Ein Kommentar wie er wohl vielen aus der Seele spricht.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/sport/w…86/article.html
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Foulspiel am Publikum
Erst nach der WM wird sich zeigen, wie erfolgreich das Fifa-Kartensystem war. Noch haben erst wenige gemerkt, dass sie für dumm verkauft wurden.
sport-online@sueddeutsche.de
Früher, als im sportseligen Lateinamerika die Juntas wüteten, erhielt der Fußball ein neues Etikett: Opium fürs Volk. Er war die Substanz, mit der das Volk bei Laune gehalten wurde, die Heimkehr der Weltmeister um Pele 1970 in die offenen Arme General Medicis oder die WM der Militärs in Argentinien stehen dafür unauslöschlich.
Die Juntas und ihre Umtriebe sind Vergangenheit. Die Kraft des Fußballs aber wirkt berauschender denn je und legt weiter die Versuchung nahe, Unpopuläres durchzuboxen, wenn die Masse feiert.
Wir sind beschäftigt
Es wird nach der WM beißende Rückblicke geben auf diese Zeit, als die größte Steuererhöhung aller Zeiten verfügt wurde, während glückstrunkene Menschen schwarzrotgoldene Fähnlein durchs Land schwenkten. Aber jetzt? Später, wir sind beschäftigt.
Das bleibt das unschlagbare Erfolgsprinzip von Massenevents – die größten heißen WM und Olympia. Wie der Politik im Großen, kommt die öffentliche Betäubung den Regenten dieser Volkspartys im Kleinen entgegen. Was gab es Klagen wegen des Ticketsystems, die Personalisierung der Karten gilt als Staatsschutzprinzip: Ohne geht nicht, wer’s trotzdem riskiert, wird böse scheitern.
Nun läuft die WM, die Stadien sind voll. Das ist erfreulich, wobei außer Frage steht, dass eine WM in diesen Zeiten stets ausverkauft sein wird, auch wenn sie 100 statt 64 Spiele hätte und fast egal, wo sie stattfindet.
Im Schicksal ergeben
Bei dieser WM aber findet grobes Foulspiel am Publikum statt. Was nur nicht auffällt, weil sich viele Fans in ihr Schicksal ergeben haben. Sie folgten getreulich den offiziellen Wegen, surften zäh im Internet und jubelten, wenn sie überhaupt Karten für irgendwas ergatterten, sie ertragen Schlange stehend den Personalisierungswahn – um festzustellen, dass sie die Trottel sind. Weil es keine effektiven Kontrollen gibt, und dafür das, was ja zu verhindern war: blühende Schwarzmärkte.
Es ist ein Gefühl der Ohnmacht für alle, die sich an Spielregeln halten. Aber die Veranstalter schützt zweierlei: eine alles plättende Hurra-Stimmung im Land sowie die beruhigende Tatsache, dass sich Hunderttausende, die nicht oder unter sinnlos verschärften Bedingungen zum Zuge kamen, nicht wehren werden. Denn diese Masse setzt sich aus Einzelnen zusammen, und der Einzelne ist chancenlos.
Das Personalisierungskonzept ist gescheitert, daran besteht so wenig Zweifel wie daran, dass es bis zum Finale durchgezogen wird. Man will sich keine Blöße geben, obwohl ständig Leute mit den Daten von Kleinkindern oder des anderen Geschlechts die WM-Ränge bevölkern.
Der deutsche Regulierungswahn steht also nicht weit zurück hinter dem der Fifa. Gäbe es nicht die Betrogenen, wäre das Scheitern des Konzepts zu begrüßen: Wichtig ist ja nicht, wer ins Stadion gelangt, sondern was er dorthin mitbringt.
Wer sich gutgläubig für die falsche Seite des Systems entschieden hat, kann nur auf Hilfe anderer hoffen, die sich geprellt fühlen: Viele Firmen, die ein katastrophales VIP-Programm beklagen – und das auch vor Gericht tun wollen.
Am Schicksal der Hospitality-Agentur ISE, eine Art Amigo-Connection der Fifa, dürfte sich zeigen, wie großartig das „erfolgreichste Programm aller Zeiten“ in Deutschland war. Wenn das Opium verraucht ist.
(SZ vom 21.6.2006

Fifa-Kartensystem - Foulspiel am Publikum
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Naja, da hat die Süddeutsche aber auch schonmal bessere Kommentare geschrieben.
Allen ernstes: Die Personalisierung war eine gute Idee und war mit gutem Vorsatz gestartet worden: Kein Schwarzmarkt, keine Hooligans in den Stadien.
Was soll man dagegen sagen?
Daten werden eine Woche nach der WM gelöscht.
Das jetzt auf einmal jeder reinkommt liegt bestimmt an der FIFA, die will keine leeren Reihen in den Stadien sehen. -
Sehe ich genauso. Die Mehrwertsteuererhöhung ist doch schon lange besprochen und durchgeboxt. Da hätten wir uns vorher wehren müssen und nicht an der WM!!
Natürlich ist der 50jährige Familienvater, der mit seiner Dauerkarte schon seit Jahren zum Fußball geht der Leidtragende. Er kann nicht im Internet stundenlang nach Karten hecheln und wenn er kein Vitamin B zu Sponsoren oder DFB Familie hat sieht er kein Spiel.
Im Ausland kommt man auch einfacher an Karten ran als in Deutschland.
Aber irgendwie müssen die Tickets ja vergeben werden -
Zitat von Sombat
Allen ernstes: Die Personalisierung war eine gute Idee und war mit gutem Vorsatz gestartet worden: Kein Schwarzmarkt, keine Hooligans in den Stadien.
Was soll man dagegen sagen?
Glaubst du allen Ernstes ein Hool der ins Stdaion will, trägt seine registrierte PA-Nummer bei der Bestellung ein? Der kauft sich die Karte auf dem Weg, den die FIFA verhindern wollte - genau, dem Schwarzmarkt. Oder findet sonst Wege - das Argument war von Beginn an lächerlich. Die Deppen kloppen sich auch ohne Karte, war doch bisher auch immer so.
Der einzige, der mit der Personalisierung eingeschüchtert wurde, war der "kleine Mann", der vielleicht sein zugelostes Ticket bei ebay verhökern wollte. Der Schwarzmarkt läuft wie eh und je --> System kpl. gescheitert. Und dass die Stadien dadurch sicherer sind, hat sich damit auch erledigt, denn Osama Bin Laden kann sich sein Ticket auch kurz vor dem Spiel am U-Bahnhof kaufen. Das kaum kontrolliert wird führt dann das ganze System komplett ad absurdum.
Zitat
Daten werden eine Woche nach der WM gelöscht.
Das jetzt auf einmal jeder reinkommt liegt bestimmt an der FIFA, die will keine leeren Reihen in den Stadien sehen.
Wozu dann die ganze Scheisse?
Ebend. -
Zitat von pooch
Glaubst du allen Ernstes ein Hool der ins Stdaion will, trägt seine registrierte PA-Nummer bei der Bestellung ein? Der kauft sich die Karte auf dem Weg, den die FIFA verhindern wollte - genau, dem Schwarzmarkt. Oder findet sonst Wege - das Argument war von Beginn an lächerlich. Die Deppen kloppen sich auch ohne Karte, war doch bisher auch immer so.
Komisch, noch keine Klopperei im Stadion gesehen.
Ich bleib trotzdem dabei, Idee gut, Durchführung leider mangelhaft. -
Zitat von Sombat
Komisch, noch keine Klopperei im Stadion gesehen.
und du glaubst ernsthaft, dass das an der personalisierung liegt? das ist doch lachhaft. es war für den großteil einfach nur schwer bis unmöglich an karten zu kommen, da die nachfrage viel zu groß war. da wären auch ohne personalisierung nur wenige karten in die hände von hools gelangt. und glaub mir, wenn hools ins stadion wollen, kommen die auch an karten.die ansatzpunkte um hools von stadien oder gleich aus den städten fernzuhalten, liegen ganz woanders.
wer verdächtig erscheint kann doch zudem am einlass kontrolliert werden (check der ausweisdaten, wenn positiv kommt er net rein). wozu braucht es da eine personalisierung der tickets?
Zitat
Ich bleib trotzdem dabei, Idee gut, Durchführung leider mangelhaft.
das eine bedingt doch das andere! was soll so eine aussage? ich hätte auch ne menge tolle ideen, nur an der durchführung könnts hapern...man stelle sich vor, alle latschen einfach in ein flugzeug rein, ohne ihren pass zu zeigen. dort funktioniert das system aber, warum ist klar ... max 300 passagiere.
das ganze system kann und konnte von vorneherein nicht klappen, dazu wurde es noch schlechtmöglichst und so büroktatischst umgesetzt (insbes. die tauscherei von tixx an den STCs ist der größte schwachsinn überhaupt ... warum werden nicht einfach die daten im zentralrechner geändert?).
der erste sicherheitsring würde vollkommen genügen (abtasten, und zwar vernünftig usw.) ... stattdessen wurden millionen fürs umschreiben von tickets bezahlt, die am ende kein schwein kontrolliert. schilda lässt grüßen.
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Zitat von Sombat
Daten werden eine Woche nach der WM gelöscht.
das kann man zwera glauben, aber obs wirklich gemacht wird kann man genauso wenig überprüfen als ob die FIFA Daten für Werbezwecke verkauft hat (damit lässt sich nämlich ein gutes Geschäft machen).
Zitatund du glaubst ernsthaft, dass das an der personalisierung liegt? das ist doch lachhaft. es war für den großteil einfach nur schwer bis unmöglich an karten zu kommen, da die nachfrage viel zu groß war. da wären auch ohne personalisierung nur wenige karten in die hände von hools gelangt. und glaub mir, wenn hools ins stadion wollen, kommen die auch an karten.
die ansatzpunkte um hools von stadien oder gleich aus den städten fernzuhalten, liegen ganz woanders.
Ich glaub nicht, dass es nur deshlab keine Schlägerein in Stadien gab,w eil es schwer ist an Ticklets zu kommen. Ich glaub, es liegt hauptsächloich daran, dass in den Stadien generell sehr viel Polizei und Security unterwegs ist. Immerhin giibts in .de ja auch bei normalen BL-Matches Länderspielen selten ausschreitungen im Stadion (außer man wertet das zünden von Pyrotechnik schon als Ausschreitung).
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Ich muß Sombat zum Teil Recht geben. Mit der Personalisierung ist unter anderem das Schwarzmarktgeschäft des kleinen Mannes unterbunden worden. Ich gebe wirklich zu, noch vor 1 1/2 Jahren davon geträumt zu haben über die Verkaufsphasen Tickets zu ergattern und dann zu verhökern.
Bei all meinen Freunden und Bekannten ist durch die Personalisierung diese Idee unterbunden worden.
Als Vergleich dazu möchte ich das Bundesligaspiel Eintracht-Bayern anführen. Hier hat jeder Dauerkartenbesitzer zusätzlich zwei Karten kaufen können. Ebay war voll mit Tickets für dieses Spiel, weil jeder Geld verdienen wollte. Der Preis für eine Karte anfänglich 300€ ist dann unter Originalpreis gefallen.
Woher nun die professionellen Schwarzmarkthändler ihre Tickets haben, weiß ich nicht. Vielleicht ist dies sogar ein bewußt organisierter Markt, weil sonst ja kein weit angreister Fan mehr ins Stadion kommt.
Ich denke daß die richtigen Hools keine Lust haben ins Stadion zu gehen, die wollen sich prügeln und benötigen eben einen Aufhänger um sich treffen zu können. Für die ist es doch langweilig einem normalen Fan auf die Schnauze zu hauen. Das war früher anders, da hat man die Jungs noch gekloppt, nur weil sie ein Trikot oder Schal von der gegnerischen Mannschaft anhatten. -
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Ach ja, dass es im Ausland leichter war an Tickets zu kommen glt vllt die Leute, die ihre Tickets über einen teilnehmenden verband kaufen, für alle anderen war auch nur der Weg über die FIFA möglich...
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Hools trifft man doch ganz selten noch bei Fussballspielen im Stadion an - die machen untereinander (Dank Handy etc) einen Treffpunkt ab und können sich kloppen. Dadurch ist es zum Glück in den Stadien auch ruhiger geworden.
Ansonsten sehe ich es auch wie Sombat - die Idee mit der Personifizierung war gar nicht mal so schlecht; wer weiss wie alleine der Handel ohne diese ausgesehen hätte. So wurden evtl einige abgeschreckt mit Tickets zu handeln (gerade Privatleute).
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Zitat von Richi
Ich muß Sombat zum Teil Recht geben. Mit der Personalisierung ist unter anderem das Schwarzmarktgeschäft des kleinen Mannes unterbunden worden.
das mit dem "kleinen mann" stammt von mir, aber egal. es ist jedenfalls versucht worden ... mit mäßigem erfolg.
Zitat
Ich gebe wirklich zu, noch vor 1 1/2 Jahren davon geträumt zu haben über die Verkaufsphasen Tickets zu ergattern und dann zu verhökern.
Bei all meinen Freunden und Bekannten ist durch die Personalisierung diese Idee unterbunden worden.
also leute, das ist doch schon aus dem grund der riesennachfrage unterbunden worden ... kein normaler mensch hat tixx bekommen. dann gabs noch die "max. 7 spiele regel", die ein otto-normal-user sowieso nie vollbekommen hätte. wo keine tickets, da auch kein schwarzmarkt.
seit es wm-tickets gibt, gibts auch angebote bei ebay ... schau halt mal rüber, da gibts für jeden was. die hohen preise gibts halt aufgrund der knappen verfügbarkeit (die meisten nutzen ihr tixx halt doch selbst).
ich bleibe dabei: die personalisierung in dieser form ist und bleibt ausgemachter blödsinn, da praktisch wirklungslos. die sicherheit in den stadien wird dadurch 0 erhöht, da nicht kontrolliert wird und der schwarzmarkt blüht wie eh und je ... weil nicht kontrolliert wird.
die personalisierung ist imho ausschließlich zum überwachen der max. tickets pro person zu gebrauchen ... aber auch das kann umgangen werden. wie mans auch dreht, es ist für den allerwertesten.
aber du hast schon recht, es sind sicher ein paar hanseln abgeschreckt worden - dafür gibts andere, die 4 accounts haben und umso fleissiger verdienen.
um es auf den punkt zu bringen: solange der handel mit tickets nicht an strenge auflagen gebunden ist und/oder bei verstoß unter strafe gestellt wird (siehe england) kann man nix gegen den schwarzhandel unternehmen. und unter uns: wowereit!
Zitat
Ich denke daß die richtigen Hools keine Lust haben ins Stadion zu gehen, die wollen sich prügeln und benötigen eben einen Aufhänger um sich treffen zu können. Für die ist es doch langweilig einem normalen Fan auf die Schnauze zu hauen. Das war früher anders, da hat man die Jungs noch gekloppt, nur weil sie ein Trikot oder Schal von der gegnerischen Mannschaft anhatten.
Ganz genau so schauts aus.
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