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Im Zweifel gegen den Fußballfan

  • kasi1981
  • 31. Oktober 2006 um 15:53
  • kasi1981
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    • 31. Oktober 2006 um 15:53
    • #1

    Im Zweifel gegen den Fußballfan
    Über das "Mode-Thema" Gewalt im Stadion

    Das Thema ist dabei, Mode zu werden: "Gewalt kehrt in die Fußballstadien zurück", glaubt beispielsweise die "Welt am Sonntag" und schafft dafür gar Platz auf Seite eins. Keine neuen Enthüllungen aus Afghanistan, keine internationale Empörung über neue Skandal-Photos - stattdessen Krawalle in Berlin und Augsburg.

    von Thomas Wark, 30.10.2006

    Die ARD eröffnet ihre Sportschau mit Bildern aus Berlin, wo das Regionalligaspiel von Herthas Amateuren gegen Dresden von derart heftigen Auseinandersetzungen begleitet wurde, dass Beobachter nun von den schlimmsten Zuständen seit Jahren sprechen. Erste Phrasen aus der Politik lassen nicht lange auf sich warten: CSU-Generalsekretär Markus Söder fordert in der "Mittelbayerischen Zeitung", "sich mit Hochdruck der wachsenden Gewalt in den Stadien zu widmen."

    Willkürliche Stadionverbote

    Ein Aufschrei geht durchs Land, ähnlich hysterisch wie nach den Vorkommnissen an der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, als Politiker tagelang vor Betroffenheit trieften und Journalisten ein Jahresthema gefunden zu haben glaubten. Die Rütli-Problematik wollte vorher keiner gekannt haben - ähnlich verhält es sich mit der Gewalt in den Fußballstadien. Und nächsten Monat, spätestens, wenn der Nikolaus kommt, wird die Wellenbewegung des populären Themas abgeebbt sein.
    Vorher aber könnte man ja mal nachdenken, über die Willkürlichkeit von Stadionverboten etwa. Die Münchner Arena steht außerhalb jeglichen Verdachts, ein Hort organisierter Fan-Kriminalität zu sein. Und doch fallen seit einigen Monaten breite Spruchbänder auf, in denen zu Solidarität mit den "Ausgesperrten" aufgerufen wird. Münchens "Schickeria", eine Ultragruppierung alternativer Orientierung, blieb dem Pokalfinale 2006 in Berlin fern, weil zuvor 59 Mitglieder in juristisch zweifelhaften Verfahren mit Stadionverboten belegt worden waren.

    Kriminalisierung der Fans

    Landesweit beklagten Fanclubs eine "Kriminalisierung" ihrer Mitglieder. Es waren die Tage vor der Weltmeisterschaft und im Land ging die große Angst vor Hooligans um. So gab es auch in Frankfurter Fankreisen Überlegungen, dem Finale in Berlin aus Protest fernzubleiben. Doch die überwältigende Resonanz auf die Choreographie beim Halbfinale gegen Bielefeld ließ die Eintracht-Anhänger noch einmal über die vielen willkürlichen Stadionverbote hinweg sehen.
    Doch auch hier ist Ernüchterung eingetreten. Die meisten Transparente in der Frankfurter Arena hängen seit einigen Wochen aus Protest kopfüber an den Tribünen, die Fronten verhärten sich und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen reagiert mit Nichtbeachtung, obwohl gerade er die Situation entschärfen könnte. Mir liegen Fälle vor, die keiner juristischen Prüfung standhalten würden, doch in keinem ist ein Stadionverbot zurückgenommen worden. Sturheit des Vereins gegen Verbitterung seiner Fans - Konfliktpotential!

    Die üblichen Erklärungsmuster

    Um Missverständnissen vorzubeugen: diese Beispiele aus der Fanszene sollen keine Erklärungen für zunehmende Gewalt in den Stadien liefern, zumal ohnehin noch zu beweisen wäre, ob diese tatsächlich zunimmt. Vielmehr werden jetzt alte Erklärungsmuster wieder an die Oberfläche gespült: die sozialen Verschlechterungen in Zeiten von Hartz IV, daraus resultierendes Abreagieren von Frustrationen, die Zunahme rechter Gewalttaten im Umfeld des Fußballs und das Ansteigen rassistischer Tendenzen. Argumente, die schon in der 70er Jahren herangezogen wurden, sieht man von der besonderen Problematik in den neuen Bundesländern ab.
    Was also tun? Politikern folgen, denen in ersten Stellungnahmen nichts anderes einfällt, als die Forderung nach weiteren Stadionverboten? Vielleicht sind Fachleute wie Konrad Freiberg von der Gewerkschaft der Polizei eine bessere Anlaufstelle, auch ein Dialog mit den Chefs der "Ultras" kann Informationsdefizite abbauen helfen.
    "Wahre Fans" unter falscher Flagge

    Vielleicht wäre dann auch dem ARD-Reporter, der das Länderspiel Slowakei gegen Deutschland kommentierte, folgender kleiner Zwischenfall erspart geblieben: Als die Kameras nach Bildern der Ausschreitungen in Bratislava einen anderen Block mit deutschen Zuschauern zeigte, sprach der Kollege von den "wahren Fans." Unglücklicherweise hielt einer von diesen Fußballfreunden Sekunden danach die Reichskriegsflagge in den Abendhimmel.

    http://www.zdf.de/ZDFheute/inhalt/7/...994535,00.html

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  • fuerstpueckler
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    • 31. Oktober 2006 um 19:50
    • #2

    Und hier noch ein Video dieser bösen Fußballfans:
    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445742,00.html

    Vor 15-20 Jahren ist das jedes Wochenende passiert, aber seitdem in die meisten Stadien nur noch Event-Fans gehen ist es doch still und friedlich. Dass jetzt Aufregung wegen 10, 20 oder auch mal 50 Leuten gemacht wird finde ich schon bedenklich.

    Südafrika 2010 #1, #3, #7, #9, #39, #41, #47, #50, #51, #54, #55, #59, #61, #62, #64

    EURO 2012 #1, #5, #26, #30, #31

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  • SpeedyGonzales
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    • 31. Oktober 2006 um 23:47
    • #3
    Zitat von fuerstpueckler

    Und hier noch ein Video dieser bösen Fußballfans:
    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,445742,00.html

    Vor 15-20 Jahren ist das jedes Wochenende passiert, aber seitdem in die meisten Stadien nur noch Event-Fans gehen ist es doch still und friedlich. Dass jetzt Aufregung wegen 10, 20 oder auch mal 50 Leuten gemacht wird finde ich schon bedenklich.

    :klatsch: :klatsch: :klatsch:

    Volle Zustimmung!

    Ich fürchte die werden nicht eher Ruhe geben bevor die aus dem letzten Fußballstadion ein "Disneyland" gemacht haben. Dann sind die Eventfans irgendwann unter sich. :(

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  • fuerstpueckler
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    • 7. November 2006 um 02:33
    • #4
    Zitat von SpeedyGonzales

    :klatsch: :klatsch: :klatsch:

    Volle Zustimmung!

    Ich fürchte die werden nicht eher Ruhe geben bevor die aus dem letzten Fußballstadion ein "Disneyland" gemacht haben. Dann sind die Eventfans irgendwann unter sich. :(

    dann machen wir es wie zum Beispiel in England und fangen in der Oberliga oder Regionalliga wieder an. Habe ich auch kein Problem mit. Ich muss keine Bayern, Schalker oder Dortmunder Millionäre sehen :klatsch:

    PS, noch ein Link zum Thema. Hier finde ich das Verhalten des Vereins besonders schlimm:

    http://www.rund-magazin.de/home/news/b6ed…20-867b7d311853

    Südafrika 2010 #1, #3, #7, #9, #39, #41, #47, #50, #51, #54, #55, #59, #61, #62, #64

    EURO 2012 #1, #5, #26, #30, #31

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  • Fball_coming_home
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    • 7. November 2006 um 08:59
    • #5
    Zitat von fuerstpueckler

    dann machen wir es wie zum Beispiel in England und fangen in der Oberliga oder Regionalliga wieder an. Habe ich auch kein Problem mit. Ich muss keine Bayern, Schalker oder Dortmunder Millionäre sehen :klatsch:

    PS, noch ein Link zum Thema. Hier finde ich das Verhalten des Vereins besonders schlimm:

    http://www.rund-magazin.de/home/news/b6ed…20-867b7d311853



    besonders peinlich wenn dann ausgerechnet diese 2 als Deligierte auf der JHV fehlen :mrgreen:

    Guck mal der Zorniger, wird ja immer zorniger ...

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  • Lars79
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    • 7. Dezember 2006 um 15:13
    • #6

    ich poste den Artikel auch hier mal:

    heute im Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/dritte-se...06/2947978.asp v. 07.12.2006)

    Zeigen, wer die Macht ist

    Sie suchen die Konfrontation, aber mit Gewalt wollen sie nichts zu tun haben: Ultras – Fußballfans der etwas radikaleren Art

    Von Lars Spannagel

    Sechs Wochen lang hießen die Gegner nur Wuppertal, Lübeck oder Borussia Dortmund II. War alles Vorgeplänkel. An diesem Tag aber geht es nach Berlin, zu Union. Ein Ostderby für den 1. FC Magdeburg, wie in alten DDR-Oberliga-Zeiten. An diesem Tag muss man sich beweisen, zeigen, wer die Macht ist. Auf dem Platz, das sowieso, aber auch drum herum.

    Der Zuschauerblock, in dem Steven, Zunge, Tom und die anderen Magdeburger Ultras stehen, tobt, als die Mannschaften aufs Feld kommen. Raketen fliegen auf den Platz, die Magdeburger verschwinden im dichten Rauch der bengalischen Feuer. Die Polizisten, die an beiden Seiten des Gästeblocks wie eine grüne Wand stehen, können kaum erkennen, was einzelne Fans machen. Kurz darauf stürmen die gepanzerten Beamten die Stehplatzreihen, sprühen Pfefferspray und zerren die Raketenschützen aus der Masse. „Zick-Zack-Bullenpack“ gellt es den Polizisten hundertfach entgegen, dann haben sie sich in die Mitte der Fans gedrängt. Das Regionalligaspiel kann angepfiffen werden.

    Bei Fußballspielen in den unteren deutschen Ligen stoßen jedes Wochenende Welten aufeinander. Polizei und Ordner, die für Sicherheit auf den Rängen sorgen sollen, auf der anderen Seite Fans, denen die wilde, ungezügelte Stimmung im Stadion und die Konfrontation mit dem Gegner über alles geht. Woche für Woche bewegt sich der Fußball auf einem schmalen Grat zwischen Stimmung und Chaos, Euphorie und Gewalt.

    Die Schuld dafür wird meist bei den Ultras gesucht. Ultra steht nicht für ultra-gewalttätig oder ultra-rassistisch. Es handelt sich vielmehr um meist junge Männer, für die Fußball mehr ist als 90 Minuten am Samstagnachmittag. Für die er eine Religion ist.

    In dieser Religion sind Fußballspiele Gottesdienste, zu denen Leuchtraketen und bengalische Feuer gehören wie Weihrauch zu einem katholischen Hochamt. Steven, Zunge und Tom, Mitglieder der beiden Magdeburger Ultra-Gruppen Blue Generation und Commando East Side, sprechen noch Wochen später von jenem Spiel im November bei Union. „Ein Auswärtssieg, 2 : 1 in einem Ostderby, unter Flutlicht – nahezu perfekt“, sagt Zunge, er ist 26. Ein paar Raketen waren inmitten von Union-Fans eingeschlagen. „Ein Betriebsunfall“, sagt der 20-Jährige, der sich Steven nennt. Ihre richtigen Namen wollen die drei nicht in der Zeitung lesen, fotografiert werden erst recht nicht. Dem Gespräch haben sie erst nach langem Zögern zugestimmt.

    Nicht nur die Magdeburger Ultras fühlen sich verfolgt, von der Polizei, von den Vereinen, von den Medien. Der ostdeutsche Fußball steht zurzeit unter dem Generalverdacht, ein Sammelbecken für Chaoten zu sein, die sich Schlachten mit der Polizei liefern, mit Fäkalien gefüllte Ballons auf gegnerische Fans werfen, Affenlaute von sich geben, „Juden Berlin“ skandieren.

    Der Fanforscher Gunter A. Pilz hat den Begriff „Hooltra“ für eine Vermischung zweier Fanszenen geprägt: die der fußballfanatischen Ultras und der gewaltsuchenden Hooligans. Die drei Magdeburger verdrehen die Augen, wenn sie das hören, gewalttätig seien sie nicht. Fußball hat aber immer auch mit Rivalität zu tun, mit Provokation. Wer im Feindesland auf dem Weg zum Bahnhof „Scheiß Union“ und „Köpenicker Kinderficker“ schreit oder nur neben einem Schreihals steht, der rechnet auch mit den Konsequenzen.

    Steven fängt gerade mit dem Studium an, auch Tom ist Student, Zunge ist Handwerker. Tom und Zunge sind seit mehr als zehn Jahren „Allesfahrer“. Das heißt, sie sehen jedes Spiel ihres Vereins, egal wo, egal wann. Steven hat auch schon im Sommertrainingslager neben dem Platz gezeltet.

    „Wir sind nicht Fans des Vereins“, sagt Steven, „wir sind der Verein.“ In wochenlanger Arbeit bastelt er mit dem harten Kern der Ultras an Spruchbändern und Zaunfahnen. Mit Papptafeln oder Stoffbahnen verwandeln sie die Fankurve in ein Farbenmeer. Immer neue Ideen müssen her, neue Klatschrhythmen, neue Lieder. Darüber zerbrechen sich Ultras den Kopf, jeden Tag. „Wie die Kurve sich entwickelt, so entwickelt man sich auch persönlich“, sagt Tom. Er spricht über die Kurve wie über sein Lebenswerk. „Wenn uns die anderen in unserem Stadion niederbrüllen, gehe ich gebrochen nach Hause“, sagt Steven. Vor großen Spielen schläft er kaum.

    Beim Spiel gegen Union peitscht Tom die Fans mit einem Megafon an, vom Spiel bekommt er fast gar nichts mit. Im Minutentakt stimmt er neue Gesänge an. Die Polizisten sind immer noch da, ein grünes Band mit großen weißen Köpfen und sehr breiten Schultern zieht sich durch den Block.

    Doch was eigentlich die Situation kontrollieren soll, heizt sie weiter an. Glaubt zumindest Titus Simon, Fan-Experte und Professor für Jugendarbeit an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal. „Die Fanblöcke sind wie Käfige, Fans werden eingesperrt und beobachtet wie Tiere“, sagt Simon, „das ist ein sozialer Vorgang, der etwas auslöst.“ Das Gefühl, bedrängt und verfolgt zu werden, schweißt zusammen. Dazu kommt, dass es immer einen Gegner gibt, das brauchen viele als Selbstbestätigung. „Der Gegner ist für Gewalt- und Hassprojektionen natürlich wichtig, ohne den Feind bist du nicht identifiziert“, sagt Simon. Oft versuchen Fans, von der Polizei festgenommene Kameraden zu befreien, Tumulte brechen aus.

    Aus Sicht der Ultras hat die Polizei in ihrem Block sowieso nichts verloren. „Der Block ist doch ein Hochsicherheitstrakt, alles abgesperrt, Zäune, Videokameras. Trotzdem kommt die Polizei rein und zieht Leute raus. Dadurch wird es doch erst gefährlich.“ Steven spuckt die Worte abfällig aus. „Die provozieren eine Reaktion und ziehen die raus, die reagieren.“ Fan-Experten der Polizei werfen Ultras eine verzerrte Wahrnehmung vor, die eigenes Fehlverhalten ausblendet.

    „Niemand, der klar denken kann, legt sich mit 100 bewaffneten und gepanzerten Polizisten an“, sagt Steven. Auf der Internetseite der Ultras klingt das so: „Neben einem gesunden Geist legen wir auch Wert auf ein gesundes Körperbewusstsein, was im Verteidigungsfalle nur von Vorteil sein kann.“

    Nicht immer tritt dieser Fall ein. Beim Spiel in Berlin-Köpenick liegt Magdeburg inzwischen in Führung, die Fans sehnen den Abpfiff herbei und interessieren sich nicht mehr für die Polizei. Nur ein Betrunkener redet immer noch auf einen genervten Polizisten ein. Auch diese Szene wird gefilmt, kaum etwas wird so gut dokumentiert wie ein Fußballspiel in der Regionalliga. Die Fans filmen mit Handys und Fotoapparaten zurück.

    Deren Bilder landen oft noch am selben Tag im Internet. 18 Videos gibt es von diesem Spiel, der Film „Flammendes Inferno“ ist mit bisher 2800 Klicks einer der beliebtesten. Der Begleittext schwärmt vom Feuerwerk vor Spielbeginn: „Von der Qualität her das beste, was die Regionalliga in Deutschland zu bieten hat. Strafbar ist es allemal – aber ein Augenschmaus der Extraklasse auch.“

    Vereine sollen auf Raketen und Feuer mit Stadionverboten reagieren. Nicht immer werden diese auch durchgesetzt. „Wer aber vorsätzlich versucht, andere zu schädigen, den bestrafen wir“, sagt Bernd Hofmann, Magdeburgs Manager. Auf seinem Schreibtisch in der Geschäftsstelle stapeln sich Baupläne des neuen Stadions. Am Wochenende wird es eingeweiht, es gibt noch viel zu tun. Die Ultras sind nicht glücklich mit dem Neubau: keine Stehplätze hinter dem Tor, kein Platz, um große Plakate und Fahnen anzubringen. Hofmann muss los, zum Gespräch mit dem Vertreter der Baufirma. Vorher erklärt er noch, wie gut der Verein mit den Ultras zusammenarbeitet und wie viel Spaß ihm die Fanarbeit macht.

    Die Ultras sind nicht die Fans, die sich die Verantwortlichen im Fußball wünschen. Fifa-Chef Joseph Blatter schlug kürzlich vor, Stehplätze grundsätzlich abzuschaffen. Gestern tagte zum ersten Mal die DFB-„Task Force“ gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. „Die wollen einen klinisch sauberen Fan“, sagt Tom.

    Als der DFB im Oktober eine Aktion gegen Rassismus startete und 750 000 Rote Karten in den Stadien verteilte, entrollten die Magdeburger Ultras vor dem Anpfiff eines Spiels ein riesiges Transparent: „Rote Karte für Alibiaktion – soziale Fanarbeit statt Sicherheitswahn“. Die Magdeburger Offiziellen waren entsetzt. „Wir sind gegen Rassismus im Stadion“, sagt Tom, „wir lassen uns aber nicht vorschreiben, wann wir das zeigen sollen.“

    Die Meinung der Verbandsoffiziellen gilt nicht viel bei den Ultras, sie verstehen sich selbst als das Wichtigste am Fußball. „Der Vorstand sind ja nur Leute, die kommen und gehen, auch viele Spieler sind nach dem nächsten Abstieg schnell wieder weg“, sagt Steven. „Ich bleibe ja für immer“, sagt er noch.

    :winke:

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  • millers
    Noch viel zu lernen du hast
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    • 7. Dezember 2006 um 17:34
    • #7

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,452978,00.html

    HARTE POLIZEIEINSÄTZE

    Fans gründen Fonds für Klagen gegen DFB

    Von Mike Glindmeier
    Polizeikessel, Ausreisesperren, Stadionverbote: Wer als Fußball-Fan zur falschen Zeit am falschen Ort ist, wird schnell kriminalisiert. Wie SPIEGEL ONLINE erfuhr, will sich eine bundesweite Faninitiative mit einem Spenden-Fonds für die Rechte der Anhänger einsetzen. Dem DFB droht eine Klagewelle.

    Endstation Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Fans des SSV Reutlingen hätten am vergangenen Samstag gerne den 1:0-Auswärtssieg ihres Teams bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart miterlebt. Doch bis ins Stadion sind die rund 100 mitgereisten Anhänger gar nicht gekommen. Obwohl die SSV-Fans als friedlich gelten und sogar eine Fanfreundschaft zu den Stuttgartern besteht, wurde die Reisegruppe von einer Hundertschaft Polizei am Stuttgarter Hauptbahnhof in Empfang genommen. Sogar ein Kamerateam und die Pferdestaffel der Stuttgarter Polizei hatten sich anlässlich dieses Spiels der Regionalliga Süd am Bahnhof eingefunden.

    Getty Images


    Fans des FC St. Pauli: "Wie Schwerverbrecher behandelt"





    Sofort nach Verlassen des Zuges kesselten die Beamten die Gästefans ein und fingen an, die Schlachtenbummler auf pyrotechnisches Material zu durchsuchen. Zudem wurden die Personalien der SSV-Fans aufgenommen. Nach einer kurzen, aber heftigen Debatte entschlossen sich die Reutlinger zum einzigen Ausweg, um weiteren Maßnahmen der Polizei zu entgehen: Sie traten geschlossen den Rückweg an. Den Sieg ihrer Mannschaft erfuhren die Fans aus dem Videotext.


    "Diese und ähnliche Szenen spielen sich Wochenende für Wochenende auf den Fußballplätzen in Deutschland ab", sagt Sandra Schwedler. Die 26-Jährige ist seit 13 Jahren Fan des derzeitigen Regionalligisten FC St. Pauli und hat in dieser Zeit über 200 Auswärtsfahrten mitgemacht. Dabei hat sie nicht nur sportliche Enttäuschungen erlebt. "Fußballfans werden zunehmend wie Schwerverbrecher behandelt. In den meisten Städten wird man wie Vieh vom Bahnhof in die Stadien getrieben. Wer sich auffällig benimmt, riskiert Stadionverbote und weitere Sanktionen wie Ausreisesperren", so Schwedler. Die Polizei verweist hingegen zumeist auf ein generell erhöhtes Sicherheitsrisiko bei Fußballspielen - und greift, aus ihrer Sicht, vorbeugend durch.

    Zu hart, finden viele Fans. Gemeinsam mit weiteren Aktivisten aus dem gesamten Bundesgebiet hat Schwedler eine Initiative gegründet, die sich für die Rechte der Fußball-Anhänger einsetzen will. "Mit Hilfe des Fanrechtefonds soll die nötige finanzielle Basis geschaffen werden, um die nicht mehr hinnehmbare Behandlung unschuldiger und friedlicher Fußballfans juristisch überprüfen zu lassen", heißt es in der Presseerklärung, die SPIEGEL ONLINE exklusiv vorliegt. Dem Projekt stehen fünf Fans aus verschiedenen Vereinen vor, die den Kassenrat bilden. Laut Satzung entscheidet der Rat über die Verwendung der Spenden. Zwei Anwälte verwalten das Geld und überwachen die satzungsgemäße Nutzung.

    "Es kann nicht sein, dass eine routinemäßige Personalienaufnahme an einem Spieltag schon zu einem Eintrag in die Polizeidatei 'Gewalttäter Sport' führt", begründet Schwedler ihr Engagement. Wer in dieser Datei ist, muss mit Ausreisesperren und Meldeauflagen rechnen. Die schlimmste Strafe für die Fans: Wenn die Polizei die Personalien aufnimmt, droht im Zusammenspiel mit Vereinen und Verbänden der Rausschmiss aus den Arenen der Republik: "Zur Erteilung eines Stadionverbots reicht die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. Dass die meisten Verfahren im Fußballumfeld später eingestellt werden, findet bei der Vergabepraxis keinerlei Berücksichtigung. Unschuldig bis die Schuld bewiesen ist, gilt hierbei leider nicht", so Schwedler. DFB-Präsident Theo Zwanziger hält dagegen. "Wir treffen ja keine Entscheidungen außerhalb des rechtsstaatlichen Bereichs", so Zwanziger auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE.

    Trotzdem nehmen die Fans das Heft jetzt selbst in die Hand. Dem DFB und den Behörden droht eine Klagewelle. Dabei hätte der Fußballverband sich und den Sicherheitsbehörden die möglichen Verfahren, in denen "Präzedenzfälle zu Gunsten der Fans" (Schwedler) geschaffen werden sollen, ersparen können. Bereits am 8. September 2005 kündigten der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und Zwanziger in einer gemeinsamen Presseerklärung eine unabhängige Ombudsstelle an, deren Mitarbeiter sich um die Beschwerden der Fans kümmern sollten. "Diese Entscheidung ist ein sichtbares Signal der Intensivierung des Dialogs zwischen Fans, Sicherheitsverantwortlichen und dem DFB", hieß es damals in der Mitteilung. Die Fans warten bis heute vergeblich auf diese Einrichtung. "Ich muss gestehen, dass wir mit dieser Ankündigung zu leichtfertig umgegangen sind", so Zwanziger zu SPIEGEL ONLINE. "Wir haben die Ombudsstelle damals eher als Anlaufpunkt denn als Rechtsmittelinstanz verstanden", stellt Zwanziger klar.

    Nach Gesprächen mit der DFL, in denen die "Sinnhaftigkeit in Frage gestellt wurde" (Zwanziger) habe der DFB wieder Abstand von der Idee genommen, eine unabhängige Beschwerdestelle zu schaffen. "Ich bin mit dem Begriff Ombudstelle damals zu weit gegangen, das Thema bleibt aber auf der Agenda", so Zwanziger. Vor der neuen Faninitiative ist dem DFB-Boss nicht bange: "Ich habe nichts gegen Dachverbände und Zusammenschlüsse der Fans. Im Gegenteil: Ich bin für einen vernünftigen Dialog, daher werde ich Diskussionen nicht ausweichen", kündigt der promovierte Jurist an. Die Mitglieder des Fanrechtefonds wollen ihn beim Wort nehmen.

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