schade verlorn, abba klasse fans habta
Was mit Klasse Fans? Nunja bei uns wird zur Zeit ein Protest gemacht von den Harlekins und deren Umfeld.Wenn du willst lese dem Artikel der trifft genau dem Punkt.
Nach nun 5 Wochen möchten auch wir uns zu den Vorfällen am 2. Spieltag gegen den VfB Stuttgart und den daraus resultierenden Reaktionen der aktiven Fanszene äußern.
Als relativ junge Gruppe waren wir bisher nie unmittelbar von Stadionverboten betroffen. Eine neue Situation, die wir auch erstmal für uns verarbeiten mussten. Die vielen Gerüchte und Diskussionen bei den Fans, veranlassen uns bestimmte Dinge mal aus unserer Sicht zu schildern.
Kurz vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg erhielten 34 Personen ein bundesweites Stadionverbot. Dieses wurde damit begründet, dass man den Anschein erweckte, die Fans vom VfB Stuttgart angreifen zu wollen.
Wir können nur immer wieder betonen, dass nie ein tätlicher Angriff auf die Stuttgarter Fans geplant war und es genau aus diesem Grund auch zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen kam. Zudem wurden keine Platzverbote ausgesprochen und den Anweisungen der Polizei stets Folge geleistet. Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass wir am besagten Tag dort in einer größeren Gruppe standen. Mehr als eine verbale Auseinandersetzung suchte man aber mit absoluter Sicherheit nicht. Ein Punkt, den viele sicherlich nicht nachvollziehen können und wollen. Aber wir sind nun mal nicht so wie alle anderen. Für uns gehört es einfach dazu, sich einen Rivalen auch mal außerhalb des Stadions zu zeigen. Unserer Meinung nach kann man das als gesunde Rivalität bezeichnen. Die Forderung mehr darauf einzugehen, was denn nun wirklich passiert sei, können wir nicht. Gerade weil einfach nicht mehr als das oben beschriebene geschehen ist. Ob die ganze Aktion nun sinnvoll war oder nicht, ist sicherlich ein Punkt worüber diskutiert werden kann. Ein naives Verhalten werfen wir uns sogar selber vor. Aber alleine die Tatsache, dass man sich nicht so verhielt, wie es der Verein gerne sehen möchte, reichte also aus, um pauschal 34 Stadionverbote auszusprechen? Das können wir so auf keinen Fall akzeptieren.
Der völlig überzogene Polizeieinsatz verdient unserer Meinung nach viel mehr Beachtung. Vom Südtor wurden wir von den Beamten zum Osttor getrieben. Immer wieder wurden die hinteren Reihen mit Schlägen und Tritten attackiert. Kurz vor dem Osttor wurde die Gruppe dann eingekesselt. Dabei wurden erwiesenermaßen völlig unbeteiligte Personen in den Kessel geschubst. Ohne erkennbare Gründe wurde auf die Menge eingeknüppelt. Selbst auf am Boden liegenden Personen wurde eingetreten. Nicht umsonst musste eine dieser Personen später im Krankenhaus behandelt werden. Wir können dieses überharte und aggressive Verhalten der Polizei absolut nicht nachvollziehen. Der Verein hat sehr wohl von dieser Überhärte Kenntnis erlangt. Warum wird dagegen nichts unternommen? Warum setzt er sich nicht mit dem Verhalten der Polizei auseinander? Immer wieder wird den Fans der Schwarze Peter zugeschoben. Wäre es denn zu viel verlangt gewesen, dass der Verein sich einmal schützend vor seine Fans stellt und das Verhalten der Polizei öffentlich anprangert? Nur so hat die Öffentlichkeit überhaupt die Möglichkeit zu erkennen, dass nicht immer die bösen Fußball-Fans Grund für entstehende Aggressionen sind. Auf dem Fankongress in Leipzig war das Thema Stadionverbote von großer Bedeutung. Hertha signalisierte Gesprächsbereitschaft und wollte ein neues Konzept ausarbeiten. Wir wissen sehr wohl, dass bei der Anwendung der Richtlinien zur einheitlichen Vergabe von Stadionverboten noch keine festen Änderungen bei Hertha BSC festgehalten wurden. Doch nur wenige Wochen später handelt der Verein wieder nur stur nach den alten Richtlinien. Warum wird nicht von einem Tageshausverbot oder einer Bewährung Gebrauch gemacht? Diese Möglichkeiten sieht der DFB schon lange vor. Doch statt einmal ein Exempel zu statuieren und sich von anderen Vereinen abzusetzen, spricht der Verein wieder willkürlich 34 Stadionverbote aus. Es reicht dem Verein wieder einmal aus, dass die Personen "den Anschein auf einen Angriff erweckten" bzw. in Vorbeugegewahrsam genommen wurden. Doch scheinbar war der Druck der Polizei so groß, dass man dafür lieber seine eigenen Fans verrät.
Es ist ja schön und gut, dass man neuerdings nicht mehr um eine Anhörung betteln muss. Doch die Frage nach dem Sinn einer solchen Anhörung zwei Wochen nach der Aussprache des bundesweiten Stadionverbots bleibt fraglich. Gerade weil die Meinungen der Vertreter doch sehr vorgefertigt war. Die tatsächlichen Ergebnisse der Anhörungen stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Abgesehen von der völlig willkürlichen Vergabe der Stadionverbote haben alle betroffenen Personen jetzt auch noch ein Aufenthaltsverbot für die Heimspiele gegen Hansa Rostock und Energie Cottbus erhalten. Doch war ein simpler Brief den Herren der EGH scheinbar nicht genug. Den betroffenen Personen mussten auch noch Hausbesuche abgestattet werden, um das ganze endgültig zur Farce verkommen zu lassen! Solche Maßnahmen sind für uns absolut nicht nachvollziehbar. Wir sind keine Schwerverbrecher, die jedes Spiel die Gelegenheit für körperliche Auseinandersetzungen suchen. Es geht uns um unseren Verein Hertha BSC, den wir unterstützen wollen.
Wir haben lange überlegt wie es für uns nun weitergehen soll und standen ständig im Konsens mit den Harlekins Berlin´98 und der Hauptstadtmafia'03. Ein Aufgeben kommt für uns nicht in Frage. Doch ist uns allen klar, dass wir nicht einfach so weitermachen können wie bisher. Zu groß ist die Enttäuschung über das Vorgehen der Vereinsverantwortlichen. Wir als junge Gruppe haben es uns zum Ziel gemacht der ständigen Repression durch die Vereinsvertreter sowie der Polizei entschieden entgegenzutreten. Wir sind schon jetzt, nach 2 ½-jährigen Gruppenbestehen, an einem Punkt angelangt, an dem das Verhalten des Vereins nicht mehr unseren Vorstellungen entspricht. Die Aussprache der Stadionverbote hat dem ganzen sicherlich die Krone aufgesetzt. Doch bekanntlich versucht der Verein ja schon lange kritische Stimmen aus der Kurve zu unterdrücken. Wir haben keinen Bock nur noch Marionetten des Vereins zu sein, die sich zu benehmen haben, wie es den Sponsoren gerade vorschwebt. Fußball bedeutet für uns vor allem Emotion und Leidenschaft. Dazu gehört natürlich auch, dass unser Verhalten sich von den normalen Fans ein wenig abgrenzt. Das macht uns aber noch lange nicht zu schlechteren Menschen. Wir lieben unseren Verein, wie alle anderen Herthaner und Herthanerinnen auch.
Es schmerzt unheimlich mit ansehen zu müssen wie unser Verein den ansehnlichsten Fußball der letzten Jahre spielt und wir still im Oberring sitzen. Doch wir haben nun einmal andere Vorstellungen, wie wir Fußball leben und lieben. Wir haben gewisse Ideale, nach denen wir unsere Ziele definieren. Um diese Ziele zu erreichen, muss man halt auch einmal andere Wege gehen. Wir können einfach nicht mit ansehen, wie das Fußballstadion mehr und mehr zur Überwachungszone deklariert wird und der Fan nur noch still auf seinem Platz zu schmoren hat. Das ist für uns einfach nicht Fußball. Auch wir würden lieber heute als morgen in die Kurve zurückkehren. Doch ist für uns einfach ein Punkt erreicht, an dem es zu entscheidenden Veränderungen kommen muss. Es darf einfach nicht weiter sein, dass Woche für Woche willkürlich mehrere Personen in Gewahrsam genommen werden, nur weil ihr Verhalten nicht dem eines normalen Fußball-Fans entspricht. Es muss einfach eine Veränderung in den Köpfen der Verantwortlichen einsetzen. Wir und viele andere haben in den vergangenen Jahren alles für unseren Verein getan. Es ist einfach an der Zeit, dass sich der Verein mit der aktiven Fanszene auseinandersetzt und man gemeinsam nach Lösungsansätzen sucht. So kann es einfach nicht weitergehen.
Wir als Gruppe haben uns dazu entschlossen, dass wir aus Solidarität mit den Ausgesperrten auf jegliche optische und akustische Unterstützung verzichten werden. Auch wir können nur noch mal betonen, dass es sich um keine Boykottaktion oder einen Protest gegen die Mannschaft handelt. Selbst wir als junge Generation, die bis heute viel weniger erlebt hat, als die erfahrenen Leute in der Szene, haben bereits keine Lust mehr darauf, wie mit uns umgegangen wird. Uns ist bewusst, dass viele Leute das nicht nachvollziehen können. Nur ändert ein solcher Entschluss nichts daran, dass wir unseren Verein nicht mehr lieben werden. Wir werden weiterhin alles für unseren Verein geben. Doch werden wir dabei nie unsere Ziele aus den Augen verlieren. Wir haben am eigenen Leib erfahren, wie schnell die Willkür unbeteiligte Personen treffen kann. Wir werden den Kampf jedoch nicht aufgeben. Es kann jederzeit jeden treffen. Das sollte jedem bewusst sein. Aber vielleicht kann man Verständnis auch erst dann erwarten, wenn jedem solch eine Willkür widerfahren ist.
ALLE IN EINEM BOOT: GEGEN PRÄVENTIVES STADIONVERBOT!
Dynamic Supporters Berlin 2005, September 2007