ins Stadion.
Mit einer Mischung aus Demut und Gegenoffensive reagierten die Feyenoord-Verantwortlichen auf die bitteren Vorfälle. "Wir schämen uns kaputt für diese Wahnsinnigen. Was diese Menschen tun, hat nichts mit Fußball zu tun. Das sind keine Fans", meinte Jacobs, warf der Polizei aber falsches Handeln vor: "Warum hat sie sie überhaupt ins Stadion gelassen und nicht gleich ins Gefängnis gesteckt? Das ist ein trauriger und imageschädigender Abend für Feyenoord. Aber auch für Nancy."
Jacobs verwies darauf, dass die Krawalle nicht von den 1200 registrierten niederländischen Anhängern ausgingen, die sich über den Verein ihre Tickets besorgt hätten. "Diese Menschen kommen nicht, um sich ein Fußballspiel anzusehen", so der Feyenoord-Finanzchef über die Hooligans: "Sie haben in den Niederlanden Stadionverbot, und wir haben die Verantwortlichen gebeten, ihnen nicht den Kauf von Karten auf dem freien Markt zu erlauben. Hätte man sich daran gehalten, wäre das alles nicht passiert."
Zudem verlangte Jacobs nach den vielen Vorkommnissen der letzten Jahren, vor allem rund um den 14-maligen Meister, Hilfe von der niederländischen Regierung. "Wir brauchen unbedingt ein Fußballgesetz und eine Meldepflicht wie in England. Dann hätten die meisten Gewalttäter gar nicht erst die Grenze überqueren können. Feyenoord kann dieses Problem nicht alleine lösen", erklärte er.
Henk Kesler, Direktor des niederländischen Fußball-Verbandes (KNVB), schloss sich dieser Forderung an: "Gewalttäter müssen in Zukunft knallhart angepackt werden. Die Politik und die Vereinsführungen müssen zu ihrer Verantwortung stehen."

Feyenoord im Fadenkreuz
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Böse Geschichte. Wäre jammerschade um Feyenoord, denn dieser Verein mit seiner ruhmreichen Geschichte darf natürlich nie und immer von der Bildfläche verschwinden.
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Mildes Urteil für Feyenoord
Feyenoord Rotterdam ist nach den jüngsten Ausschreitungen von Hooligans des niederländischen Erstligisten erstaunlich glimpflich davongekommen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat relativ milde Strafen gegen den ehemaligen Europapokalsieger verhängt. Feyenoord muss umgerechnet rund 126 000 Euro Bußgeld zahlen.
Rotterdamer Anhänger hatten bei den UEFA-Cup-Spielen bei AS Nancy (0:3) und gegen die Blackburn Rovers (0:0) für schwere Ausschreitungen gesorgt. In den Niederlanden war mit einer weitaus härteren Strafe spekuliert worden, bis hin zu einem mehrjährigen Ausschluss von UEFA-Wettbewerben.
Sollten Feyenoord-Anhänger in den kommenden drei Jahren erneut negativ auffallen, muss der Klub zwei Europacup-Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten.
Noch am Mittwoch hatte der Klub in einer ganzseitigen Anzeige in der renommierten Tageszeitung Algemeen Dagblad gegen Gewalt im Fußball protestiert und die Einführung eines Fußball-Gesetzes in den Niederlanden gefordert. Die Anzeige wurde nicht nur von der Mannschaft, dem Trainerstab und Klub-Chef Jorien van den Herik unterschrieben, sondern auch von ehemaligen Feyenoord-Spielern und von Bondscoach Marco van Basten. Die Überschrift lautet: "Für Feyenoord, gegen Gewalt. Bitte ein Fußballgesetz!" Insgesamt 700 Namen haben sich der Forderung angeschlossen.
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