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WM-Tickets mit Nervenkitzelgarantie
Übertragung auf andere unterliegt eindeutigen Regeln» Bei Ebay blüht der Handel mit WM-Tickets. Und das Internetauktionshaus schürt ihn noch weiter. Seit dieser Woche gibt es eine eigens eingerichtete Kategorie „WM-Tickets“, in die die Angebote bewusst kanalisiert werden - eine WM-Ticketchance mit Nervenkitzelgarantie. Denn: Dass die Käufer auch wirklich ins Stadion kommen, ist bei vielen Angeboten auch angesichts des jüngsten Urteils des Amtsgerichts Frankfurt zu einem Übertragungsanspruch zumindest sehr fraglich.
DÜSSELDORF. Seit dieser Woche hat der deutsche Ableger des Internetauktionshauses die neue Kategorie „WM-Tickets“ eingerichtet – und sie erfreut sich bereits ansehnlicher Beliebtheit. Immerhin 868 Angebote finden sich dort am Freitagmittag – allein 83 davon für das Finale in Berlin. Angeboten werden Karten aller Kategorien – und unter einer vierstelligen Summe geht angesichts der aufgerufenen Bietersummen wohl nichts weg. Neben Privatanbietern tummeln sich dort auch Unternehmen wie ein Ticket & Travelshop aus Herborn. Zwei Tickets der Kategorie 2 – offizieller Fifa-Preis: 360 Euro je Ticket – inklusive zweier Übernachtungen im Vier-Sterne-Hotel, VIP-Shuttle-Transfer und Stadtrundfahrt durch Berlin sind dort für schlappe 10 400 Euro zu haben. Sogar „geheime Insider-Links“ können hier käuflich erworben werden, hinter denen sich angeblich Ticketanbieter in den USA finden, die noch für alle Spiele Karten anbieten. Ebay hat mit der Einführung auf ein Urteil des Amtsgerichts Frankfurt reagiert, das in der Woche zuvor das WM-Organisationskomitee dazu verpflichtet hatte, ein Ticket auf einen Ebay-Käufer umzuschreiben. Zugleich hatte das Gericht jedoch den Einzelfallcharakter betont und durchblicken lassen, dass es angesichts des inzwischen existierenden Tickettauschportals bei diesem Einzelfall bleiben dürfte.
Beim Internetauktionshaus ist man sich dieses Urteils und der Tatsache bewusst, dass eine Ticket-Übertragung damit und natürlich auf Grund der strengen Vorschriften des WM-Organisationskomitee (OK) alles andere als sicher ist. Einen Grund, den Handel mit WM-Karten einzustellen, sieht man darin aber nicht. Auch die Gefahr, dass durch die Einrichtung der Kategorie der Eindruck entsteht, es handele sich um eine Art Ticketportal mit Übertragungsgarantie, sieht man bei Ebay nicht. „Wir weisen ja extra auf die Risiken hin“, erklärte eine Sprecherin gegenüber Handelsblatt.com mit Verweis auf eine eigens eingerichtet Seite mit der Überschrift „Häufige Fragen – Tickets für die Fifa WM 2006“. „Hier klären wir offen über die Risiken auf und geben Tipps zur Vorgehensweise. Jeder muss dann für sich entscheiden, ob er bietet oder nicht – und muss sich über die Risiken des Geschäfts im Klaren sein.“ Damit sehe man die Fürsorgepflicht gegenüber dem Kunden als erfüllt an. Im Gegenteil begründet das Unternehmen die Einführung der Kategorie „WM-Ticket“ sogar damit, dass sich Ebay „seiner besonderen Verantwortung hinsichtlich des Handelns von WM-Tickets bewusst ist“, wie es in einer Stellungnahme heißt, die Ebay nach Urteilsverkündung von Frankfurt herausgegeben hatte. Außerhalb dieses Bereichs wurde der Ticketverkauf zugleich verboten. Zudem erhöhte das Internetauktionshaus die Anforderungen an die Händler, die überhaupt Tickets anbieten dürfen. „Damit bauen wir betrügerischen Angeboten vor“, erläutert die Sprecherin und räumt zugleich ein, dass man auf die Frage, ob die Übertragung letztlich erfolgreich klappt, keinen Einfluss habe. Die Notwendigkeit auf das Gerichtsurteil und dessen explizitem Einzelfallcharakter hinzuweisen sieht das Unternehmen übrigens nicht – eben weil es ein Einzelfallurteil sei, erklärt die Sprecherin.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Ombudsstelle eingerichtet
Das WM-OK, das mit allen Mitteln den Handel von Karten außerhalb des offiziellen Portals verhindern möchte, steht dem Treiben derweil machtlos gegenüber. „Ob es uns gefällt oder nicht: Wir haben keine rechtliche Handhabe dagegen“, sagt ein Sprecher gegenüber Handelsblatt.com. Auch für ein „gentlemen agreement“ mit dem Internetauktionshaus gebe es keinen Ansatzpunkt. „Ebay hat da einfach eine andere Philosophie. Aber wir können gar nicht oft genug vor dem Kauf solcher Tickets warnen – denn übertragen können letztlich nur wir.“ Das WM-OK werde dieser Linie auch treu bleiben. „Denn wir wollen uns auf keinen Fall vorwerfen lassen, den Schwarzmarkt angeheizt zu haben.“ Die Kriterien für eine Ticketübertragung, die über das offizielle Ticketportal unter http://fifaworldcup.yahoo.com/06/de/tickets/rat.html beantragt werden muss, sind eindeutig formuliert: Anerkannt werden demnach unter anderem Todesfälle, Krankheit und die Übertragung innerhalb der Familie. Die meisten Ebay-Anbieter dürften es wohl über die Begründung „sonstiger Härtefall“ versuchen, die ebenfalls zugelassen ist. „Wir steigen nicht allzu tief in die Intimsphäre der Leute ein und gehen mit einem Vertrauensvorschuss an die Sache ran“, räumt der WM-OK-Sprecher allerdings ein. Unproblematisch dürfte es allein bei den Karten sein, die Anbieter bei Preisausschreiben eines offiziellen WM-Sponsors gewonnen haben und die von ihnen bis zu einem festgelegten Termin frei personalisiert werden können.
In einer ersten Runde zwischen dem 27. März und dem 9. April wurde das rund 52 500 Mal vorgetragene Übertragungsanliegen – die Tauschbörse öffnet wieder am 1. Mai – in rund 20 Prozent der Fälle oder 9 000 Mal abgelehnt. 10 919 Tickets wurden zugleich zum Weiterverkauf wieder angeboten und werden nun in der fünften und letzten offiziellen Verkaufsrunde erneut offeriert, die ebenfalls am 1. Mai beginnt. Der zeitliche Eingang der Bestellung ist beim Verkauf in dieser Phase, die bis zum Tag des Finales am 9. Juli läuft, entscheidend für die Bearbeitung. Tickets können dort bis zwei Tage vor dem jeweiligen Spiel zum Verkauf freigegeben oder zur Übertragungen eingereicht werden. Wer seinen Übertragungsantrag für zu Unrecht abgelehnt erachtet, kann sich unbürokratisch und formlos unter Bezugnahme auf das Antwortschreiben des OK an eine Ombudsstelle wenden, die das WM-OK Mitte April gemeinsam mit dem Bundesverband Verbraucherzentralen und dem Verbraucherschutzministerium eingerichtet hat. Zu erreichen ist sie per E-Mail unter ombudsstelle@ok2006.de[/email].

wiwo-Artikel: WM-Tickets mit Nervenkitzelgarantie
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10 919 Tickets wurden zugleich zum Weiterverkauf wieder angeboten und werden nun in der fünften und letzten offiziellen Verkaufsrunde erneut offeriert, die ebenfalls am 1. Mai beginnt.
Das ist doch Quark,... die wurden bereits direkt im letzten (1.) Resale weggehauen!!!
Zitat"Resale"-Karten der Renner
Als Renner erwiesen sich die so genannten "Resale"-Karten. "Die Tickets, die über diesen Kanal wieder in den für jedermann zugänglichen Ticket-Shop gestellt wurden, waren fast ausnahmslos binnen weniger Minuten wieder verkauft, egal für welche Partie", so Schmidt. Der Verkäufer erhielt dabei den ursprünglich gezahlten Preis komplett zurück.
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mh ehielt zurück??? Doch wohl eher wird zurück erhalten!
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zum e-bay-Zeitungsartikel: anders als in GB hat man es hierzulande versäumt, gesetzliche Regelungen zu treffen. Ich bin zwar kein Jurist, aber ich denke, das wäre möglich gewesen.
Ansonsten hatte das OK versucht, sich mit e-bay im Vorfeld zu verständigen - ohne Erfolg. Hätten Ihr Angebot erhöhen sollen - wenn ich den Aufwand sehe, der mit dem Ticketing verbunden ist - wäre das billiger gewesen. -
Zitat
„Ob es uns gefällt oder nicht: Wir haben keine rechtliche Handhabe dagegen“, sagt ein Sprecher gegenüber Handelsblatt.com. Auch für ein „gentlemen agreement“ mit dem Internetauktionshaus gebe es keinen Ansatzpunkt. „Ebay hat da einfach eine andere Philosophie. Aber wir können gar nicht oft genug vor dem Kauf solcher Tickets warnen – denn übertragen können letztlich nur wir.“ Das WM-OK werde dieser Linie auch treu bleiben. „Denn wir wollen uns auf keinen Fall vorwerfen lassen, den Schwarzmarkt angeheizt zu haben.“
„Wir steigen nicht allzu tief in die Intimsphäre der Leute ein und gehen mit einem Vertrauensvorschuss an die Sache ran“, räumt der WM-OK-Sprecher allerdings ein. Unproblematisch dürfte es allein bei den Karten sein, die Anbieter bei Preisausschreiben eines offiziellen WM-Sponsors gewonnen haben und die von ihnen bis zu einem festgelegten Termin frei personalisiert werden können.Wenn das OK konsequent wäre, würde sie bei allen gleich vorgehen. Es ist eine Schweinerei, wie der gemeine Fan behandelt wird. Lottogewinner können fröhlich die Karten versteigern und mit dem Hinweis nicht personalisiert den Preis in die Höhe treiben, während ich bangen muss, ob ich meinem besten Kumpel (über 20 Jahre befreundet) eine Karte überschreiben darf. Das hat mit fair play nichts zu tun.
Übrigens die Fifa ist ja offiziell eine nicht-gewinnorientierte Organisation und weigert sich behaarlich auf kritische Nachfragen von Journalisten zu antworten. Habe im TV gesehen, wie einem BBC-Reporter mit dem Rauswurf aus der PK gedroht wurde, als er eine Frage gestellt hat. Passt alles ins Bild. So langsam verliere ich jede Vorfreude auf die WM.
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stimme dir wiederum zu. hoffen wir mal ausnahmsweise mal, dass der blatter sepp sich beim round-table durchsetzt, den kontroll-übertragungs-schwachsinn abläst, und diese ganze panikmache dann endlich ein ende hat.
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