Kampfansage von Schaaf an Bayern - Allofs sucht noch Offensivspieler
Veröffentlicht: 03.07.2008 - 16:26 Uhr Quelle: Werder Bremen
Es geht wieder los! Werder Bremen startete am Mittwochnachmittag in die Saisonvorbereitung der Spielzeit 2008/2009. In der Pressekonferenz vor dem Trainingsauftakt sprach Thomas Schaaf über Ziele, Systemwechsel und den Acht-Stunden-Tag für Profi-Fußballer. WERDER.DE hat die wichtigsten Aussagen des Bremer Cheftrainers zusammengetragen.
Herr Schaaf, heute startet Ihr Team in die Vorbereitung, spüren Sie schon ein Kribbeln?
Natürlich haben wir Lust auf die kommende Saison. Wir hatten eine lange Pause, jetzt geht`s wieder los. Wegen der EM-Fahrer sind wir leider noch nicht in der Besetzung, die wir gerne hätten, aber das kennen wir ja schon. Schauen wir mal, wie wir in die Vorbereitung rein kommen.
Sie haben Ihren Urlaub in Australien verbracht. Wie haben sie Europameisterschaft verfolgt?
Ich habe die Spiele im TV gesehen, nachts um 04.45 Uhr ging es los. Ich habe begeisternde Momente und einige Überraschungen gesehen. Viele Favoriten sind bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Deutschlnad hat nicht die Leichtigkeit ausgestrahlt, aber umso mehr freut es mich, dass sie bis ins Finale vorgedrungen ist. Die Vize-Europameisterschaft ist ein großer Erfolg. Im Endspiel war nicht mehr drin. Spanien hat verdient den Titel gewonnen.
Bei der EM haben viele Teams mit einer offensiven Spielweise agiert. Fühlen Sie sich in Ihrer offensiven Grundausrichtung bestätigt?
Nicht alle Teams haben sich mit ihrer offensiven Spielweise durchgesetzt, aber es ist wieder deutlich geworden, dass diese Art Fußball zu spielen die Massen mehr begeistert. Viele Elemente, die in unserem Spiel enthalten sind, konnte man auch bei der Europameisterschaft sehen. Dinge wie Ballsicherheit und schnelles Passspiel, Konter und Re-Konter sind zum Tragen gekommen und ich bin davon überzeugt, dass sich eine solche Spielweise auf lange Sicht erfolgreich durchsetzt.
Allerdings konnten sich nicht alle Ihrer Spieler im Turnierverlauf erfolgreich durchsetzen. Wie beurteilen sie die Leistungen der Werderaner?
Wir sind mit unseren Spielern sehr zufrieden, aber ich habe da auch andere Bewertungskriterien. Oft wird da unnötig Druck aufgebaut. Ich schaue ganz genau hin und überprüfe, ob der Spieler das abrufen kann, wozu er zu leisten imstande ist. Am wichtigsten ist für uns aber, dass die Jungs gesund wiederkommen.
Die deutsche Mannschaft spielte ab dem Viertelfinale mit nur einer Spitze. Auch eine Option für Werder Bremen?
Wir beleuchten auch solche Dinge und müssen uns fragen: Ist das gut für uns? Meine Ausrichtung sieht nicht so aus, für mich ist das nicht offensiv. Für mich ist das eine Spitze und dahinter alles dicht. Bis da ein Stürmer vor dem Tor ist, ist es ja bereits dunkel und das Flutlicht aus. Ich bevorzuge ein offensives Gesamtgebilde, in dem jeder zeigt, was er kann. Viele andere Teams agieren ja auch mit einer hängenden Spitze, aber auch das entspricht nicht meiner Philosophie.
Zurück zum Trainingsauftakt. Im Gegensatz zum Vorjahr reist Ihr Team nicht direkt zum Vorbereitungsbeginn ins Trainingslager auf Norderney, sondern erst zehn Tage später. Warum?
Wir haben noch nicht alle Spieler an Bord, deswegen haben wir beschlossen, später auf die Insel zu fahren. Bis dahin werden noch einige zu uns stoßen. So lange werden wir hier in Bremen intensiv arbeiten. Im zweiten Trainingslager in Schruns werden wir dann vollzählig sein.
Kann es auch ein Vorteil sein, zunächst mit einer verkleinerten Trainingsgruppe zu starten?
Der Vorteil liegt auf der Hand. Wir können uns intensiv mit den Spielern beschäftigen, die uns zur Verfügung stehen. Neben Laufarbeit und Kraft können wir auch spezielle Dinge bei einzelnen Spielern verbessern und an ihren Fähigkeiten konzentriert arbeiten. Aus diesem Grund wird Benjamin Kugel unser Trainerteam verstärken. Er wird das individuelle Training vorantreiben.
Bringt diese neue Personalie zusätzliche Veränderungen in der täglichen Trainingsarbeit mit sich?
Bei uns wird stetig etwas verändert. Das ist bei uns ein fortlaufender Prozess. Dafür gibt es keinen bestimmten Termin. Alle Dinge die wir erkennen, sei es in der Vorbereitung oder in der Saison, setzen wir ein, wenn wir der Meinung sind, dass es gut ist. Das geben wir nicht immer öffentlich bekannt.
In der vergangen Spielzeit war das Verletzungspech ein treuer Begleiter der Werderaner. Gibt es in dieser Vorbereitung spezielle Maßnahmen um dem frühzeitig entgegenzuwirken?
Natürlich überprüfen wir das und fragen uns, woran es liegen kann. In der letzten Saison haben wir aber auch viele Dinge erlebt, die nicht zu verhindern waren. Wir hoffen, dass wir in dieser Saison einen Kader beisammen haben, in dem alle gesund bleiben bis zum Abpfiff.
Der letzte Pfiff ertönt im Mai 2009. Welche Ziele haben Sie für die kommende Saison?
Wir wollen weiterhin attraktiven Fußball bieten, die Fans und auch uns selbst begeistern. Wir wollen das abrufen, woran wir Spaß haben. Natürlich wollen wir auch ganz oben mit dabei sein. Wenn dann da eine "Eins" steht, nehmen wir das gerne an. Aber die Konkurrenz ist nicht schlechter geworden, wir werden uns mit einigen Teams streiten müssen. Die Bayern werden dabei wieder das Maß aller Dinge sein. Wir müssen aber auf uns schauen. Im letzten Jahr hatten wir das ein oder andere Ergebnis, mit dem wir nicht zufrieden waren. Das wollen wir ändern, daran werden wir arbeiten.
Die Bayern haben angekündigt noch härter arbeiten zu wollen und den Acht-Stunden-Tag für die Profis einzuführen. Käme das auch für Ihre Mannschaft in Frage?
Wir haben einen 24-Stunden-Tag (schmunzelt). Unsere Spieler sind immer bereit. Wenn man sich jetzt schon mal den Rahmenspielplan anschaut wird deutlich, wie viel Zeit die Mannschaft tatsächlich miteinander verbringt. Das ist völlig ausreichend.