Aus meiner Warte heraus lässt sich vor allem attestieren, dass alles viel zu kurzfristig gedacht wird und die Kritik an Personen im Internetz eben teilweise sehr widersprüchlich ist.
Ein, zwei schlechte Spieler und schon ist ein Spieler aber auch der Trainer angezählt. Einerseits verlangt das Umfeld Ruhe, langfristige Planungen und Strategien. Andererseits reicht manchmal schon ein flappsiger Spruch auf einer Pressekonferenz um den Furor (im Internetz) zu entfachen. Zwei, drei Fehlpässe und die Neuverpflichtung soll bitte nie mehr für MEINEN Club spielen...
Mit einer normalen Nachspielzeit in Leverkusen kommt Struber mit seinem "Anti-Fußball" ins Pokalhalbfinale, schafft es ggf. sogar sich gegen Bielefeld durchzusetzen und Köln(er) in den Ausnahmezustand zu versetzen. Zu Saisonbeginn lässt er tollen Fußball spielen, was dem Effzeh aber aufgrund der mangelnden Balance nichts bringt und es eher Eishockey als Fußballergebnisse gibt.
Der Kader ist unausgewogen und (von Außen betrachtet) einfach wild zusammengestellt. Es fehlt vor allem an spielerischer Qualität, wenn man Räume finden und gefährliche Situationen aus dem Ballbesitz heraus initiieren muss. Da der Effzeh in Liga 2 aber eben vor allem gegen Mannschaften spielt die sich defensiv verhalten und aus einer engen Verteidigung heraus mit Konterfußball zum Ziel kommen, hat es insbesondere der Effzeh schwer. Natürlich kann man das vermeintliche Schneckenrennen nerven, aber in den 1990ern ist man mit solchen Punktzahlen sogar noch Deutscher Meister geworden. Ich weiß nicht ob die Öffentlichkeit 1994 dann Bayern München kondolierte, weil man nur mit 61 Punkten Deutscher Meister wurde... Vielleicht begreift man es nicht als Schwäche des Clubs der keine 102 Punkte holt sondern als "Stärke" der Liga dahingehend, dass es eben fast die Hälfte der Teams um den Aufstieg spielen können.
Das soll natürlich nicht heißen, dass Struber der Richtige ist und der Effzeh keine Fehler gemacht hätte. Aber zwei Spieltage vor Schluss auf einem Aufstiegsplatz stehend (erneut) den Trainer zu schassen zeugt von fehlender Qualität im Management. Ich bin den Kölnern sehr wohlgesonnen, aber vor zwei Wochen gegen Münster noch einen auf dicke Eier machen (Wir steigen auf und ihr steigt ab) und sich dann am Samstag einzuscheißen (Struber raus) geht mir dann doch etwas zu schnell. Wenn ich das hier richtig mitbekomme tragen auch die Ultras eine gehörige Portion Verantwortung für Keller, den man machen ließ weil man dadurch Freiräume im Stadion bekam.
Aber: es ist die letzte Patrone vom Effzeh und in der aktuellen Zeit ist das nun einmal nicht ungewöhnlich den Trainer zu wechseln, wenn man sich dadurch verspricht die sportlichen Ziele zu erreichen. Warum also VW nun noch Hasenhüttl entlassen hat, verstehe ich nicht wirklich.