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FC St. Pauli Altlasten sind ab sofort kein Thema mehr
Ein Tag für die Vereinsgeschichte
Dieser Tag könnte in die Vereinsgeschichte des FC St. Pauli eingehen. Erstmals in der Regionalliga weist die Bilanz des Klubs zum 30. Juni 2006 ein positives Eigenkapital auf.
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HAMBURG -
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem es ein negatives Eigenkapital von 1,585 Millionen Euro gab, stehen jetzt 55 000 Euro zu Buche. Vizepräsident Marcus Schulz, der Herrscher über die FC-Finanzen, bekannte: "Heute ist ein über die Maßen erfreulicher Tag für den FC St. Pauli und besonders für mich. Weil wir in diesem Jahr das Ende der Aufräumarbeiten und er Altlasten verkünden können."
Der Verein hat an allen Ecken und Enden gespart, hat viel ehrenamtliche Arbeit geleistet, vielleicht viel mehr als jeder andere Klub, und er hat Glück gehabt. Das Glück im DFB-Pokal. In der vergangenen Saison kam St. Pauli bis in Halbfinale, ehe gegen Bayern München - nach begeisterndem Spiel - das Ende kam. Die Pokalspiele aber spülten Millionen in die früher so leere St.-Pauli-Kasse, sodass am Ende 1,8 Millionen Euro Gewinn zu verzeichnen waren. Auch die Mannschaft hat natürlich von diesem Pokalerfolg profitiert, indem sich die Spieler eine Million Euro als Prämie teilen konnten.
"Ich möchte mich vor allen Dingen bei Marcus Schulz, bei unserem Geschäftsführer Michael Meske und bei René Wenck, die vor allem für die Finanzen zuständig sind, ganz herzlich bedanken. Und natürlich auch bei der Mannschaft und den Trainern", sagte Präsident Corny Littmann bestens gelaunt.
Ein Klub kann aufatmen. Durfte in der Vergangenheit stets um den finanziell klammen FC St. Pauli gezittert werden, weil der Verlust der Lizenz drohte, weil Rechnungen nicht bezahlt werden konnten, so durfte Schulz diesmal verkünden: "Der Verein, so wie er heute aufgestellt ist, nach der fast vierjährigen Amtszeit von Corny Littmann, ist in der Lage, sich selbst zu tragen." Das bedeutet: Wurde in der Vergangenheit immer davon gesprochen, dass sich St. Pauli nur durch einen Aufstieg in die Zweite Bundesliga im deutschen Fußball wird behaupten (und überleben) können, so ist heute der Aufstieg keine Pflicht mehr. "Wenn wir den finanziell zurückhaltenden Weg weitergehen, werden wir in der Lage sein, auch dauerhaft - wenn es denn unbedingt sein muss - in der Dritten Liga bestehen", bemerkte Schulz, der aber natürlich nichts gegen einen (sofortigen) Aufstieg einzuwenden hätte. Auf jeden Fall aber wird der FC St. Pauli künftig in der eingleisigen Dritten Liga mitspielen müssen, ein weiteres Abrutschen in die Amateurligen wäre selbstverständlich "tödlich".
Doch daran denkt keiner auf dem Kiez, denn: St. Paulis Barmittel stiegen nun von 1,685 Millionen Euro auf 2,793 Millionen, und die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sanken von 475 000 Euro auf 289 000. Präsident Corny Littmann: "Die Konsolidierung war natürlich Voraussetzung dafür, dass die Stadt Hamburg uns einen einmaligen Zuschuss von 5,5 Millionen Euro für die Rekonstruktion des Millerntorstadions zahlt."
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/10/622524.html