FC St. Pauli Stadionname wird doch nicht verkauft
"Millerntor bleibt Millerntor"
Auf einem großen Spruchband quer über die neue Südtribüne haben St. Paulis Anhänger in der Halbzeitpause beim Heimspiel gegen Kaiserslautern (3:4) ihre Meinung für jeden Stadionbesucher sichtbar kundgetan.
St. Paulis Fans dürfen sich freuen. Ihre Heimspielstätte heißt auch zukünftig Millerntorstadion. Seit gestern steht fest, wofür die Anhänger seit Monaten gekämpft haben. Foto: DPA
HAMBURG -
"Die Fans gehen d'accord - Millerntor bleibt Millerntor", stand in großen Buchstaben schwarz auf weiß geschrieben. Wie recht die Fans mit ihrem Banner hatten, konnten sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen. Doch seit gestern steht endgültig fest: Der Einsatz der Anhänger wurde belohnt, der Stadionname "Millerntor" wird nicht verkauft.
"Wir fügen uns dem Antrag der Mitgliederversammlung. Das Thema Namensverkauf ist für uns damit vom Tisch", sagte Vizepräsident Stefan Orth im Gespräch mit dem Abendblatt.
Auf der angesprochenen Jahreshauptversammlung am 18. November im CCH hatten die Mitglieder Jochen Harberg und Michael Menges einen Antrag gestellt, den Stadionnamen "Millerntorstadion" nicht an einen Sponsor zu verkaufen. Unter großen Beifall wurde dieser Antrag mit überwältigender Mehrheit angenommen. "Es ist schon ein einmaliger Vorgang im deutschen Profifußball, dass die Mitglieder eines Vereins den Verkauf des Stadionnamens verhindern", zeigt sich Antragsteller Harberg jetzt erfreut, dass sich sein Aufwand gelohnt hat.
Noch direkt nach der Jahreshauptversammlung hatten Mitglieder des Präsidiums, die gegen den Antrag gestimmt hatten, offengelassen, ob der Antrag für die Klubführung auch rechtlich verpflichtend sei. Doch zu einem Rechtsstreit zwischen Anhängern und Klub wird es nun nicht mehr kommen. "Ich habe von dem Präsidium auch keine andere Entscheidung erwartet. Nun hoffe ich, dass aus diesem Beschluss das Beste gemacht wird", sagt Harberg, der sich beim Vorstand für die getroffene Entscheidung ausdrücklich bedankte.
Die Möglichkeit, statt des Stadionnamens einzelne Tribünen zu vermarkten, ist noch nicht vom Tisch. Dabei könnten Geldgeber die Namensrechte der vier Tribünen erwerben. Ob sich die traditionsbewussten St. Paulianer damit besser arrangieren, wird sich zeigen.
Tradition ist in St. Paulis Klubführung diese Woche ohnehin an der Tagesordnung. Am Freitag sind die Vizepräsidenten Orth und Bernd-Georg Spies auf Einladung der Verantwortlichen von Alemannia Aachen beim Spiel St. Paulis am Tivoli zu Gast. Dabei soll gemeinsam mit Vertretern von 1860 München darüber verhandelt werden, ob es zukünftig zu einer Kooperation der Traditionsvereine der Zweiten Liga kommen kann. Der erste Schritt zur Wahrung der Tradition ist bereits getan.
ks
erschienen am 4. Dezember 2007
ich glob dat noch nich