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Sonntag, 19. November 2006 Story: Stefan Weger, Christoph Luke, Herbert Eichinger
Auch die Bayern im Namen der Dose!
Red Bull hat noch nicht genug und könnte sein Fußball-Portfolio 2008 um eine ganz große Nummer erweitern: Der Energy-Drink-Konzern plant laut Insider-Infos aus München, als Hauptsponsor beim deutschen Rekordmeister FC Bayern einzusteigen. Alle Details exklusiv auf sportnet.at.
Der nächste Coup steht vor der Tür. Nach der Übernahme der Fußballklubs Austria Salzburg und New York Metro Stars - mittlerweile bekannt als Red Bull Salzburg und Red Bulls New York- kursiert das Gerücht, dass der Mega-Konzern von Didi Mateschitz ein Sponsoring des deutschen Traditionsklubs Bayern München im Visier hat..
Der Hintergrund: 2008 läuft der Vertrag der Bayern mit der Deutschen Telekom aus, deren Logo seit 2002 auf der Dress der Münchner zu sehen ist. Die "T-Com" leidet seit längerem unter großem Kundenrückgang und muss sich einer ähnlich dichten Konkurrenz-Situation wie in Österreich stellen. Allein im letzten halben Jahr wechselten rund 500.000 Benutzer ihre Anbieter, zudem trat Aufsichtsrat Kai-Uwe Ricke zurück. Kaum anzunehmen, dass die Kriegskasse der T-Com derzeit so prall gefüllt ist, dass der Konzern in Sachen Bayern-Sponsoring über die Schmerzgrenze geht.
Rund 30 Millionen Euro soll das Engagement dem Dosen-Mogul wert sein, bisher lukrierten die Bayern zwischen 17,5 und 20 Mille von der T-Com. Zwar würde ein Engagement beim Branchenleader FCB nicht einmal annähernd so viel Einfluss bedeuten, wie dies Red Bull in Salzburg und New York besitzt, dennoch hätte Mateschitz mit einem Schlag einen Verein, der jedes Jahr fast obligat in der lukrativen PR-Maschinerie Champions League vertreten ist.
Red Bull dementiert reflexartig
"Das ist nur ein Gerücht, an dem nichts dran ist. Wir haben mit den Bayern ein exzellentes Verhältnis, konzentrieren uns aber vorerst ganz auf die beiden Klubs in Salzburg und New York und darauf, die gesteckten Ziele zu erreichen", lautet die offizielle Stellungnahme von Red Bull zum Bayern-Deal, der auch von den Münchnern wohlweislich unter der Tuchent gehalten wird. Doch wer die die Philosophie von Mateschitz, der über ungelegte Eier nur höchst ungern spricht, kennt, weiß, dass klare Dementi in der sensiblen Red-Bull-Sprache anders lauten.
Bereits im vergangenen Jahr gab es einen "Nice Try", "T-Com" als Bayern-Hauptsponsor zu kappen. Der finanzstarke englische Wettanbieter "gamebookers.com" wollte Neo-Chelsea-Star Michael Ballack unbedingt bei den Bayern halten und bot dem FC Hollywood an, das Gros des Gehalts des Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft zu übernehmen. Eine stolze Summe, hatten die Bayern dem Leader doch 36 Millionen Euro für einen Vierjahresvertrag geboten.
Derzeit zahlt "T-Com" zwischen 17,5 und 20 Millionen Euro jährlich. Ein Preis, der für den Erfolgskonzern Red Bull wohl nur Peanuts wären. 413 Millionen Euro lautete 2005 der Rekordgewinn der Dosen-Firma im Salzburger Fuschl. Nur logisch, dass das Geldbörsl von Mateschitz da auch ein Megaprojekt wie die Bayern locker heben kann. 2005 gab Red Bull für Marketing-Aktivitäten knapp 700 Millionen Euro aus, im kommenden Jahr soll diese Summe auf unfassbare 900 Mille aufgestockt werden.
Mit Weltklubs nur sportlich auf Augenhöhe
Fest steht: Frisches Geld können die Bayern dringend brauchen, um auch auf internationaler Ebene wieder an die erfolgreichsten Zeiten mit insgesamt vier Triumphen in der Champions League bzw. Pokal der Landesmeister anknüpfen zu können. In der letzten Saison cashten die Münchner 27 Millionen Euro aus dem nationalen TV-Vertrag und ergatterten trotz des Ausscheidens im Champions-League-Achtelfinale 31 Millionen Euro von der UEFA. Beträge, die Österreichs klammen Fußballfunktionären Tränen in die Augen treiben, aber im internationalen Vergleich doch recht bescheiden wirken. So verscherbelte Real Madrid zuletzt die TV-Rechte für die nächsten Jahre von 2009 bis 2015 um die lächerliche Kleinigkeit von 800 Millionen Euro. Zum Vergleich: Damit kann Real nur aus dem TV-Vertrag pro Saison um knapp 100 Millionen Euro mehr für Transfers und Gehälter der Topstars ausgeben, als die Bayern.
Auf der einen Seite stehen bei den Bayern, die stolze 121.000 Mitglieder haben, im Vergleich mit den Big Players wie Juventus, Real, Barcelona, Arsenal oder Manchester United relativ geringe Einnahmen - auf der anderen müssen die Münchner hohe Ausgaben schupfen. Durch die prekäre finanzielle Lage des Stadtrivalen 1860 München muss der FCB alleine für die Allianz-Arena aufkommen - über 16 Millionen Euro wandern jährlich auf das Konto der Stadion GmbH. Man kann es drehen und wenden wie man will - ein Sponsor wie Red Bull käme wie gerufen und wäre für beide Seiten eine absolute Win-Win-Situation.
Es ist noch gar nicht lange her, dass Red Bull-Boss Didi Mateschitz der Ansicht war, dass Mannschaftssportarten und besonders Fußball für ihn nicht in Frage kämen. Es passe als Sport für die einfache Masse so gar nicht in das Konzept der jungen, stylischen und trendigen Philosophie von Red Bull. Als der medienscheue Charismatiker Mateschitz, der täglich bis zu zwölf Dosen seines Energy Drinks schluckt, im Jahr 2000 den Salzburger Eishockeyclub übernahm, war dieser Bann jedoch gebrochen und Mateschitz lernte seither auch die Goodies faszinierender Teamsportarten schätzen und lieben.
Spätestens mit der anfangs auch angefeindeten Übernahme des Salzburger Fußballvereins, läutete Mateschitz eine neue Ära ein und stieß in Dimensionen vor, die im Adventure-Segment nie und nimmer zu erreichen gewesen wären. Neben Formel 1 und Eishockey avanciert die globale Fußball-Marke Red Bull immer mehr zum Herzstück und Marketing-Vehikel Nummer eins des Konzerns.
Bayern-Filiale Salzburg
Mit Kaiser Franz Beckenbauer als Berater begann es und heute gilt Red Bull Salzburg längst als kleine, aber feine Filiale der großen Bayern, denen strukturell und imagemäßig kräftig nachgeeifert wird. Alex Zickler, Thomas Linke, Nico Kovac und nicht zuletzt das Trainer-Duo Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus sollen das berühmte Sieger-Gen der Bayern auch Salzburg implantieren. Insgesamt werken 13 deutsche Fußball-Spezialisten, u. a. auch Thorsten Fink, Oliver Kreuzer oder Geschäftsführer Helmut Sandrock bei Red Bull Salzburg. Der Nickname - "die Bayern Österreichs" - hat längst seine Berechtigung gefunden.
Beckenbauer selbst wird seinen Lebensmittelpunkt ja bekanntlich ganz nach Salzburg verlegen, wo er mit Red-Bull-Support ein standesgemäßes Eigenheim errichtet. Damit sucht der Kaiser auch wieder die Nähe zu seinem Freund und WM-Macher Fedor Radmann, der ja die Olympiabewerbung Salzburgs für 2014 vorantreibt.
Planspiele für die Champions League
Zudem plant Mateschitz, seinen Bullen künftig in Form von hochkarätigen internationalen Turnieren mit Topgegnern eine neue Plattform zu geben. Für RBS soll dies, weil in der österreichischen Bundesliga eben nur punktuell voll gefordert, die ideale Vorbereitung für die angepeilten höheren Aufgaben in der Champions League sein. Bevorzugt sollen naturgemäß Teams in die Bullen-Arena (oder in die Allianz-Arena) kommen, die wie Salzburg vom deutschen Sportartigel-Giganten adidas ausgerüstet werden. Denkbare und höchst zugkräftige Gegner wären da etwa neben den Bayern Weltklubs wie AC Milan, Real Madrid oder auch der FC Chelsea, der seit heuer in den Trikots mit den drei Streifen aufläuft. Einen ersten Vorgeschmack auf dieses Turnier erleben Salzburgs Fußballfans schon im Winter: Am 13. Februar 2007 matchen sich in der Bullen-Arena Bayern München, Urawa Red Diamonds und Red Bull Salzburg. Um Toptemas auch dementsprechend zu motivieren, sollen außergewöhnlich attraktive Antritts- und Preisgelder ausgelobt werden.
Hoeneß kein Freund von Red Bull
Ein Hindernis für Red Bull auf seinem Weg in die große bayrische Fußballwelt könnte Uli Hoeneß werden. Dass sich der wortgewandte FCB-Manager mit Beckenbauer und Vorstandsvorsitzendem Karl-Heinz-Rummenigge in den letzten Jahren nicht immer einig war, ist kein Geheimnis. Zudem belächelte Hoeneß das durchaus nicht marginale Engagement Beckenbauers für Red Bull Salzburg.
"Es ist sinnlos, den FC Bayern München nachzuahmen. Bayern München ist ein Unikat", ließ Hoeneß die Öffentlichkeit wissen. Als im Sommer 2005 der Fanaufstand der Violett-Weißen Salzburg-Fans in der ganzen Fußballwelt für Schlagzeilen sorgte, schüttelte der Manager über die seiner Meinung nach unsensible Vorgangsweise Red Bulls verständnislos den Kopf.
Eines ist jedoch Fakt: Red Bull hat die Marie, die Bayern benötigt, um sich jene Spieler leisten zu können, von denen Vorstand und Fans träumen. Schon lange hat der Verein keinen wirklichen "Big Fish" Marke Ronaldinho, Robinho oder Arjen Robben an Land gezogen - die wechselten zu Barca, Real und Chelsea. Erst im letzten Sommer scheiterten die Vertragsverhandlungen mit Ruud van Nistelrooy, der es vorzog, zu Real Madrid zu wechseln. Die Red-Bull-Millionen sollen in Zukunft derartige Mega-Transfers möglich machen. Aktuellstes Beispiel: Vorstandsvorsitzender Karlheinz Rummenigge äußerte den Wunsch, den italienischen Weltmeister Luca Toni aus Florenz loszueisen. Dimension des Deals - rund 30 Mille Ablöse plus ein Gehalt von 6 Millionen Euro pro Jahr. Da kommen auch die Bayern mit ihrem TV- und UEFA-Geld nicht wirklich weit.
Will Red Bull auch den FC Bayern?
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wollen kann man viel. Wir reden hier nicht über Fortuna oder so nen Karnevalsverein...
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Zitat von Kartenfahnder
wollen kann man viel. Wir reden hier nicht über Fortuna oder so nen Karnevalsverein...
Sehe ich auch so.
Die Bayern kann man nicht so einfach kaufen. Da steckt eine gewachsene Tradition dahinter. Die Vereinsführung arbeitet ja sehr erfolgreich.
Außerdem geht es denen auch finanziell zu gut. -
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hoeneß & Co. das mitmachen!!!
Sie haben immer beteuert, dass es sowas beim FC Bayern nicht geben wird. Das einzig gute daran wäre das Geld, dass RedBull ja anscheinend nicht ganz so einflussreich wie bei Salzburg oder so wäre und es auch nicht mit z.B. Chelsea zu vergleichen ist.
Trotzdem, wenn das passiert, ich weiß nicht... -
Musst auch beachten, dass der Artikel einfach schlampig recherchiert ist.
Warum sollte Bayern Miete für die Arena an die Stadt zahlen müssen?
Aber so sind se halt die Ösis. -
Der Artikel ist mir eh zu lang. Aber so wie ich das blicke, geht es darum, als Hauptsponsor einzusteigen und um mehr nicht? Von einer "Übernahme" kann also keine Rede sein??
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gibts hier ein smiley das ein gähnen ausdrückt?
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