Das Warten hat ein Ende
Seit 1983 hatten die Sportfans in Philadelphia auf einen Triumph in einer der großen Profiligen gewartet. Damals gewannen die 76ers in der NBA, Julius Erving und Moses Malone gingen seinerzeit noch auf Korbjagd. Am Mittwoch endete die Dürreperiode mit dem Gewinn der World Series im Baseball durch die Phillies. Vor 43.647 Zuschauern im ausverkauften Citizens Bank-Park siegte das Traditionsteam mit 4:3 über die Tampa Bay Rays.
Für die Phillies war es der zweite Titelgewinn in der 126-jährigen Klubgeschichte, 1980 hatte es zum ersten und bislang einzigen Mal geklappt. Entsprechend grenzenlos war nun die Freude. "Dieses Ding hier ist für euch und für Philadelphia", rief Trainer Charlie Manuel über die Stadionmikrofone, während er den Meisterpokal nach oben stemmte.
50 Stunden hatten die Fans in der City of Brotherly Love warten müssen, ehe der Titelgewinn gesichert war. Dauerregen hatte die fünfte Partie am Montag beim Stand von 2:2 im sechsten Inning beendet. Auch am Mittwoch war es unwirtlich im Osten Pennsylvanias. Fünf Grad, dick eingepackte Fans - der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Erst recht nicht, als Pitcher Brad Lidge der finale Strikeout gelang, die letzten Offensivbemühungen der Rays somit endeten. Die Unabhängigkeitsglocke klang, ein Feuerwerk startete, während die Heimmannschaft auf dem Spielfeld zum Jubelklumpen mutierte.
"phinally!" stand auf Schildern, die die Anhängerschaft stolz schwenkte. "Es fällt mir sehr schwer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Das ist unglaublich, die Fans hier sind unglaublich und meine Mitspieler sind die besten der Welt", meinte Werfer Lidge, der beinahe erdrückt worden war.
"Wir wollten diesen Titel unbedingt - für unseren Verein, unsere Fans und unsere Stadt", so Lidge. Die Phillies schreiben somit wieder positive Schlagzeilen - nachdem der Klub im Vorjahr durch eine 2:10-Pleite gegen die St. Louis Cardinals als erste amerikanische Profimannschaft mehr als 10.000 Spiele verloren hatte.
Den Grundstein für den Siegeszug in den Play-offs legte das Team zu Hause. In sieben Spielen der Entscheidungsrunde gelangen ebenso viele Siege. Tampa Bays Hoffnungen endeten eine Stufe vor einem sensationellen Erfolg. Die "Rochen" existieren erst seit zehn Jahren, neun Mal in Folge waren sie zuvor Gruppenletzter geworden.