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Die unglaubliche Geschichte des FC T.
Nachdem Tunnel sich wie an jedem Morgen aus den Federn gequält hatte, der Spiegel im Badezimmer zunächst die Anzeige zu verweigern schien und dann doch Tunnels grippegeschwächtes Antlitz reflektierte, machte dieser sich nach einer kurzen "Katzenwäsche" auf zu seiner Rechenmaschine, um sich im tooor-Forum über die Neuigketen des Tages zu informieren.
Dort mußte er mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass einige Mit- und Ohneglieder der tooor-Gemeinde die Rückbuchung ihrer Zahlung an unsere italienischen Freunde zu berichten hatten.
Dies zu prüfen, machte sich Tunnel zwischen zwei Fieberschüben zur Sparkasse auf, um am dortigen Automaten den Kontostand seiner Kreditkarte in Augenschein zu nehmen. Und tatsächlich: All das schöne Geld, das Tunnel an die mysteriöse, glutäugige Carmen überwiesen hatte - in der Hoffnung, dass diese ihm dafür angenehme Dienste erweisen sollte - war wieder zurückgebucht.
Ein Korb von Carmen? Das erfordert Rache!
Tunnel dachte daran, dass er mit seinem getreuen Mitstreiter sowie einer charmanten Arbeitskollegin demnächst das Spiel der Italiener gegen die eigentlich ungeliebten Nachbarn aus dem orangen Land beobachten wird, und machte sich wie in Trance auf den ca. 400 Meter weiten Weg über die Grenze. Eh er sich versah, fand Tunnel sich im ersten niederländischen Supermarkt jenseits des Schlagbaums inmitten einem Meer von orangefarbenen Hemden, Hütchen und weiterer Textilien.
Sein Blick wurde wie durch einen Magneten von einem ganzen Kleiderständer voller Oranje-Shirts angezogen. Langsam und wie von Geisterhand geleitet bewegte Tunnel seinen geschwächten Körper auf das orangefarbene Etwas zu, stets von der letzten Hoffnung beseelt, dass der Preis dem Wahnsinn ein Ende machen und Tunnel kopfschüttelnd und die Worte "Ich zahl doch kinne 30 Euro für son blödes Holland-Shirt! Pöh..." stammelnd wieder über die Grenze zurückschicken würde.
Doch dann las er das Schild: ACTIE - 2 voor 8,95 !!!
Mit dem Worten "Carmen, ich tu's für Dich" griff sich Tunnel 2 der grellen Textilien, schleppte sich zur Kasse, knallte besagten Betrag auf den Tresen, erntete ein breites Grinsen des Kassierers und trug nur Minuten später die Beute, zum Glück unerkannt, über die Grenze.
Eines der Leibchen wird Tunnel in Bern tragen, so viel steht fest. Das andere wird er morgen, wenn er wieder arbeitsfähig ist, seiner charmanten Kollegin zum Geschenk machen.
Seinen treuen Begleiter aus WM-Tagen mit dem Orangelappen zu beglücken, hat sich Tunnel verkniffen. Schließlich möchte er ja mit dessen Auto und in dessen Begleitung im Juni durch die Alpen düsen, Da will man sich nicht unbeliebt machen...
Ich hoffe, die Azzuri fliegen in der Vorrunde raus. Dafür trag ich sogar ein Holland-Shirt! Opfer müssen gebracht werden...
Es grüßt Euch, nur noch mit leichtem Fieber,
FC Tunnel