Alles anzeigenAlso mal kurz die vermeintlichen "Fakten" festgehalten:
- irgendein SGE-Ultra will in einen Bereich des Stadions, für den er kein gültiges Ticket hat
- dabei gerät er an einen Ordner, der das halt mal genauer als bei sonstigen Spielen nimmt und ihm den Zutritt verweigert
- anstatt den Schwanz einzuziehen und sich ggf. ein paar Minuten später nochmal an einem anderen Zugang reinzumogeln kommt es zu Wortgefechten und zu einer Schlägerei unter ca. 20 Personen
- die Lage eskaliert, es fliegen Gegenstände, Fäuste und die Polizei wird herbeigerufen
- die Lage eskaliert weiter (siehe Video vom Fahnder), es fliegen Gegenstände gegen die Polizei inklusive Absperrgitter und Pyrotechnik
- die Polizei sieht sich nach einigen Minuten (laut Augenzeugenbericht siehe Seite zuvor) nicht in der Lage die Krawallmacher (genaue Anzahl inzwischen nicht mehr bekannt, aber >>20) zu trennen und nebelt den entsprechenden Bereich ein, wozu es auch zu Kollateralschäden kommt. Zu klären wäre hierbei, warum sich diese zu diesem Zeitpunkt immer noch im unmittelbaren Bereich der Prügelei aufgehalten haben.
- Hauptschuld trägt die Polizei, weil bei dem Spiel völlig ohne Grund mehr Polizisten als sonst und dazu auch noch in provokanter Montur anwesend warenHabe ich das so in etwa richtig verstanden...?
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Gehe ich gerne drauf ein:
Ob es bei der Kontrolle ein "SGE-Ultra" oder sonst ein Fan war kann ich dir nicht sagen, habe ich nicht mitbekommen und auch diesbezüglich nichts gelesen, daraufhin kam es aber wohl zu Problemen. Ich persönlich hatte übrigens nicht das Gefühl, dass die Kontrollen strenger waren, habe allerdings auch noch eine Plastik-DK, dementsprechend ist es für die Ordner auch einfacher zu kontrollieren als Screenshots etc.
Aufgrund einer Auseinandersetzung mit den Ordner wurde dann wohl die Polizei gerufen. Recht schnell schaukelte sich die Situation hoch und Gegenstände wurden geworfen, die Polizei setzte dabei Schlagstöcke und Tränengas ein. Als die Auseinandersetzungen mit der Polizei begonnen haben, war aber vor Block 40 keine Schlägerei o.ä. mit Ordner mehr. Einige (und nicht nur wie irgendwo geschrieben 1-2) Beamte hatten auf die Situation aber scheinbar ebenso Lust wie die Gegenseite, da es Provokationen auch von den Beamten gab. Die Polizei war tatsächlich auch schon einige Meter im Rückwärtsgang, bevor ich sie ein paar Minuten später wieder mit Schlagstöcken und Pfeffer vor dem Block gesehen habe. Warum man wieder dort war? Keine Ahnung. Das Ganze ging dann wohl ca. 30 Minuten, kann ich aber nicht genau sagen, solange war ich nicht dort.
Ich habe mir heute auch die Pressekonferenz der Polizei Frankfurt angeschaut und muss sagen, dass ein Großteil davon einfach nicht stimmt. Sowohl die Behauptung, dass Pfefferspray gezielt eingesetzt wurde, wie auch die Tatsache, dass man sich verhältnismäßig und deeskalierend verhalten hat und kontinuierlich auf dem Rückwärtsgang befand (laut der PK 80m Rückwärtsgang in 30 Minuten!) stimmt so einfach nicht, ebenso die Tatsache, dass es Auseinandersetzungen mit Stuttgartern gab (wurde mittlerweile zurückgenommen die Aussage, aber ist für mich in der Situation eine ganz gefährliche Falschbehauptung die öffentlich verbreitet wurde / wurde übrigens genauso bei Sky, Bild etc. kommuniziert). Die Behauptung, dass der Polizei keinerlei Informationen über Verletzte vorliegt, kann ich auch nicht wirklich verstehen. Wenn die Behauptung stimmt, dass den Sanitätern untersagt wurde zu helfen, wäre dies die absolute Krönung (ist eine Behauptung, kann ich nicht beurteilen). Übrigens, das wird natürlich mal wieder gerne verschwiegen, dürfte der Großteil der Verletzten (insbesondere Ordner) durch Pfefferspray entstanden sein.
Auch zu der Aussage mit den "Kollateralschäden" und warum Personen noch im Umkreis waren möchte ich kurz was sagen:
Ich weiß nicht, inwiefern du die Gegebenheiten bei uns vorm Block/der Kurve kennst, aber der Bereich wo es zunächst eskaliert ist, ist nicht komplett offen, das war der direkte Bereich vorm Block, d.h. nach obenhin ist dicht und auf die eine Seite ist der Block und dementsprechend auch Wände, sodass Pfeffer nicht wirklich gut abziehen kann. Da es in Frankfurt mittlerweile die zweitgrößte Stehplatztribüne in Deutschland gibt, waren dementsprechend einfach enorm viele Menschen zu dieser Zeit (ca. 40 Minuten vor Anpfiff) in der Nähe. Die ganzen Ausschreitungen waren ja auch nicht auf einer Stelle, sodass mehr oder weniger der komplette Bereich betroffen war. Ich würde sogar behaupten (sieht man auf einigen Videos auch), dass Fans die von der Treppe oder der anderen Seite kamen, überhaupt nicht direkt mitbekommen haben, was passiert und somit ohne Böse Absicht ins Geschehen gelaufen sind. Da nach "unten" hin ein Hang ist, den man nicht wirklich runtergehen kann/sollte, war dort auch keine wirkliche Möglichkeit abzuhauen. Ebenso wurde wohl durch die Blockeingänge Pfeffer gesprüht, sodass auch Fans die bereits in den Blöcken waren, betroffen waren und verletzt wurden.
Wie ich gestern schonmal geschrieben habe, es wäre einfach sinnvoller gewesen, nachdem sich die Situation mit den Ordnern erledigt hatte, sich deutlich schneller zurückzuziehen und nicht aktiv an den Auseinandersetzungen teilzunehmen und im Nachgang, aufgrund des Videomaterials mit der Strafverfolgung fortzufahren. Es muss einfach der Anspruch sein, dass man sich als Polizei verhältnismäßig verhält und nicht in einer Riesen Menschenmasse die Verletzung so vieler Unbeteiligter in Kauf nimmt.
Ebenso muss es erlaubt sein, dass man den Polizeieinsatz (ebenso wie das Fehlverhalten) kritisiert ohne sich immer anhören zu müssen, dass man "jammert" oder die Hauptschuld "immer" bei der Polizei sucht und auch das Lügen auf Seiten der Polizei muss kritisiert werden und insbesondere aufhören!
Ina trifft es ganz gut:
"Ina Kobuschinski, die Vorsitzende des Fanclubverbands, hat die Polizei für die Vorfälle am Samstag scharf kritisiert. "Ich habe das Ganze gesehen. Das hat mich sehr geschockt. Die Polizei hat einen Einsatz gefahren, der völlig übertrieben war", sagte sie im Gespräch mit dem hr-Sport. Es habe mehr als 100 verletzte Fans gegeben, zwei davon mussten mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Einen Dialog zwischen Fans und Polizei werde es in absehbarer Zeit nicht geben. "Die Fronten sind verhärtet", so die Vorsitzende, die aber auch Kritik an vermummten Fans formulierte: "Das Fehlverhalten der Fans muss natürlich auch aufgearbeitet werden. Gar keine Frage.""