Werner wird Manager
VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA
(RPO) Ganz ohne Indiskretionen geht bei Fortuna offensichtlich einfach nichts ab. Erst plaudert das eine Führungsmitglied die Absage an Manager-Kandidat Michael Zeyer aus, dann quatscht ein anderer mit der Boulevardpresse über die bevorstehende Verpflichtung von Zeyers Konkurrent Wolf Werner. Und das Ganze nennt sich dann seriöse Vereinspolitik.
Kein Wunder, wenn die Stürmerkandidaten - die Verhandlungen mit dem Hamburger Massimo Cannizzaro machte ein Mitstreiter der Klubführung ja auch schon öffentlich - immer teurer werden.
Immerhin: Die Sache mit Wolf Werner scheint mit monatelangem Anlauf tatsächlich unter Dach und Fach zu kommen. „Es stimmt, wir haben nur noch Detailfragen wie etwa Wohnung und Auto zu klären“, verriet Werner der Rheinischen Post auf Anfrage. „Der Hauptrahmen ist abgestimmt.“ Der 64-Jährige geht am Saisonende als Koordinator der Nachwuchs- und Amateurabteilung von Werder Bremen in Ruhestand, könnte aber eventuell schon vor Ablauf seines Vertrages (30. Juni) an den Rhein wechseln. „Ich arbeite derzeit meine Nachfolger Uwe Harttgen und Björn Schierenbeck ein. Wenn die beiden soweit sind, könnte man darüber reden.“
Werner, der als Trainer von Borussia Mönchengladbach auch Erstliga-Erfahrung aufweist, freut sich auf die neue Aufgabe. „Es gibt eine Menge Traditionsvereine in der Dritten Liga, aber Fortuna ist mit Abstand der renommierteste von ihnen“, sagt der designierte Manager. Für Fortuna peilt er eine „ausgewogene Mischung aus selbst ausgebildeten und hinzuverpflichteten Spielern“ an.
Besonders betont er dabei, dass ihm „nicht bange vor dem Gespräch mit Trainer Uwe Weidemann“ sei: „Wenn man sieht, wie schwach Fortuna startete und dass sie jetzt eine Spitzenmannschaft ist, dann muss er einfach tadellose Arbeit geleistet haben. Zu diesem kontinuierlichen und ruhigen Aufbau sage ich ganz klar: Hut ab! So eine erfolgreiche Arbeit kann man nur unterstützen.“
Derzeit ist Werners leistungsbezogener Vertrag („Das muss so sein, bei Spielern wie bei einem Manager, das habe ich in Bremen selbst eingeführt“) in der Ausarbeitung. Dass es nun nach langem Hin und Her noch zu einem Abschluss zu kommen scheint, wundert den alten Fahrensmann übrigens gar nicht: „In der Öffentlichkeit wurden ja ständig andere Namen ins Gespräch gebracht, da konnten wir in Ruhe verhandeln.“