Allofs plant teuersten Kauf der Klubgeschichte
Es geht um die Position neben Nationalstürmer Miroslav Klose. Oder um einen Ersatz, falls Klose den Verein am Saisonende verlassen sollte. Der norwegische Nationalspieler John Carew, derzeit bei Frankreichs Meister Olympique Lyon unter Vertrag, dürfte 6,5 Millionen Euro Ablöse kosten. "Er hat uns signalisiert, dass er gern zu uns kommen möchte", sagt Bremens Sportdirektor Klaus Allofs.
Von Kai-Niels Bogena
Carew in Aktion: In der Champions League traf er gegen Real Madrid
Carew in Aktion: In der Champions League traf er gegen Real Madrid
Foto: dpa
Belek/Bremen - Klaus Allofs lächelte zufrieden. Vielleicht war auch ein bisschen Genugtuung dabei, als er im Mannschaftsquartier in Belek/Türkei ein Fazit des Trainingslagers zog. Es ging um sportliche Form der Spieler, aber vor allem um personelle Verstärkungen. Der Tabellenführer ist sich nicht nur mit dem niederländischen U21-Nationalspieler Peter Niemeyer von Twente Enschede einig, sondern bemüht sich um die Dienste von John Carew, einem 27-jährigen norwegischen Nationalspieler mit einer beeindruckenden Vita. Derzeit steht der Angreifer beim französischen Meister Olympique Lyon unter Vertrag und dürfte rund 6,5 Millionen Euro Ablöse kosten. Es wäre der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte.
Dass sich Bremen um einen Spieler in dieser Preisklasse bemüht, wirkt wie eine Kampfansage an die Konkurrenz und ein Konter auf die Aussagen von Uli Hoeneß. Im Bieten um die Dienste von Nationalspieler Jan Schlaudraff hatte der Manager des FC Bayern jüngst die Bremer übertrumpft. „Bei Transfers mit zwei, drei, vier bis zu zehn Millionen kann uns eben keiner das Wasser reichen. Dass musste schon einmal gezeigt werden“, hatte Hoeneß gesagt.
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Dass Werder nicht nur die bewährte Schnäppchenjagd fortsetzt, sondern auch in kostspieligere Zugänge investieren will, zeigt das Beispiel Carew. Und dass es sich nur um ein scheinbares Interesse handeln könnte, um von anderen Transferbemühungen abzulenken oder die eigene Position aufzuwerten, wird von Allofs dabei ganz klar verneint. „Wir führen Gespräche mit dem Spieler, den Verein und dem Berater“, sagte der Sportdirektor der Bremer.
Dabei sind sich der Bundesligaklub und Carew offenbar bereits weitgehend einig. „Der Spieler möchte sich gern in Richtung Bundesliga verändern, und er hat uns signalisiert, dass er gern zu uns kommen möchte“, sagte Allofs. „Aber ob wir ihn verpflichten können, hängt noch von anderen Dingen ab.“ Dabei geht es vor allem um die Konditionen. Lyon pokert um eine höhere Ablöse für Carew, dessen Vertrag in Frankreich noch bis 2009 läuft. Außerdem kann der Verein im Moment noch keinen hochklassigen Nachfolger für den Norweger präsentieren, der zuvor bereits bei Besiktas Istanbul, dem FC Valencia und AS Rom unter Vertrag gestanden hatte.
In Lyon konnte der 1,94 Meter große und 88 Kilogramm schwere Stürmer (neun Saisonspiele, ein Tor) nicht immer überzeugen. Trotzdem ist die Bremer Vereinsführung der Ansicht, dass er die perspektivischen Probleme in der Offensive lösen könnte. Denn Aaron Hunt laboriert seit einem Jahr an einer Entzündung der Patellasehne im Knie, der Ägypter Mohamed Zidan soll für eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro möglichst noch in dieser Woche an den FSV Mainz abgegeben werden, und der Portugiese Hugo Almeida hat noch nicht den Durchbruch geschafft.
Zusätzlich verdichten sich die Hinweise, dass Ivan Klasnic nicht mehr für Werder auflaufen wird. Der 26-jährige Kroate leidet offiziell und nach eigenen Angaben immer noch an den Folgen einer Blinddarm-Operation vor einem Jahr und wird momentan in einem Bremer Krankenhaus ambulant behandelt. „Er ist krankgeschrieben“, sagt Allofs. Außerdem läuft der Vertrag von Klasnic im Juni aus, und die Bremer wollen ihn nicht verlängern.
Es geht also um den Platz neben Nationalstürmer Miroslav Klose. Oder um einen Ersatz für den Fall, dass Klose den Verein am Saisonende verlassen sollte. „Carew ist ein Typ, der zu uns passen würde, weil er über viel Qualität verfügt“, sagt Trainer Thomas Schaaf. Auch Klose äußert sich positiv über den potenziellen Sturmpartner oder Nachfolger: „Ich kenne ihn zwar wenig, aber er hat ja schon bewiesen, dass er ein Guter ist.“