Macht et gut Schnix...Bodenständig und ohne Starallüren..so einen würde ich mir heute noch in der N11 wünschen
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"Ich bin rundherum zufrieden"
Der weiße Brasilianer", "der letzte Straßenfußballer" – Superlative hat Bernd Schneider im Laufe seiner Karriere oft zu hören bekommen. Dennoch ist der 36-jährige Ex-Bayer 04-Profi nie abgehoben. Ein netter, bescheidener Typ – einer, mit dem sich die Fans identifizieren. Am 10. Mai nimmt er Abschied.Für einen wie Bernd Schneider biegt auch schon mal eine komplette Fußballmannschaft falsch ab. Erstmal rechts herum statt links zum Trainingsplatz führt der Weg der Bayer-04-Profis an diesem Morgen aus der Kabine. Zum Mittelkreis in der BayArena. Dort sitzt "Schnix", wie ihn alle nennen, auf dem Roten Sofa der Rheinischen Post. Noch allein, aber Sekunden später eingerahmt von denen, aus deren Mitte er sich verletzungsbedingt im vergangenen Sommer verabschieden musste und die er am übernächsten Montag bei seinem Abschiedsspiel auf selbigem Rasen wiedertrifft.
Bernd Schneider – eine Fußballkarriere zwischen zwei Spitznamen: "Weißer Brasilianer" und "Der letzte Straßenfußballer". "Ob ich wirklich der letzte bin, glaube ich nicht. Aber dass ich einer bin, stimmt", sagt Schneider und blickt ins fast menschenleere Rund des Stadions, in dem er zehn Jahre bei Bayer 04 die Zuschauer begeisterte.
"Ich bin rundherum zufrieden", sagt der 36-Jährige und lächelt. Es klingt überzeugend. Ob er nicht traurig sei, dass 2002 sein Wechsel nach Barcelona nicht geklappt habe? "Das ist doch alles hypothetisch", sagt er. Und "wäre" und "hätte" sind nichts für den gebürtigen Jenaer. Es würde auch nicht passen zu seiner von allen Seiten besungenen Bodenständigkeit.
Bernd Schneider – ein Spieler, über den TV-Kommentator Marcel Reif unlängst sagte: "So möchte man seine Söhne auf dem Platz erleben." Damit meinte er weniger die außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten, als Schneiders Anstrengungen im Dienste des Kollektivs. Schneiders Zimmernachbar beim Trainerlehrgang in Hennef zeigte sich begeistert, wie normal dieser Mann sei. Starallüren? Man findet keinen, der sie dem Mann mit dem charakteristischen Brilli attestieren würde. "Ich habe meiner Freundin beim Wechsel nach Frankfurt 1998 gesagt, sie soll sofort Bescheid sagen, wenn sie merkt, dass ich mich verändere", sagt Schneider. Diese Meldung ist nie erfolgt. "Weil ich weiß, wo ich herkomme und meine Verwandten noch in Jena wohnen." Das erdet.