Feyenoord Rotterdam vom UEFA-Pokal ausgeschlossen
19.01.2007 17:40:00
Szene von Feyenoord Rotterdam
Der niederländische Spitzenklub Feyenoord Rotterdam wird nach den schweren Ausschreitungen seiner Anhänger im UEFA-Cup-Spiel beim französischen Vertreter AS Nancy (0:3) aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Dies gab die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Freitag bekannt. Rotterdam hatte die Gruppenphase trotz der Pleite in Nancy überstanden und sollte in der Runde der letzten 32 gegen Tottenham Hotspur aus England antreten.
Ursprünglich hatte die UEFA Feyenoord zu 200.000 Schweizer Franken Geldstrafe sowie auf Bewährung zu zwei Heimspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt. Der Verband legte gegen das Urteil der eigenen Disziplinarkommission jedoch Einspruch ein und forderte härtere Maßnahmen. "Wir waren mit dem milden Urteil nicht zufrieden. Alle sprechen ja immer von Null-Toleranz-Politik", erklärte UEFA-Sprecher William Gaillard.
Die Berufungsinstanz erfüllte mit dem Spruch in Nyon die Forderung nach einer drastischen Bestrafung, halbierte aber die Geldstrafe. Feyenoord muss allerdings zusätzlich für die in Nancy entstandenen Sachschäden aufkommen. Der Klub behielt sich vor, seinerseits in Lausanne beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch einzulegen.
"Das ist ein Schlag ins Gesicht, der enorme sportliche und finanzielle Konsequenzen für uns haben wird. Wir sind klar die Verlierer. Heute wurden alle echten Fans durch das Verhalten von Personen, mit denen wir gar nichts zu tun haben wollen, zu Opfern", sagte Geschäftsführer Onno Jacobs. Klub-Boss Chris Woerts ergänzte: "Spieler und Zuschauer wurden heute um mindestens zwei große Spiele gegen Tottenham gebracht. Das Verhalten der Täter ist mit nichts zu entschuldigen. Wir hoffen, dass es nun einen Selbstreingungsprozess in der Fanszene geben wird."
Ein Vorstandsmitglied des 14-maligen niederländischen Meisters hatte zuvor Befürchtungen geäußert, die neuerlichen Ausschreitungen könnten den Traditionsverein zugrunde richten: "Es ist nicht sicher, dass der Klub diesen Skandal überlebt". Der Ticketverkauf für die geplanten Spiele am 15. Februar in Rotterdam und am 22. Februar in London wurde unmittelbar gestoppt. Die Vereinsführung schätzt die Einnahme-Einbuße auf "ein bis zwei Millionen Euro".
Am 30. November 2006 hatten Feyenoord-Hooligans in der Innenstadt von Nancy randaliert und sich anschließend im Stadion eine gewalttätige Auseinandersetzung mit der Polizei geliefert. Das Spiel musste daraufhin für eine halbe Stunde unterbrochen werden. Drei der Täter waren anschließend am 20. Dezember zu 15 bzw. 30 Tagen Haft verurteilt worden. In den vergangenen Jahren hatten Feyenoord-Hooligans immer wieder Angst und Schrecken in den Stadien Europas verbreitet.
Wer den Platz von Feyenoord in der K.o.-Runde einnehmen wird, wurde von der UEFA noch nicht bekannt gegeben. Theoretisch könnte der Vierte der Gruppe E, Wisla Krakau, aufrücken. Denkbar ist jedoch auch, dass Tottenham kampflos ins Achtelfinale einzieht.
Deutscher Fußball-Bund: Aktuell