Meinst du, ich lese das alles?
Schweizer beschimpft seine Regierung, sie habe sich nicht hinreichend vorbereitet trotz Warnsignalen. Insoweit nichts Neues, und Klagen auf hohem Niveau. Er unterlegt dies aber mit ziemlich vielen Details zur Historie der Krise, zum Ursprung des Virus, zur Rezeption in den Medien und bei Entscheidern. Ob alles stimmt, weiß nicht, klingt aber fundiert.
Bei letzten Satz stimme ich Dir zu.
Den ersten Satz kannst Du auf fast alle Länder weltweit übertragen.
Auch für Deutschland. Aber im Nachhinein ist gut reden.
Was mich in der aktuellen Lage nervt sind die offiziellen Aussagen der Regierung, des RKI und von Prof. Drosten:
- Erst wenn sich die Zahl der Corona-Infizierten nur noch alle zehn Tage verdoppelt, will Bundeskanzlerin Angela Merkel über eine Lockerung der Auflagen nachdenken (18.03.)...wir haben aktuell ~19 Tage. Von Lockerung keine Spur.
- "Aktuell konnten die Zahl der Intensivbetten von 28.000 auf 40.000 gesteigert werden" (Deutsche Krankenhaus Gesellschaft)...ok, das RKI und das Intensivregister sprechen von knapp weniger als 20.000 aktuell gesamt
- "Die Bevölkerung muss sich keine Atemschutzmasken kaufen. Es gibt keine Evidenz dafür. Wir haben keinerlei Hinweis, dass das helfen könnte." (28. Februar, Drosten)
- Er (Wiehler, RKI) rief dazu auf, Corona „ganz nüchtern zu betrachten, ähnlich wie eine Grippewelle“ und betonte, dass man die bisherige Eindämmungsstrategie mit „sehr viel Erfolg“ fahre. (24. Februar)
Bin kein Experte und hab ehrlich gesagt auch null Ahnung von Medizin, Biologie, Virologie oder Chemie. Hat mich auch nie großartig interessiert oder begeistert. War auch nie vor Ende März selbst davon ausgegangen dass es in der Art eskalieren kann.
Dennoch kommt's mir alles arg komisch vor und ich tue mich schwer damit den o.g. Personenkreis aktuell alles(!) zu glauben.
Wenn nun in dieser Woche die Leopoldina zusammentritt, hoffe ich auf eine Beteiligung aller wissenschaftlichen Richtungen, nicht nur der Mediziner. Auch Psychologen, Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure. Sonst retten wir zwar auf kurze Sicht leben, zerstören aber unendlich mehr in der nahen und fernen Zukunft. Medizinisch, psychologisch und auch wirtschaftlich.