Rücktrittsdrohung von Bierhoff
Der Wirbel im Ausrüsterstreit geht weiter. Nun droht Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gar mit Rücktritt. Bierhoff bezieht sich mit seiner Aussage auf die Turbulenzen um seine Person, die im Zusammenhang mit dem Angebot des Sportartikel-Herstellers Nike an den DFB über 500 Millionen Euro entstanden ist.
Im Focus beim Ausrüsterstreit: DFB-Präsident Theo Zwanziger stärkt Oliver Bierhoff den Rücken.
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Oliver Bierhoff teilte der Süddeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe) in einem Interview mit: "Ich habe das beim DFB auch schon angesprochen, und wenn es so sein sollte, dass ich das Problem bin, dann habe ich damit auch kein Problem. Dann lasse ich den Job sein, dann gehe ich halt."
Der ehemalige Nationalstürmer hatte im November das Kuvert mit dem Angebot von Nike persönlich an den DFBüberbracht. "Details" habe er nicht gekannt, "aber die Eckpunkte". Bierhoff wurde vor allem durch den deutschen Meister Bayern München, der, wie derzeit auch der DFB, vom deutschen Sportartikel-Hersteller adidas ausgerüstet wird, Parteilichkeit vorgeworfen, weil er acht Jahre als Werbeträger für Nike gewirkt hatte. So unterstellte Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge dem Nationalmannschafts-Manager zuletzt, sich als ehemaliger Berater ganz bewusst für Nike eingesetzt zu haben.
Von Seiten des DFB wird ihm jedoch der Rücken gestärkt. "Es wäre doch nicht im Sinne des DFB gewesen, wenn solch ein Angebot wie von Nike von uns ferngehalten worden wäre. Auf die Entscheidung hat Oliver Bierhoff keinen Einfluss, " erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Schließlich sei es nicht verwerflich, wenn Bierhoff die Gewinnmaximierung des DFB forciere. Zwanziger hatte bereits am Dienstag auf einer Pressekonferenz in der DFB-Zentrale in Frankfurt betont, man werfe Bierhoff zu Unrecht vor, "dass noch eine Abhängigkeit zu Nike bestünde. Oliver Bierhoff hat unser vollstes Vertrauen, und er hat darauf zu achten, dass es zu keiner Interessenskollision kommt."
Allerdings kritisierte der Manager auch, dass er nicht in die Gespräche mit adidas und über das Nike-Angebot eingebunden gewesen sei. "Deshalb auch meine Forderung, ich müsste eigentlich ins DFB-Präsidium – nicht etwa, weil ich machtbesessen wäre. Aber ein Verband, der vor allem durch die Einnahmen der Nationalelf lebt, müsste doch einen führenden Vertreter der Nationalelf im Präsidium sitzen haben", so Bierhoff im Interview.
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