ZitatAlles anzeigen"Keine Nachbarschaftszustellung" - dieser Hinweis auf dem 0,5 Kilo schweren Europack lässt erahnen, dass Wichtiges verschickt wird. Das Päckchen an sich ist schmucklos, doch sein Inhalt ist in diesen Wochen Neidobjekt Nummer eins.
Wenige Wochen vor Turnierbeginn müssen Deutschlands Postboten gehörige Extraladungen verkraften: Die WM-Tickets werden zugestellt. 80 Prozent der bestellten Eintrittskarten sind Anfang Mai bereits auf den Weg gebracht, teilte das Organisationskomitee mit. Wer zu den Glücklichen gehört, die Tickets ergattern konnten, findet in seinem Packerl neben den begehrten Billets auch noch eine "rot/gelbe Schiedsrichterkarte", eine Plastikhülle zum Schutz der Tickets und diverse Schriftstücke.
Die FIFA erklärt, wie man am besten telefoniert
"Destination Germany" ist eine Broschüre überschrieben. Dem Besucher wird darin in englisch, deutsch, französisch und spanisch erklärt, dass man hierzulande "ganz einfach mobil telefonieren" kann. Allerdings muss der Gast wohl annehmen, dass der Mobilfunkmarkt in Deutschland streng monopolisiert ist - die dargebotenen Empfehlungen umfassen nur das Angebot eines großen Mobilfunkanbieters. Versteht sich von selbst, dass das einer der "Offiziellen Partner" der FIFA ist.
Kreditkarten-Firma unterstützt Völkerverständigung
Das Kapitel "Useful Phrases" in "Destination Germany" macht den Fußball-Touristen mit den Basiskenntnissen der deutschen Sprache vertraut (Ja/Nein, Bitte, Danke, Ich suche ...). Wenige Zeilen darunter die Lektion für Fortgeschrittene: "Akzeptieren Sie MasterCard?". Vermutlich ist auch dieser Hinweis mit dem Zaunpfahl einem "Offiziellen Partner" geschuldet. Wer in Deutschland mit einer anderen Kreditkarte zahlen will, zieht also besser einen anderen Sprachführer zu Rate.
Tickets personalisiert - mit Chip und Name
Die Eintrittskarten enthalten neben den Informationen über Spiel und Sitzplatz auch einen RFID-Chip. Eine verschlüsselte Identifikationsnummer auf dem Chip soll dazu dienen, das Ticket beim Eintritt ins Stadion zu identifizieren. Am Drehkreuz funkt der Chip einem Lesegerät aus kurzer Distanz seine Nummer zu - die dahinter geschaltete Datenbank stellt fest, ob das Ticket ok ist und gibt das Drehkreuz frei.
Vorsicht bei Ticket-Kauf am Stadion
Wer versucht, sich vor Spielbeginn auf dem Schwarzmarkt ein Ticket zu kaufen, sollte eines bedenken. Der Karte ist nicht anzusehen, ob sie gültig ist. Vielleicht wurde sie als gestohlen gemeldet und deshalb in der Datenbank gesperrt. Das wird der Käufer dann erst am Drehkreuz erfahren mit der Folge, dass er viel Geld ausgegeben hat und trotzdem draußen bleiben muss. Immerhin trägt das Ticket einen Namen. Der übervorteilte Käufer kann also zumindest über diesen Hinweis versuchen, wieder an sein Geld zu kommen.
Quelle: br-online. 09.05.2006