Wieder Gewalt in Hamburgs Amateurfußball
SC Sternschanze regt Aktionstag an
SKR/DS/ET
Die Welle der Gewalt im Amateurfußballbereich reißt nicht ab. Allein in Hamburgs Kreisklassen mussten am Wochenende vier Partien aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen werden. Am höchsten her ging es wohl in Eimsbüttel bei der Partie zwischen Fortuna 72 II und Altona 93 II.
Wie die Situation derart eskalierte, dass sogar die Polizei anrückte, stellt sich aus Sicht der beteiligten Klubs naturgemäß unterschiedlich dar. Ursprung war auf jeden Fall ein Foul an einem Gäste-Kicker. Danach habe es laut AFC-Coach Thorsten Hannemann "eine Auseinandersetzung zwischen zwei Spielern" gegeben. "Und plötzlich hat einer meiner Spieler am Boden gelegen." Blitzschnell sei ein Tumult ausgebrochen, der am Boden liegende Spieler gegen den Hals getreten worden. Hannemann: "Die Stollenabdrücke waren zu sehen."
Daraufhin sei ein Ersatzspieler Altonas (der beste Freund des am Boden Liegenden) auf den Platz gerannt und habe dem Gegenüber eine gefeuert. "Danach brach eine regelrechte Hetzjagd auf meine Jungs los. Lynchen war noch das harmloseste Wort." Als erneut ein Spieler Altonas auf dem Boden lag, sei ihm auf den Hinterkopf getreten worden. "In dem Moment habe ich die Polizei gerufen. Ich habe von einer Massenschlägerei gesprochen."
Für Fortuna-Coach Horst Baarsch war die Aktion des Altonaer Auswechselspielers entscheidend. "Er kam aufs Feld gerannt und hat meinem Spieler mit der Faust auf die Schläfe geschlagen." Bei der anschließenden Rudelbildung hätten aber besonnene Akteure beider Mannschaften "eine Massenschlägerei verhindert".
Letztlich ist es aber auch müßig, über die Schuldfrage zu diskutieren. Schlimm genug, dass solche Dinge (Baarsch: "Das habe ich in 22 Jahren als Spieler und Trainer nicht erlebt") überhaupt geschehen. Darum haben Vertreter des SC Sternschanze II - wie die zwei beteiligten Teams in der Kreisklasse 05 zu Hause - einen Aktionstag "Gemeinsam gegen Gewalt" angeregt. "Nur im gemeinschaftlichen Miteinander, im Kennen lernen und Verstehen des Gegenübers können wir Konflikte lösen und Gewalt vermeiden", meint SCS-Sprecher Marcus Schulz, der besagten Aktionstag "im Zusammenschluss mit dem Hamburger Fußball-Verband" durchführen möchte. Und zwar möglichst schon im September und gerne auch auf der Anlage des SCS. "Es ist an der Zeit, dass alle gemeinsam Lösungen erarbeiten", findet Schulz. Und hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen.
Zitat:
"Es ist an der Zeit, dass alle gemeinsam Lösungen erarbeiten"
Marcus Schulz (SC Sternschanze)
(MOPO vom 21.08.2007 / SEITE 36)