Amateurspiel des Monats: Mit Fähre und Kutsche zum Derby
Vollversammlung im Strafraum: Eine Szene aus dem Hinspiel zwischen Norderney (rote Trikots) und Juist. (Foto: Opa Juist)
In der elften Liga geht es normalerweise beschaulich zu. Freundinnen und Bekannte der Spieler, einige Rentner und deren Hunde und vielleicht noch der Platzwart, das ist meist die Kulisse bei solchen Spielen. Auf Juist wird am Sonntag alles anders sein. Um 13 Uhr beginnt in der 1. Kreisklasse, Staffel I des Kreises Aurich das heiße Inselderby zwischen TSV Juist und TuS Norderney. Der TSV empfiehlt in einer Mitteilung, "allen Zuschauern, die sich ordentliche Plätze sichern möchten", bereits ab 11.30 Uhr ins Stadion Dünenkessel zu kommen.
Schließlich reisen um 12 Uhr die Gästefans an, es werden über 250 erwartet. Insgesamt rechnet Juist mit gut 500 Zuschauern, eine Zahl, für die manch Regionalligist fünf Heimspiele braucht. (FUSSBALL.DE wird die Partie mit drei Kameras und einem Reporter begleiten. Am Dienstag nach dem Spiel wird der Beitrag online zu sehen sein.)
Schiedsrichter werden eingeflogen
Juist gegen Norderney, das "Amateur-Spiel des Monats" bei FUSSBALL.DE, ist ein ganz besonderes Spiel. Die Gäste kommen mit der Fähre, das letzte Stück zum Platz werden sie mit Pferdekutschen zurücklegen, da die Insel autofrei ist. Die Schiedsrichter werden eingeflogen. Aufgrund der Anstoßzeit am Mittag ist auf jeden Fall gesichert, dass die Partie 90 Minuten dauert. Manchmal werden Begegnungen ein paar Minuten früher abgepfiffen, da die Fähren vom Tidenhub abhängig sind und die Gast-Mannschaft sonst nicht von der Insel runterkommt.
Norderney im Hinspiel erfolgreich
Die Ruhe vor dem Sturm: Im Dünenkessel wird es Sonntag hoch hergehen. (Foto: Opa Juist)
Es ist erst das zweite Mal, dass beide Teams in einem Punktspiel aufeinander treffen. An das Hinspiel erinnert sich Juists Spielertrainer Andreas Langenberg nicht so gern: "Norderney hat laufintensiver gespielt und die Chancen besser genutzt." Am Ende stand es 3:1. Auch diesmal ist TuS Favorit, aber Juist hat extra die Trainingsintensität erhöht, um gegenzuhalten. Die Ergebnisse der letzten Wochen – in denen es fünf Niederlagen in Serie gab, zuletzt ein 1:4 bei Tura Marienhafe II - machen zwar keine große Hoffnung, aber Langenberg ist sich sicher, dass im Derby "jeder total heiß ist und alles geben wird".
Rivalität ist groß
Davon ist auszugehen, denn man kann nicht behaupten, dass die Inseln in inniger Freundschaft verbunden sind. Norderney ist mit seinen rund 6000 Einwohnern der große Bruder (Juist hat 1800 Einwohner), Norderney hält die eigene Insel für schöner, dafür kommen nach Juist die finanzkräftigeren Touristen. "Die Rivalität ist vor allem zwischen den älteren Bewohnern groß", sagt Langenberg. Das wird zu spüren sein, am Sonntag im Dünenkessel.
Quelle: Mit Fähre und Kutsche zum Derby