Kleiner Bericht von unserem Trip nach Paris, der dank @JohnnyEuro erst möglich wurde. Vielen Dank auch nochmal an dieser Stelle!
Da sowohl Kollege als auch ich nur den Samstag und Sonntag freischaufeln konnten, machten wir uns gegen 8:30 Uhr aus dem Schwarzwald auf Richtung Paris. Für akzeptable TGV-Preise und -zeiten waren wir zu spät dran, Flüge gab es auch nicht, also fuhren wir im Geschäftswagen des Kollegen die rd. 600km pro Weg. Verkehr lief gut und die Zeit wurde mit verschiedenen (Fußball-)Podcasts unterhaltsam überbrückt („COPA TS“, mein neuer Lieblings-Podcast! Mit Tommi Schmitt und in jeder x-ten Folge Christoph Kramer). Auf dem Weg natürlich noch Stop in einer netten Boulangerie und mit feinster frz. Backware eingedeckt. Gegen 16 Uhr waren wir in unserem Hotel in einem Vorort nordöstlich von Paris (Aubalny-sous-Bois) und checkten ein. Auf dem Zimmer wurde noch der Rest der sky-Konferenz der 1. Hz geschaut und dabei das erste Bierchen gestürzt. Aufgrund der Horror-Meldungen der anderen (Bier um die 10EUR in Stadionnähe) war unser Motto ganz klar: Vorglühen, so gut es geht! ![]()
Da der Kumpel noch nie in Paris war, wollten wir zumindest einen ganz kurzen Eindruck der Seine-Metropole erhaschen. Eiffelturm war zu aufwendig mit ÖPNV, aber nach Montmartre zu Sacre-Coeur war noch drin. Im Zug waren schon die ersten Südafrikaner mit denen wir dank meines Springbok-Trikot schnell ins Gespräch kamen. Sie wohnen und arbeiten in London (haben wir noch paar von der Sorte getroffen) und kamen auch nur für das Finale rüber. Mit ihrer Plastiktüte voll Bier verabschiedeten sie sich an der Haltestelle St. Denis und wir fuhren noch eine Station weiter zum Gare du Nord und liefen von dort Richtung Montmartre. Die BuLi war inzwischen auch rum und Gladbach hatte endlich den ersten Heimsieg unter Dach und Fach gebracht. ![]()
Im ersten angesteuerten Supermarkt allerdings der Schock: Kein Alkoholverkauf mehr nach 17 Uhr… Aber er zeigte uns einen anderen Laden, in dem die nächsten Wegbiere im wahrsten Sinne des Wortes „eingetütet“ wurden. Leider schiffte es übel und gefühlt Windstärke 8, aber trotzdem war es ein toller Eindruck für ihn vom Flair der Stadt (in unserem Vorort kam hingegen NULL Paris-Atmosphäre auf). Weniger toll waren die massenhaft rumlaufenden Ratten am Rand der Treppenstufen und auch sonst um Sacre-Coeur… Die gestürzten Biere forderten Tribut bzw. wollten raus und so nutzten wir direkt am Fuße der Kirche ein sowohl architektonisch interessantes als auch exorbitant teures WC (2€ pro Nase). Auf dem Rückweg die nächsten Kronenbourg und ab in die Metro. Zum Glück kamen wir gleich in die erste rein, das befürchtete Chaos bestätigte sich nicht. Leider waren wir nun doch etwas spät dran und andere tooor’ler waren bereits im Stadion und das Wetter beschissen, so dass wir die Biervorräte noch in netter südafrikanischer Begleitung unter einem Vordach vernichteten. Auch diese Fans waren aus London rüber gekommen, allerdings ohne Tickets. Mehr als 200€ waren sie aber nicht bereit zu zahlen. Ich habe gar keine Händler gesehen, keine Ahnung, ob das von Erfolg gekrönt war. Sie schienen mit ihrem mitgebrachten Whisky-Cola aber auch sehr zufrieden. Ein anderer verteilte noch dieses getrocknete typisch südafrikanisch Fleisch und so gingen wir gegen 20:15 ins Stadion.
Einlass null Probleme, ging geschmeidig. Schlange am Bierstand hingegen etwas länger und ein sympathischer Ire drängelte sich elegant durch Smalltalk auch noch nach vorne und setzte eine Mega-Bestellung ab. Die Platzsuche gestaltete sich hingegen schwieriger als gedacht. Wir hatten zwei Einzeltickets im Block Z, der erfreulich voll mit Südafrikanern war und Unterrang. Wir waren begeistert von der Sicht! Allerdings hielten sich alle penibel an ihre Plätze, so dass wir 3x von „unseren“ Plätzen vertrieben wurden und am Ende in Reihe 2 im Regen unten saßen… Selbst da wurden wir aber weggeschickt, da dann die Einlaufkinder sitzen sollten. Den Rest der 1. Hz verbrachten wir also am Eingang zum Block, wovon die Ordner aber auch nicht begeistert waren. Den Haka sah ich leider wieder – wie in Lyon – nur von hinten, aber trotzdem wieder beeindruckend. Bei uns im Block allerdings durch einen älteren südafrikanischen Herrn gestört, der während des Haka dauernd die Vuvuzela blies. Gab auch paar hitzige Diskussionen, u.a. vom besagten Iren, die entsprechend Respekt und Ruhe einforderten. Leider vergeblich.
Spiel und Atmosphäre haben die hier interessierten Leser ja sicher alle selber verfolgt. Ich fand es mega! Super spannend bis zum Schluss und mit dem (für mich) richtigen Sieger (auch wenn ich es den All blacks auch gegönnt hätte). Wir feierten mit den südafrikanischen Fans um uns rum und die Spieler standen ja dann für das Siegerfoto recht nah vor unserem Block und paar kamen auch zu den Fans uns klatschten ab bzw. machten Selfies mit (Kolbe). Das Feuerwerk war auch nicht von Pappe und fand ich sehr gelungen. Da die Maut-Gebühren und die horrenden Bier-Preise ja auch doch ins Budget geschlagen haben, fing ich dann auch noch an, die umliegenden Becher (1€ Pfand) einzusammeln. Gute 30 Stück kamen ohne weitere Mühe zusammen, die wir nach dem Spiel (Kioske hatten da schon zu
) draußen an einem Stand zu Geld bzw. neuem Bier wandeln wollten. Die Säcke haben aber doch tatsächlich nur 10 Becher pro Mann zugelassen (Kollege ist dann einfach 2x hin). Skandal! Und auch nur auf Kreditkarte erstattet, was den drei kleinen Jungs vor uns (ca. 150-200 Becher) mal so richtig die Laune vermieste. Für mich auch wirklich ein Fall für den Verbraucherschutz. Miese Nummer! Leider war der Stand eben draußen und nicht überdacht, so dass wir nun vollkommen durchnässt waren und es ja ordentlich schiffte. Das Finden des „L’Escargot“ gestaltete sich inzwischen mit dann so rd. 10 Halben auch zunehmend schwierig, so dass wir nach einem Abschlussbier unter den feiernden Bokkas doch die Rückreise zum Hotel antraten. Das einzige kleine Manko (neben Wetter) beim Trip: Leider keinen anderen tooorler getroffen…
Die Rückreise verlief dann auch gut, nur eine L’Equipe habe ich nicht bekommen. ☹ Wie schonmal nach der TdF kann sich das an einem Sonntag schwieriger als gedacht gestalten. An Tankstellen und Raststätten gibt es gar keine Zeitschriften/Zeitungen, auch in Vesoul kein Tabak/Presse-Laden gefunden und im Carrefour gab es nur die L’Equipe vom Samstag.
War ein mega Erlebnis und die ganze Atmosphäre in und um das Stadion mit den ganzen Fans aus aller Welt einfach phantastisch! Wenn da noch 25°C und trockene Bedingungen geherrscht hätten…
