Neben allerlei Höflichtkeitsfloskeln und Entschuldigungen wurde jedoch bestätigt, dass die Veranstalter an allen Spielorten ganz akute Probleme hatten annähernd ausreichend Ordner & Sicherheitspersonal zu finden. Es wurde daher die Anforderungslatte immer tiefer gelegt.
Davon abgesehen sind die hier geschilderten Erlebnisse, positiv wie negativ, natürlich stets sehr subjektive Momentaufnahmen. Bin mit Uschi in Bordeaux wirklich 100% freundlichen Menschen über den Weg gelaufen, sehr sympathische und sogar witzige, wortgewandte Franzosen getroffen.Einem - über drei Ecken - Bekannten wurde am Miroir d'Eau während des Fotografierens dieser Sprühnebel-Wassergedönssache die Geldbörse samt Ticket geklaut worden und weder Polizei noch zwei UEFA Mitarbeiter schickten sich an, auf englischer Sprache behilflich zu sein. Er wird die Stadt und Menschen also sicher völlig 180 Grad gegensätzlich schildern als wir.
Vielleicht muss man auch einfach noch unterscheiden zwischen normalem Touristenkram und speziellem EM-Kram.
Es ist ja nicht so, dass das Turnier besonders günstig war, was Tickets angeht. Da erwarte ich einfach eine deutlich professionellere Organisation am und im Stadion. Dass man nicht genügend Personal findet, liegt vielleicht auch daran, dass man nicht besonders viel zahlen wollte. In Brasilien hatte man sehr viele X-Rays aufgebaut, das ging auch alles relativ zügig. Das hätte ich hier nach den ganzen Vorkommnissen sowieso erwartet. Dass man dann in einigen Stadien 4 oder 5 Kontrollringe macht, ist doch totaler Blödsinn. Warum nicht einfach eine richtige Kontrolle, statt viele ohne richtig guten Check? Man hätte im ersten Ring einfach die Tickets auf Echtheit checken können (Stift -> pink), danach dann eine richtige Personen-/Rucksack-Kontrolle und dann eben der elektronische Einlass. Da muss man dann mitunter auch etwas mehr Geld in Sicherheit und Kontrollen investieren, statt nur den Gewinn zu maximieren.
Man hat so viele Volunteers, die auch mehrere Sprachen konnten. Warum setzt man die an den falschen Stellen ein bzw. stellt da nicht generell ein, zwei davon in die Nähe der Ordner, die absolut nicht des Englischen mächtig sind? Von 24 Mannschaften sprechen 21 normalerweise kein Französisch. An jedem Drehkreuz stand fast ein Volunteer. Das ist doch verschenkt, denn auch wenn vielleicht doch einige zu blöd sind, den Barcode richtig zu scannen, sollte die Mehrheit das noch alleine können.
Dass es in einigen Stadien unglaublich lange Schlangen an den Verpflegungsständen gab, ist aus unternehmerischer Sicht auch nicht nachvollziehbar. Es war einfach zu wenig Personal dort vorhanden. Mobile Stände wurden in einigen Stadien gar nicht oder erst später eingerichtet. Wenn in der 60. Minute (Vorrunde) oder vor der Verlängerung (Pause nach 90. Minute) schon der Verpflegungsbereich im Stadion schließt, ist das auch nicht nachvollziehbar.
Ansonsten war soweit auch alles in Ordnung. Die teilweise schlechte Organisation der EM wird sicher in Erinnerung bleiben. Einige Franzosen waren aber auch tatsächlich freundlicher als im Vorhinein erwartet. Ein Traum-Reiseland war Frankreich für mich noch nie und wird es auch nicht werden. Nach dem 20. Spiel am Sonntag habe ich dann erstmal auch genug davon.
Sprecht doch mal nen normalen Stadionordner in Deutschland auf englisch an.....
Bei einem Ligue A Spiel würde ich auch nicht erwarten, dass die Ordner oder sonst wer dort Englisch sprechen, bei einem internationalen Turnier hingegen schon.