Die Deutsche Fußball Liga hat mal wieder ein neues Konzept vorgelegt, um den Ligapokal attraktiver zu machen. Doch dem DFB gefallen diese Gedankenspiele gar nicht.
Ein falsches Wort reichte, und Miroslav Klose flüchtete. "Samstag", so hatte ein Radioreporter nach dem 1:2 des FC Bayern München in Mönchengladbach zu einer Frage angesetzt - und Klose lief davon. Am Samstag, da spielt der Nationalstürmer im Ligapokal mit seinem neuen Klub gegen Werder Bremen, seinen alten. Eine brisante Partie (18 Uhr, Sat 1), schließlich waren rund um seinen Transfer über Monate verbale Giftpfeile in beide Richtungen geflogen. Die Bremer Fans sind genauso verärgert über die unschönen Wendungen seines Abschieds wie einige seiner früheren Teamkollegen. Es gibt aber auch Leute, die sich im Gegensatz zu Klose auf das Duell freuen. Einer von ihnen ist Holger Hieronymus.
Brisante Partie: Miroslav Klose spielt mit seinen Bayern gegen WerderDer Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball Liga (DFL) leitet eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, wie man den Ligapokal attraktiver machen kann. Es liegen eine Menge Reformpläne auf dem Tisch, für dieses Jahr haben ihm Klose und die Bayern die Arbeit abgenommen. "Ich freue mich, dass diesmal schon zum Auftakt hochwertige Paarungen zustande gekommen sind", sagt er. Normalerweise stehen die Bayern am Ende der Saison besser da als auf Platz vier und steigen erst später in den Wettbewerb ein. So aber ist die Düsseldorfer Arena, in der die beiden Viertelfinals stattfinden, erstmals ausverkauft. Zuerst spielt Schalke 04 gegen Zweitligameister Karlsruher SC (15:30 Uhr), dann Werder gegen Bayern. Die Sieger treffen dann unter der Woche in den Halbfinals auf Meister Stuttgart und Pokalsieger Nürnberg.
Es gibt also hochwertigen Stoff für die unter Entzugserscheinungen leidenden Fußballfans. Doch vermutlich wird dieser späte Erfolg den mit 5,2 Mio. Euro dotierten Wettbewerb in seiner heutigen Form nicht mehr retten. "Der Ligapokal ist nicht attraktiv, er kann so nicht Bestand haben, wir müssen mit der DFL reden und gewaltig etwas verändern", hat Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, vor einem Jahr gepoltert. Der Ligaverband hat nun ein neues Konzept vorgelegt, nach dem das Starterfeld von sechs auf mindestens 16 Teams erweitert werden soll - die Bundesligaklubs ohne die drei Absteiger plus Zweitligameister. Und der Sieger könne am Ende mit einem Uefa-Cup-Platz belohnt werden, sagt Hieronymus.
DFB fürchtet Abwertung seines Pokalwettbewerbs
Dieses Modell gefällt allerdings weder dem DFB, der eine Abwertung seines eigenen Pokalwettbewerbs befürchtet, noch den Zweitligisten, die auch gern partizipieren würden. Hieronymus sagt daher vorsichtig: "Es könnten auch 18 oder 36 Klubs teilnehmen, aber im Moment sind wir noch nicht so weit." Hinter solchen Gedanken steckt wie so oft der Wunsch, neue Geldquellen zu erschließen. "Nach 2007 laufen die Verträge mit unseren Ligapokal-Partnern Premiere und Bwin aus", sagt Hieronymus, neue Abschlüsse mit Sponsoren und Sendern könnten bei einem neuen Modus deutlich über 10 Mio. Euro einbringen. Und für die Klubs lockt dieses Szenario mit echten Heimspielen, entsprechenden Einnahmen und einem bedeutenden Endspiel, in dem es eine Uefa-Cup-Teilnahme zu gewinnen gäbe. Als Finaltermin liebäugelt die DFL mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag.
Derzeit ist der Ligapokal ein einzigartiges Schaulaufen der Neuerwerbungen unter leichten Wettbewerbsbedingungen. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld stellt klar, "hier werden wir zum ersten Mal richtig gefordert, da ist Schluss mit lustig", jetzt zeige sich, ob man "in der Vorbereitung vieles oder alles richtig gemacht hat". Immerhin viermal wurde der Sieger des Ligapokals seit der Einführung 1997 am Ende der Saison auch deutscher Meister.