Rost wird heute unterschreiben
Der frühere Nationalkeeper kommt von Schalke 04 und soll seinen neuen Arbeitgeber vor dem Abstieg bewahren.
Von Dieter Matz
Hamburg -
Bis in die späte Nacht hinein wurde verhandelt, im Grunde genommen sogar um jeden Cent erbittert gekämpft. Das Ende war zwar gegen Mitternacht noch offen, aber es spricht vieles, wenn nicht sogar alles dafür, dass der Bundesliga-Tabellenzweite Schalke 04 seinen derzeitigen Ersatztorwart Frank Rost zum HSV wechseln lässt. Nachdem der 33-jährige Keeper bereits seine Bereitschaft erklärt hatte, nach Hamburg kommen zu wollen, ging es zuletzt nur noch ums liebe Geld. Der HSV wird 1,7 Millionen an Ablöse zahlen müssen.
"Die Zeiten, in denen auf Schalke Spieler verschenkt wurden, sind vorbei", hatte 04-Sportchef Andreas Müller in diesen Tagen stets erklärt. Die "Knappen" saßen (und sitzen) am längeren Hebel, sie konnten ohne Not pokern, denn schließlich hatte (und hat) Rost noch einen bis zum 30. Juni 2009 laufenden Vertrag mit den Schalkern. Und der HSV suchte händeringend einen souveränen Torwart, der ihm auch einmal das eine oder andere Spiel gewinnen könnte. Und Rost kann das wohl, obwohl er zuletzt auf Schalke, als er noch zum Einsatz kam, doch bei dem einen oder anderen Tor nicht gerade glücklich aussah. Zuletzt allerdings saß Frank Rost, dem nur das HSV-Angebot vorliegt, nur noch auf der Ersatzbank, Trainer Slomka bevorzugte den erst 20-jährigen Manuel Neuer. Weil Rost, schon immer ein Querdenker, der das Herz auf der Zunge trägt, zuletzt doch gelegentlich zu offenherzig seine Meinung verkündet hatte.
Sollte Frank Rost heute beim HSV vorgestellt werden, so müsste er gleich Hemden, Hosen und Sakkos für die nächsten zehn Tage mitbringen, denn morgen fliegt der HSV um 14.45 Uhr ins Trainingslager nach Dubai. Dort sollen die Grundlagen für die Rettung gelegt werden. Trainer Thomas Doll: "Wir werden hart arbeiten." Dreimal täglich. Und sogar am Donnerstag wird noch morgens um zehn Uhr zu einer Einheit an der AOL-Arena gebeten. An Kraft und Kondition soll es nicht liegen, wenn es hart auf hart kommt. Über einen Neuzugang, der möglicherweise Rost heißen könnte, wollte sich Doll allerdings noch nicht äußern: "Das ist die Sache von Didi Beiersdorfer." Dann fügte der HSV-Coach an: "Über die Jungs, die da sind, mache ich mir jetzt Gedanken, alles andere liegt nicht in meinem Ermessungsbereich, das ist das, was Didi in Angriff nimmt." Thomas Doll ergänzte aber auch: "Wichtig ist, dass letztlich alles passt."
Fast sicher ist, dass sich der HSV außer einem neuen Torwart um keinen weiteren Neuzugang mehr bemüht. Zunächst einmal. Sollte es dann in der Vorbereitung erneut verletzte Spieler geben (oder bislang verletzte Spieler weiterhin ausfallen), dann soll noch kurzfristig auf diese Situation reagiert werden.
erschienen am 3. Januar 2007