ZitatAlles anzeigenIm Internet geht es derzeit rund – buchstäblich. Wer die Spiele der Fußballweltmeisterschaft im Fernsehen oder Stadion nicht verfolgen kann, bleibt im weltweiten Datennetz am Ball. Echtzeit-Nachrichtenticker halten Fans während der Spiele auf dem Laufenden, und auch sonst finden Fußballfans online jede Menge Service-Tipps, Hintergründiges oder Spaßiges rund um das Sportereignis des Jahres.
Eine wahre „La-Ola-Welle“ an Informationen schwappt derzeit durchs Netz. Etwa 3000 deutschsprachige Internetauftritte beschäftigen sich in diesem Jahr mit der WM, schätzt der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Düsseldorf. „Die Bandbreite ist groß. Neben professionellen Sponsoren-Webseiten, Informations- und Unterhaltungsangeboten sind auch viele private Betrachtungen in Form von Online-Tagebüchern oder Foren darunter“, erläutert BVDW-Sprecher Christoph Salzig.
Erste Anlaufstelle ist die offizielle Webseite des WM-Ausrichters, des Fußballverbandes FIFA. Unter http://www.fifaworldcup.com können noch letzte Tickets ergattert werden. Außerdem finden Fans hier allerhand Infos rund um das Turnier – auch multimedial. In einer umfangreichen Galerie werden mit kleinen Videoschnipseln Stars oder Höhepunkte von Spielklassikern früherer Weltmeisterschaften in Erinnerung gerufen.
Zudem lassen sich auf der Seite alle 64 WM-Spiele per Live-Ticker gratis verfolgen. Was das betrifft, bieten sich Fans jedoch weitere Alternativen: Erfahrungsgemäß vermelden viele Medien auf ihren Internetpräsenzen während des laufenden Spiels Tore, Fouls, Karten und andere Ereignisse vom grünen Rasen.
2002 war das Internet als Informationsquelle wegen der Zeitverschiebung und verzögerter TV-Ausstrahlungen bei der WM in Südkorea und Japan sehr beliebt. „Diesmal wird der Hype nicht vergleichbar sein“, glaubt Alexander Wagner, Leiter der Onlineredaktion des Sportmagazins „Kicker“ in Nürnberg. Dennoch sei das Medium gerade wegen seiner Aktualität für viele Fans nicht mehr wegzudenken und praktisch für alle diejenigen, die kein Stadionticket ergattert haben oder statt vor dem heimischen Fernseher im Büro mitfiebern müssen – sofern der Arbeitgeber das erlaubt.
Neben den klassischen Medien bieten Fußball-Portale im Netz Aktuelles und Hintergründiges zur WM. Team-Porträts, Statistiken, Qualifikationsergebnisse oder Fakten zur WM-Historie halten zum Beispiel http://www.weltfussball.de oder http://www.hallowm.de parat.
Unter der Adresse http://www.wm2006.deutschland.de präsentiert die Bundesregierung das Gastgeberland von seiner launigsten Seite. Neben Infos zu den Spielstätten sind dort etwa ein Sprachkurs für Anfänger mit wichtigen Kicker-Vokabeln sowie Online-Fußballspielchen für zwischendurch zu finden. In der Rubrik „Vorfreude“ können Hobbyfilmer ihre auf dem Computer gespeicherten Mini-Heimvideos veröffentlichen lassen – nur mit Fußball sollten sie etwas zu tun haben.
Auch das gibt es: Theater, Festivals oder Ausstellungen anlässlich der Weltmeisterschaft. Infos zu einem bundesweiten Kunst- und Kulturprogramm sind unter http://www.dfb-kulturstiftung.de zu finden.
Über Wissenswertes zur Alltagskultur Fußball informiert das Goethe-Institut auf seiner Sonderseite „Tor für Deutschland “ (http://www.goethe.de/2006%29. Mit einer Reihe von Berichten zeigt es die vielen Facetten des Fußballs über das reine Sportereignis hinaus. Und wer sich mit Filmen und Literatur auf das Thema Fußball einstimmen will, erhält dort Empfehlungen.
Ganz praktischen Nöten von Fans widmet sich dagegen die Seite http://www.fanguide2006.org. Fanbetreuer des WM-Organisationskomitees informieren über Anreisemöglichkeiten, Unterkünfte, den Stadionbesuch und vieles andere. Häufige Fragen werden an einem „Pinboard“ beantwortet. Einige Texte wurden von Fans selbst geschrieben.Offenbar nutzen viele Fans das Internet, um sich über die WM 2006 untereinander auszutauschen. Ganz ungefiltert tun einige in so genannten Weblogs ihre Meinung über Ereignisse auf und abseits des Spielfelds kund. Beispiele dafür sind http://www.wm-weblog.de oder http://www.wm-blogger.de. Genereller Vorteil bei diesen Online-Journalen: Jeder kann die Beiträge für andere sichtbar kommentieren. Wer keine eigene Webseite hat, bereitet seinem Frust oder seiner Freude auf http://www.fussballforen.net Luft, wo Online-Diskussionsrunden zur WM eingerichtet wurden.
Gelungene private Fußballwebseiten zeichnen der BVDW und weitere Wirtschaftsverbände im WM-Jahr mit dem Publikumspreis des „Deutschen Multimedia Award“ aus. Über eine Auswahl kann laut Sprecher Salzig von Ende Mai bis Ende Juni unter http://www.dmma.de abgestimmt werden.
Fußballfans müssen bei der Gestaltung ihrer Webseiten allerdings sensibel mit der Verwendung bestimmter Begriffe und Logos umgehen. Der Fußballverband hat Begriffe wie „FIFA Fußball-WM 2006“, „FIFA WM 2006“ und weitere Varianten für sich und seine Sponsoren schützen lassen. Das betrifft zwar nur gewerbliche Anbieter. Doch: „Die Grenzen sind fließend. Schon einer privaten Homepage mit Werbebannern kann kommerzielles Interesse unterstellt werden“, erläutert Rechtsanwalt Andreas Schmidt aus Rostock. Abhängig vom Einzelfall drohen Abmahnungen und hohe Anwaltsgebühren. Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet nur ähnliche Begriffe, so der Internet- und Markenrechtsexperte. BERTI KOLBOW, dpa
Das Netz ist rund – etwa 3000 deutschsprachige Webseiten haben derzeit die Fußball-WM zum Thema.
Quelle: Frankenpost Online, 10.05.2006