Der monströse Tensai
Der VfL Bochum hat mit der Verpflichtung von Shinji Ono einen Transfercoup gelandet. bundesliga.de hat Wissenswertes über den Japaner gesammelt.
Der VfL Bochum ist am Sonntag mit einem Sieg bei Werder Bremen in die Rückrunde gestartet. Drei Punkte von großem Wert im Abstiegskampf für den VfL. Doch dies war nicht die einzig erfreuliche Nachricht für die Bochumer.
Neuzugang Shinji Ono feierte im Trikot des Westclubs sein Bundesliga-Debüt. Es war ein Einstand nach Maß: Beim Stande von 0:1 eingewechselt, leitete er mit zwei Torvorlagen den 2:1-Erfolg des VfL ein. In seinen 23 Einsatzminuten hatte Ono 16 Ballkontakte, schlug drei Flanken und sieben seiner acht Pässe kamen bei einem Mitspieler an.
Trainer Marcel Koller wird wohl noch große Freude mit dem japanischen Nationalspieler haben. bundesliga.de hat Shinji Ono genau unter die Lupe genommen und Interessantes festgestellt.
Spitznamen
Spitzamen gehören zum Fußball wie Tore und die Bratwurst im Stadion. Auch Shinji Ono hat über die vielen Jahre den ein oder anderen Spitznamen erhalten. Beachtlich ist der Rufname "Monster", den er in Japan bekommen hat. Bei einer Körpergröße von 1,75 Meter und 74 Kilogramm Kampfgewicht nicht schlecht. Doch berühmt wurde er als "Tensai", was soviel bedeutet wie "Genie". Die atemberaubende Technik des Japaners lässt auch keine Alternative zu. Ono gibt sich aber bescheiden: "Ich weiß nicht, ob ich ein Tensai bin".
Mit 13 in der U16
In Japan wurde man früh auf das große Talent des Shinji Ono aufmerksam. Mit 16 Jahren wurde "Tensai" in der renommierten Shimizu-Fußballakadamie aufgenommen. Dort werden heute noch regelmäßig die besten Spieler der japanischen J-League ausgebildet und hervorgebracht. Bei Ono gab es einen Unterschied: Der Spielmacher kam schon als Star, der als 13-Jähriger für die U16-Nationalmannschaft spielte und diese mit 15 zum Triumph bei der Asienmannschaft führte.
Auszeichnungen
Ono startete in Japan endgültig durch. 1997 unterzeichnete er bei den Urawa Red Diamonds seinen ersten Profivertrag. Anlaufschwierigkeiten gab es keine: Ono wurde auf Anhieb "Nachwuchsspieler des Jahres" und wurde in die "Allstar"-Elf der J-League berufen. Bei den Junioren-Asienmeisterschaften wurde er zum wertvollsten Spieler gewählt. Diese Auszeichnung sollte sich 1999 wiederholen. Besondere Freude bereitete ihm allerdings, dass er 2002 "Asiens Fußballer des Jahres" wurde.
Wechsel nach Holland
Die großen Erfolge in Japan weckten Begehrlichkeiten. Reihenweise europäische Top-Clubs klopften in Japan an, um Ono einen Vertrag zu geben. Das Rennen machte Feyenoord Rotterdam, das 12,5 Millionen Euro für den Spielmacher ausgab. Das ist heute noch der teuerste Transfer der Niederländer in ihrer Vereinsgeschichte. Knapp fünf Jahre spielte der japanische Volksheld in der niederländischen Ehrendivision und avancierte zum Publikumsliebing im "De Kuip".
UEFA-Pokalsieg 2002
Die Erfolge bei Feyenoord ließen nicht lange auf sich warten. Ein Jahr nach seinem Wechsel holte er mit Trainer Bert van Marwijk den UEFA-Pokal. Im Finale schlugen die Rotterdamer Borussia Dortmund mit 3:2. Ono bereitete den zweiten Treffer vor und machte ein starkes Spiel. Ono war damit erst der zweite Spieler nach Bayer Leverkusens Bum-Kun Cha, der einen europäischen Titel holte. Im gleichen Jahr wurde Feyenoord zudem Meister. Das Jahr 2002 gipfelte mit der FIFA WM 2002 im eigenen Land.
Heldenstatus am Bosporus
Ungeahnten Heldenstatus erlangte Shinji Ono in der Türkei - zumindest bei den Fans vom Istanbuler Top-Club Galatasaray. Dabei spielte der Japaner nie für den UEFA-Pokalsieger von 2000. Allerdings schoss Ono den Galatasaray-Erzrivalen Fenerbahce mit zwei Treffern in Hin- und Rückspiel aus der Champions-League-Qualifikation. Ono wurde mit Sprechchören bedacht und es wurden sogar eigens Plakate mit der Aufschrift "Ono - einer von uns" ausgerollt. Nicht gefallen haben wird das Werner Lorant, der damals bei Fenerbahce tätig war.
Beckhamono
Auch wenn es in den letzten Jahren ruhig um den von Verletzungen geplagten Ono wurde, das "Genie" ist ein Star in seinem Land. Zum Probetraining in Bochum begleiteten ihn gleich 12 Journalisten aus der Heimat, bei der Vorstellung wurde die Anzahl vervielfacht. "In Japan kennen alle Fußball-Fans Ono. Und 80 Prozent von denen, die sich nicht für Fußball interessieren. Er ist unser Beckham", sagte ein japanischer Journalist der "Bild"-Zeitung. Beim VfL Bochum trägt er übrigens auch die Rückennummer des Engländers.
Quelle: Bundesliga.de