FC Liverpool
"Jürgen Klinsmann rein, Rafael Benitez raus"
Für 60 Millionen Euro durfte Liverpools Trainer Rafael Benitez vor dieser Saison Spieler einkaufen. Sein Problem ist nun, dass die "Reds" hinter den Erwartungen der amerikanischen Klubbesitzer zurückhängen. Die englische Presse ist sicher, dass Benitez' Nachfolger schon bereit steht.
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Trainer Rafael Benitez hat Ärger mit den amerikanischen Chefs des FC Liverpool
Reichlich spät sind die englischen Zeitungen diesmal auf Jürgen Klinsmann gekommen. Immerhin war das 1:3 des FC Liverpool in Reading schon fast zwei Tage alt, bis sie Montag den ehemaligen Bundestrainer als möglichen Nachfolger von Rafael Benitez ins Gespräch brachten. Die „Sun“ beispielsweise ist sich sogar ziemlich sicher, dass der Wahlkalifornier Trainer an der Anfield Road wird. So viele Zeichen würden dafür sprechen, so wenige dagegen. Und in der Tat ist der Schluss, den auch der „Telegraph“ zieht, gar nicht so unlogisch: „Klinsmann rein, Benitez raus“.
Weiterführende links
Klinsmann (42), der nach einer eineinhalbjährigen Auszeit gewillt ist, wieder eine prestigeträchtige Aufgabe im europäischen Fußball zu übernehmen, wird nämlich aller Voraussicht nach nicht Englands Nationaltrainer. Der Fußballverband favorisiert offensichtlich andere Lösungen, beispielsweise die portugiesische mit Jose Mourinho. Außerdem sollen Tom Hicks und George Gillet jr., die US-amerikanischen Klubbesitzer des FC Liverpool, geradezu Fans des Deutschen sein. Es sieht nicht gut aus für Benitez (47).
Am Samstag hatten die „Reds“ ihre erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Der penible Spanier sei schuld daran, hieß es, weil er im Hinblick auf die Champions-League-Partie am Dienstag bei Olympique Marseille trotz eines Rückstands in der zweiten Hälfte seine Stars Steven Gerrard, Jamie Carragher und Fernando Torres zur Schonung vom Platz beorderte. Der Rückstand auf Tabellenführer Arsenal London beträgt nun sieben Punkte. Das ist zu viel für einen Trainer, der vor der Saison so viel Geld wie noch nie in der Klubgeschichte für neue Spieler ausgeben durfte – 60 Millionen Euro.
Entscheidung in Marseille
Und nun droht auch noch das frühe Scheitern in der Champions League. Der Sieger von 2005 und Finalist des vergangenen Jahres muss gegen die Mannschaft von Erik Gerets gewinnen, um sicher das Achtelfinale zu erreichen. Bei einem Unentschieden müsste schon Besiktas Istanbul mit einem Sieg beim FC Porto Hilfe leisten.
„Wir haben genügend Qualität und Erfahrung im Team, um in Marseille zu gewinnen“, sagt Benitez. Vergessen hat er dabei, dass sich die Anhänger des Klubs nichts mehr wünschen, als den nationalen Meistertitel, auf den sie seit 17 Jahren warten.
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Für den Donnerstag ist nun eine Aussprache zwischen Benitez und den Klubchefs angesetzt, bei der sich Benitez sicherlich noch einmal persönlich bei den beiden Milliardären entschuldigen wird. Öffentlich hat er das bereits getan und dabei erklärt, dass er das nicht so gemeint habe mit der Unterstellung, die beiden hätten „keine Ahnung vom europäischen Transfermarkt“. Ob er noch einmal Geld für neue Spieler bekommt, hängt wohl vom Ausgang der Partie in Marseille ab.