Volksstimme vom 20.11.2007
Die Spekulationen blühen: Von Sander bis Wassilew
von Rudi BartlitzMagdeburg. Bis in die späten Abendstunden hat gestern das Präsidium des 1. FC Magdeburg getagt. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Die prekäre sportliche Lage des Fußball-Regionalligisten und ein eventueller Trainerwechsel.
Präsident Volker Rehboldt wiegelt schon vorher ab: „Von uns wird es keinerlei Statement dazu geben.“ Vieldeutig fügte er hinzu: „Aber wir werden die Sache professionell abarbeiten.“
Seit Tagen werden in den einschlägigen Zirkeln schon diverse Namen von möglichen Heyne-Nachfolgern gehandelt. Sie reichen von Frank Lieberam über Petrik Sander, Eberhard Vogel, Wolfgang Steinbach, Uwe Weidemann, Norbert Meier bis hin zu Georgi Wassilew.
Doch bei einigen der Kandidaten sprechen mehr Argumente gegen, denn für ein Engagement beim FCM.
Sicher wäre Ex-Energie-Coach Sander eine vorzügliche sportliche Lösung. Doch der Mann, der in Cottbus ein Bundesliga-Gehalt bezieht, dürfte kaum zu finanzieren sein. Zumal der 47-Jährige noch auf der Lohnliste der Lausitzer steht – und wohl kaum freiwillig auf diese Summen verzichten wird. Erst in der vergangenen Woche schlug Sander ein Vergleichsangebot des Bundesligisten aus.
Ähnliches
gilt für den im September in Dresden gefeuerten Meier. Auch er bezieht bei Dynamo noch ein erkleckliches
Halberstädter Gehalt. Der frühere Coach Frank Lieberam – einst auch in Diensten von Lok Stendal und Union Berlin und jetzt bei der Spielerberater-Agentur „Stars&Friends“ unter Vertrag – soll nach Volksstimme-Informationen derzeit kein Interesse mehr am Trainer-Job haben.
Für Vogel, unter dessen Regie der FCM nach der Wende seine größten Erfolge feierte, würde sprechen, dass er die Situation in Magdeburg gut kennt. Auch wäre er sofort für den Job frei. Gegen ihn spricht u. a. sein relativ hohes Alter (63).
Steinbach und Weidemann werden kaum Außenseiter-Chancen eingeräumt.
Heißester Anwärter auf den möglichen FCM-Job wäre nach Volksstimme-Recherchen vorerst Georgi Wassilew (61). Der Bulgare, der Union Berlin einst in die 2. Liga und ins DFB-Pokalfinale führte, betreut derzeit einen griechischen Zweitligisten. Sein Interesse an einer Tätigkeit in Deutschland hat er stets bekundet. Sein Vorteil: Der „General“, wie er genannt wird, kennt die Regionalliga gut.
FCM-Aufsichtsrat Heiner Bertram, einst Union-Präsident, hat noch engen Kontakt zu Wassilew. Bertram von seinem Urlaubsort auf den Philippinen zur Volksstimme: „Das ist allein Sache der zuständigen Gremien. Da mische ich mich nicht ein.“
Rehboldt gestern scherzend: „Schreiben Sie doch, wir wären mit Mourinho in Kontakt.“ Den Ex-Chelsea-Coach würde es sicher freuen ...