ZitatAlles anzeigenIch will wirklich niemanden ermorden, aber wenn ich die Geschichten über den Verkauf der WM-Tickets höre, geht mir das Messer auf. Wer hat denn den Ticket-Karren bloß dermaßen in den Dreck gefahren? Muss erst der Kärrner kommen, um ihn wieder rauszuziehen? Okay, der Sicherheitszwang. Daher Personalisierung der Tickets. Ist ja alles richtig. Aber was mir die Kollegin gerade erzählte, das spottet jeder Beschreibung. http://forum.tooor.de/
Nennen wir sie Ines T. Wie die meisten Menschen hat Ines T. einen Vater. Und der befindet sich im Besitz von WM-Tickets. Fragen Sie mich nicht, wie er das geschafft hat. Neueren Erkenntnissen zufolge gehört ja mehr als eine Prise Glück dazu, jetzt noch eines zu ergattern, jedenfalls wenn man sich bei einem der Stadium Ticket Center (STC) dafür anstellt. Aber Herr T. hat vorher schon Glück gehabt. Jetzt wollte er diese Tickets umtauschen, und dafür ging er zum STC in Frankfurt. Hatte sich natürlich vorher bei der FIFA informiert, welche Bedingungen zwecks erfolgreichen Umtauschs zu erfüllen sind: Personalausweis und Kopie des Personalausweises des Empfängers seien beizubringen, teilte ihm die FIFA per Mail mit. Hätte er sich diese Mail nur ausgedruckt!
Das Phänomen des Schlangestehens nehmen Westdeutsche für WM-Tickets offenbar mal gern in Kauf. Vor sich hat Herr T. ungefähr fünfzig gezählt, hinter sich dreihundert. Es herrschte sowas wie Stimmung. Zwei Stunden stand Herr T. an, dann war er dran - und durfte sich Fragen anhören. Warum er die Tickets denn weitergeben wolle? Dafür gebe es mehrere Gründe, antwortete Herr T. und berichtete wahrheitsgemäß, dass er krankgeschrieben sei. Achillessehnenriss. Ohne äußerliche Symptome - kein Gips, und er geht auch nicht auf Krücken. Trotzdem ist es für ihn unmöglich, lange Wege zum und im Stadion zu gehen. Die STC-Mitarbeiterin verlangte daraufhin ein ärztliches Attest.
Nach den zwei Stunden in der Schlange war Herr T. gut drauf und ließ die Mitarbeiterin wissen, dass sie wohl verrückt sei. Erstens koste so ein Attest Geld, zweitens solle er sich wohl noch einmal hinten anstellen, wenn er es geholt habe? Die Mitarbeiterin, vermutlich nicht weniger gut gelaunt, gab nach: Herr T. habe von mehreren Gründen gesprochen, warum er das Ticket weitergeben wolle; er solle einen anderen nennen. Das tat Herr T.: Er arbeite bei einem der Sponsoren der WM, der für die Dauer des Ereignisses Urlaubssperre erteilt habe. Darüber, so ließ ihn die Mitarbeiterin dann wissen, möge er doch bitte eine Bescheinigung seines Arbeitgebers beibringen.
Es ist ja nicht so, dass Herr T. etwa schon einen Haufen Euros für die Tickets hingelegt hätte, oh nein, und die STCs sind ja auch wirklich keine Service-Center, geschweige denn dass dort Dienstleistungen erbracht werden. Kundenfreundlichkeit? Ach was. Auch der zarte Hinweis auf die FIFA-Mail mit den Bedingungen für die Umbuchung half zunächst nicht, denn Herr T. hatte ja keinen Ausdruck dabei. Es bedurfte einer kleinen Rebellion von Schlangestehenden, von denen einige in kluger Voraussicht solche Ausdrucke mitgebracht hatten, um die STC-Mitarbeiterin zu bewegen, trotz allem das Tauschformular herauszurücken. Das hatte - ganz unbürokratisch - einen Umfang von lediglich vier DIN A 4-Seiten. Nur sicherheitsrelevante Daten wie Haar- und Augenfarbe des Empfängers wurden darin nicht abgefragt.
Wer hat eigentlich behauptet, im Zuge der WM würden Arbeitsplätze entstehen? Es muss ein Weiser gewesen sein, er gehört geehrt! Aber wer hätte auch ahnen können, dass die STCs derart effizient arbeiten würden? Vielleicht nicht einmal deren Betreiber, die nach diesen ersten Erfahrungen gut beraten sind, noch mehr Leute zu engagieren. Ein Wunder, wie straff alles durchorganisiert ist. Eine Hand weiß, was die andere macht! Mit Deutschland geht es aufwärts!
(Aber nur bis zum Endspiel, das wir gegen die Elfenbeinküste verlieren werden!!)
WM-Tickets gegen Attest
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Unglaublich....
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Guten morgen,
so etwas ähnliches konnte ich am Samstag im TSC in Nürnberg mitverfolgen. Die haben es doch schön langsam nicht mehr alle.
Selbst ich hatte bei meiner Kartenumschreibung Probleme mit der Dame auf der anderen Seite.
Aber leider hilft da alles nichts.
Schöne Grüße
Regina -
Hatte voellig vergessen, wie daemlich die deutsche Buerokratie ist - hier in Australien hat meine Frau vor etwa einem Jahr ihren Namen aendern lassen (nach Heirat). Sie ist einfach zum Amt gegangen und gesagt sie heisse jetzt so-und-so und fertig war die Laube. Nicht mal eine Urkunde wollten die da sehen. Und in Deutschland macht das OK so einen Alarm, das es schon fast peinlich ist.
Wacht auf ihr FIFA-Deppen - hier geht es nicht um Karten fuer das naechste G8 Treffen, sondern um Fussballspiele!
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