Mal ein Artikel eines Frankfurter Fans.
Gruß
Arni
> Skandalöse Begleitumstände in Mainz. Hoffentlich hat es sich bald
> ausgeschunkelt.
>
> Eins habe ich heute geschworen: Nie wieder Mainz! Ich habe die Nase
> gestrichen voll. Die sollen absteigen. Am besten gleich zwei, drei Ligen
> runter. Dann würde ich erst wieder hinfahren, wenn wir in der ersten
> Pokal-Runde unter dem Motto ?Amateure gegen Bundesliga? dort unser
> unwillkommenes Pflichtprogramm absolvieren müssten. Zuvor nicht. Niemals.
> Aber der Reihe nach:
>
> Es fing damit an, dass die zwei Frankfurter Fanschiffe, die über den Main
> nach Mainz tuckerten, nicht in Mainz anlegen durften. Keine Ahnung
> weshalb. Offizielle Aussage war irgendwas mit ?es würde die zeitgleich in
> Mainz stattfindenden Triathlon-Veranstaltung stören?, wenn die Fans am
> Mainzer Ufer anlegen würden. Für mich pure Schikane. Mainz hat noch
> diverse andere Anlegestellen, auch weitab von irgendwelchen
> Veranstaltungen, an denen die Schiffe hätten problemlos stoppen können.
> Nein, die Schiffe mussten in Wiesbaden-Biebrich anlegen, wo dann die Fans
> vom Schiff gleich in bereitstehende Busse verfrachtet wurden. Immerhin
> waren es ja die bösen Frankfurter, die bestimmt die idyllische und
> saubermann freundliche rheinlandpfälzische Landeshauptstadt plündern und
> brandschatzen wollten. Dazu passt, dass Fans, die mit der S-Bahn
> anreisten, sich unangemessen übertriebene Personenkontrollen am Mainzer
> Bahnhof gefallen lassen mussten. Es gab ja schließlich Eintrachtfans, die
> ?Stadtverbot? bekamen. Und die sollten wohl auf die Art rausgefischt
> werden, in dem gleich jeder kriminalisiert wurde, der aus der S-Bahn
> stieg. Zum Kopfschütteln.
>
> Unglaublich, was man in diesem Land alles erleben kann, wenn man es wagt
> sich auch außerhalb einer massenhysterischen Weltmeisterschaft als
> Fußballfan zu erkennen zu geben! Denn es geht noch weiter: Im Stadion
> angekommen konnte man sich erstmal anhören, wie ca. 30-40 Mainzer
> Ultras-Spinner den Eingangsbereich des Gästeblocks stürmen wollten.
> Wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, als eventuelle ?Gegner?, die sich eher
> auf Augenhöhe befinden, noch lange nicht in Mainz angekommen waren. Die
> Mainzer Helden schlugen auf Familienväter, Frauen und Kinder mit
> Eintracht- Fanutensilien ein! Auch wenn das nicht so ganz zum medial
> gehypeten Vorzeige-Image der Mainzer passt, gibt es solche Idioten im
> Zweifel überall. Der eigentliche Skandal: Ordner und Polizei griffen
> nicht ein und ließen diese skurrilen Szenen einfach so laufen. Schlimmer
> noch, die Ordner machten sich über die hilfesuchenden Familien lustig und
> ließen diese mit dem Kommentar, dass sie dann eben mal von Mainzern auf
> die Fresse bekommen würden, einfach vor den geschlossenen Eingangstoren
> stehen. Unglaublich!
>
> Weiter geht?s: Dass für den Stehgästeblock offensichtlich zu viel Karten
> verkauft werden, kann man noch unter die Rubrik ?Hauptsache dabei? abtun.
> Die Alternative wäre überhaupt keine Karte zu bekommen. Richtig Spaß
> macht das Gequetschte und die miese Sicht im Gästebereich aber auch nicht
> wirklich. Es gab aber auch Eintrachtfans, die hatten Karten für die so
> genannten ?Neutralen Blöcke?. Diese Blöcke waren so neutral, dass die
> Eintrachtfans ihre Trikots, T-Shirts und Schals ausziehen und abgeben
> mussten! Das ging so weit, dass manch einer mit nacktem Oberkörper das
> Spiel verfolgen musste! Andere auf Grund der Witterung (es zog und
> regnete kübelweise) ohne (Eintracht-) Jacken oder Trikots sich einen
> abbibberten. Da trocknet mir echt die Spucke im Mund ein! So was habe ich
> wirklich noch nie erlebt! Frauen, die keinen Bock hatten lediglich mit BH
> ins Stadion zu gehen, weil sie ihr Eintracht-Shirt oder Trikot ausziehen
> mussten, wurden von den Ordnern verbal behandelt wie der letzte Dreck!
> Das natürlich alles zur großen Freude der Mainzer Zuschauer, die, obwohl
> auch im neutralen Bereich zugegen, ihre Fansachen behalten durften. Es
> ist wirklich unglaublich, was in diesem Land alles geschehen darf.
> Insbesondere bei unserem Vorzeige-Spaß-Karnevalsclub. Mir kommt das kalte
> Kotzen. Zumal es im Vorfeld keinerlei noch so winzige Hinweise auf die
> uns zuteil werdende Mainzer Gastfreundschaft gab. Nicht ein Fan konnte
> auch nur im Ansatz ahnen, dass er in den meisten Blöcken schlicht
> unerwünscht war, wenn er vor hatte sich per Schal oder Hemd zur Eintracht
> zu bekennen.
>
> Nach dem Spiel, zu dem ich hier kein Wort verlieren werde, ging das
> Trauerspiel am Mainzer Bahnhof weiter. Ersatz- bzw. Verstärkungszüge?
> Keine Spur! Wozu auch. Die paar Tausend Frankfurter können ja auch per
> normalen Sonntagsfahrplan ?problemlos? ausreisen. Nun, die einzige S-Bahn
> nach Frankfurt verspätete sich locker um eine halbe Stunde. Wenigstens
> gab es noch einen ICE nach Frankfurt. Doch kaum fuhr dieser ein, sperrten
> die Polizisten die Eingänge zu den Abteilen und verweigerten uns den
> Zutritt! Nicht zu fassen. Aber drauf geschissen! Schnell in die hinteren
> Wagons und ab in die Heimat. Nie wieder Mainz! Das braucht man sich
> wirklich alles nicht mehr anzutun.
>
> Natürlich werden jetzt die Stimmen in unseren Reihen laut, die für das
> Rückspiel in Frankfurt gegen Mainz ähnliche Repressalien in Richtung
> Faschingsprinzen fordern, wie wir sie heute über uns ergehen lassen
> mussten. Ich werde nicht darin mit einstimmen. Ich finde es zum Magen
> entleeren, wenn Fußballfans wie Abschaum ohne jegliche Bürgerrechte
> behandelt werden. Ob bei uns, oder irgendwo anders. Auch wenn der wahre
> Fananteil unter den Mainzer Stimmungszombies eher eine verschwindend
> geringe Randgruppe ausmacht, sollen die doch bitte bei uns immer noch wie
> Menschen behandelt werden. Sie sollen ganz einfach bei uns genauso
> behandelt werden, wie wir behandelt werden wollen, wenn wir irgendwo
> auswärts unsere Truppe lautstark unterstützen. Das zeigt Größe und ist
> ganz nebenbei auch eine Selbstverständlichkeit.
>
> Tröstlich ist es doch schon mal, dass wir keinen aufgedrehten wirr dahin
> sabbernden Stadionsprecher als Einheizer benötigen. Wenn dieses tolle
> Party-Event-Volk das unbedingt braucht, dann bitte. Soll es doch mit ihm
> glücklich und zufrieden im Stumpfsinn rheinischer Frohnaturen schunkelnd
> versinken. Schlimm genug, dass dieser fossile Spaßvogel langjähriges
> Eintracht-Mitglied war. Egal, die Eintracht hat dieses zweifellos
> schwarze Kapitel noch gerade so überlebt. Sie wird auch Mainz überleben.
> Ich auch. Nie wieder Mainz!