Verbands-Regeln sehen Oberliga-Zwangsabstieg vor – und dann die Einstufung zwei Spielklassen tiefer
Berlin/Leipzig. Sollte der FC Sachsen wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen müssen, hätte das für den Verein auch sportlich gravierende Folgen. Wilfried Riemer, Leiter Spielbetrieb des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), erklärt die Regularien: „Sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist, stünde der FC Sachsen als erster Oberliga-Absteiger der Saison 2007/2008 fest und würde per NOFV-Vorstandsbeschluss sofort den Spielbetrieb beenden." Oder gar nicht erst aufnehmen. Da die alte Saison heute, 24 Uhr, offiziell endet, gibt es auch keinen Nachrücker für die Oberliga. Heißt: Die Südstaffel würde im August mit einem Verein weniger starten.
Direkt bestraft wird nur die erste Männermannschaft der Leutzscher. Alle anderen Teams wie die A-Jugend (Bundesliga) könnten weitermachen – auch die zweite Männertruppe in der Landesliga. „Der FC Sachsen II hat sich ja sportlich qualifiziert“, sagt Wolfgang Nitzschke, Spielausschuss-Vorsitzender des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV). Das Problem: Ein Aufstiegsrecht hätte das Reserve-Team 2007/2008 nicht. „In der Saison, in der die erste Mannschaft absteigt, kann die zweite Mannschaft eines Vereins nicht in die gleiche Liga aufsteigen“, begründet Nitzschke.
Doch es käme noch dicker. Laut SFV-Spielordnung, §49(4), wird ein insolventer Verein in der folgenden Saison zwei Klassen tiefer eingestuft. „Danach müsste der FC Sachsen I 2008/2009 in der Bezirksliga antreten und das Reserveteam, das nicht über der Ersten spielen darf, in der Bezirksklasse“, erläutert Nitzschke. Ab 2008, wenn die neue dritte Liga eingeführt wird, wären die Leutzscher also siebtklassig.
Alles unter der Voraussetzung, dass der vom Amtsgericht eingesetzte Insolvenzverwalter Geld für die Fortsetzung des Spielbetriebs auftreibt, sich mit den Gläubigern auf einen Verzicht ihrer Forderungen einigt, einen Insolvenzplan erstellt und das Verfahren erfolgreich abschließt. Ansonsten geht es dem Verein wie dem Ortsrivalen VfB, der sich nach seiner zweiten Insolvenz seit 2004 in der Liquidation befindet und als neu gegründeter 1. FC Lok in der untersten Klasse anfangen musste.