FIFA-Präsident beordert Diarra und Kanouté zurück
Blatter sorgt für Präzendenzfall
Riesenwirbel um Mahamadou Diarra von Real Madrid und Frederic Kanouté vom FC Sevilla. Die beiden Nationalspieler Malis verließen auf Anordnung von FIFA-Präsident Sepp Blatter ihr Nationalteam, um ihren Vereinen am Sonntag im letzten Spieltag der Primera División zur Verfügung zu stehen. Der Schweizer setzte sich über die Statuten seines eigenen Verbandes hinweg.
Mali tritt an diesem Wochenende in der Qualifikation für den Afrika-Cup gegen Sierre Leona an. Malis Nationalcoach Jean-Francois Jodar lud dazu auch Mittelfeldspieler Mahamadou Diarra von Real Madrid und Angreifer Frederic Kanouté von UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla ein.
Allerdings steht in der spanischen Primera División am Sonntag der letzte Spieltag auf dem Programm. Dabei können sowohl der aktuelle Tabellenführer Real Madrid als auch der FC Sevilla noch Meister werden. Die Verantwortlichen beider Vereine beschwerten sich daraufhin bei der FIFA, weil sie sich gegenüber dem FC Barcelona, dem Dritten im Bunde der Meisterschaftskandidaten, benachteiligt fühlten.
Völlig überraschend entschied der FIFA-Präsident in einer schriftlichen Anordnung, dass Diarra und Kanouté nicht für ihr Land antreten dürfen. Stattdessen sollen sie ihren Klubs am letzten Spieltag der Primera Division zur Verfügung stehen. Sowohl Diarra als auch Kanouté haben das Mannschaftsquartier Malis bereits verlassen und befinden sich auf den Weg nach Spanien.
Damit hat Blatter sogar gegen die Statuten seines eigenen Verbandes entschieden. Nach Vorgaben der FIFA sind die Termine offizieller Wettbewerbs-Länderspiele vor den Interessen der Klubs zu schützen. In der Vergangenheit hatten sich europäische Spitzenklubs schon des Öfteren geweigert, ihre Nationalspieler für offizielle Länderspiele abzustellen. Meist waren diese Versuche vergeblich. In solchen Fällen drohte Blatter häufig mit der "harten Hand der FIFA".
Umstritten ist die Entscheidung auch deshalb, weil die Anordnung Malis Nationalspieler Moussa Coulibaly und Oumar Dabo, die bei algerischen Vereinen unter Vertrag stehen, sowie Adama Tamboura (Helsingborg, Schweden) nicht betraf - obwohl deren Klubs am Wochenende ebenfalls im Einsatz sind. Jodar hat sich mittlerweile beklagt, dass die FIFA mit zweierlei Maß messe und zudem afrikanische Mannschaften auf Druck europäischer Spitzen-Vereine benachteilige. Blatter, der sich derzeit in Südafrika aufhält, hat immerhin versichert, dass sich ein solcher "Irrtum" nicht wiederholen wird.
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