Das FC-Phantom
Sponsoren diskutieren über Daums Rückkehr
Köln – Der Mann, über den die Stadt spricht, liegt flach. Christoph Daum hat eine starke Angina niedergerafft.
Seine Lebensgefährtin Angelika Camm ließ am Sonntag ausrichten: „Christoph kann sich nicht zu den FC-Gerüchten äußern. Er ist noch zu schwach.“
Der Name Daum schwebt wie ein Phantom über dem Geißbockheim. Sollte Hanspeter Latour entlassen werden, trauen die Anhänger nur noch dem Startrainer die Lösung der Probleme zu. Der 53-Jährige könnte dem seit Jahren dahinsiechenden Klub neues Leben einhauchen.
Nicht nur im Lager der Fans wird der Name Daum diskutiert. Als sich am vergangenen Freitag im Kölner Hilton-Hotel mächtige Wirtschaftsvertreter der Stadt und Premiumsponsoren des FC zu einem Herrenabend trafen, wurde aus dem Phantom Daum ein ernsthaftes Thema.
Als die Herren – unter ihnen Werner Hanf (Netcologne), Michael Garvens (Flughafen Köln), Dr. Joachim Klein (Germanwings), Franz-Josef Hermann (Coca-Cola), Georg Schäfer (Gaffel), Jörg Jenniges (PSD-Bank) und Harald Stoffels (Funny frisch) – die Nachricht von der 1:3-Pleite in Koblenz erhielten, war es vorbei mit der guten Laune.
In der ersten Erregung drohten verärgerte Sponsoren mit ihrem Rückzug, falls der Aufstieg in diesem Jahr vermasselt wird. Ein anderer Teilnehmer meinte, man solle jetzt Geld zusammenlegen, um Daum endlich zurück zu seinem Klub zu holen. „Nur er kann uns helfen.“
Gegenüber dem EXPRESS bestätigt Reiner Calmund, der ebenfalls an der Runde teilnahm, dass der Name Daum diskutiert wurde. „Ja, natürlich haben wir auch über ihn geredet. Nach einer Niederlage wie dieser kommt das Thema schließlich immer hoch. Viele waren aber der Meinung, dass seine Verpflichtung zu kostspielig wäre.“
Calmund, der als Bayer-Manager Daum nach Leverkusen holte, widerspricht allerdings energisch, dass ein Daum-Coup ausschließlich am Geld hängt. „Christoph braucht ein Konzept. Er will sehen, ob der FC einen Plan hat, ob es eine Perspektive gibt. Dann erst geht es ihm ums Geld.“
Läge man dem Erfolgstrainer ein schlüssiges Konzept auf den Tisch, käme er ins Wanken und könnte sogar Ja sagen, meint das ehemalige Manager-Schwergewicht. „Dann könnte ich mir vorstellen, dass er es macht.“
Der Sportinformationsdienst (Neuss) vermeldete die Pläne der FC-Sponsoren gestern bereits bundesweit. „Mehrere große Kölner Unternehmen sollen an einer ‚großen Lösung‘ interessiert sein“, berichtete die Nachrichtenagentur. Ein Doppelpack Daum/Calmund wird es beim FC aber nicht geben. „Ich werde nicht im operativen Geschäft tätig werden“, sagt Calmund.
QUELLE: EXPRESS
Von THOMAS GASSMANN und MARCEL SCHWAMBORN