ZitatAlles anzeigen
NBA-Finalserie 2008: Lakers gegen Celtics
Die Rückkehr des Klassikers
Die heute Nacht beginnende Finalserie in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA ist sowohl aus sportlicher als auch aus vermarktungstechnischer Sicht ein echter Leckerbissen. Zum ersten Mal seit 21 Jahren treffen die Los Angeles Lakers und die Boston Celtics, die zwei traditionsbeladensten und erfolgreichsten Vereine ihrer Zunft (Boston verbucht 16 Meisterschaften, Los Angeles 14), wieder im Endspiel aufeinander.
Angesichts der großen Zeitspanne, die seit der letzten Auflage des Finalklassikers verstrichen ist, vermag es kaum zu überraschen, dass die Vorberichterstattung in den USA im Zeichen der Historie stand. Egal ob im Internet, im Fernsehen oder in den Zeitungen, überall wurden die Geschichten aus den alten Tagen ausgegraben. Es wurde über jene Zeit sinniert, als Boston die Konkurrenz nach Belieben beherrschte und zwischen 1957 und 1969 sagenhafte elf Titel gewann. Ein Siegesrausch, der auch die Lakers zur Verzweiflung brachte: der Verein, der 1960 von Minneapolis nach Los Angeles umsiedelte, verlor nicht weniger als sieben Mal im Finale gegen den verhassten Klub von der anderen Küste.
Noch intensiver wurden und werden von den Medien indes die 80er Jahre aufgekocht. In jener Dekade verhalfen die zwei Legenden Magic Johnson und Larry Bird mit ihrer fesselnden Rivalität der Liga zu bis dahin nicht gekannter Popularität. Wenn Magics Lakers gegen Birds Celtics antraten, schaute ganz Amerika zu - selbst die Trikothosen, die seinerzeit so eng und knapp waren, dass die Sittenwächter hätten einschreiten müssen, vermochten niemanden abzuschrecken. Und endlich einmal durfte auch Los Angeles reüssieren: zwei der drei direkten Endspielduelle gingen an die Lakers.
Romantik versus Siegeswillen
"Deshalb habe ich überhaupt mit Basketball angefangen. Ich wuchs in Los Angeles auf und guckte immer die Lakers gegen die Celtics", sagt Bostons heutiger Kapitän Paul Pierce und schließt somit die Brücke zur Gegenwart. Mannschaftskollege Kevin Garnett, der vor dieser Saison zusammen mit einem weiteren Star, Distanzschütze Ray Allen, zu den Celtics wechselte und den ehedem vom Erfolgskurs abgekommenen Renommierverein (2006/07 war Boston das zweitschlechteste Team der Liga) zur Renaissance verhalf, sekundiert. Er habe bei den Aufeinandertreffen der zwei Erzrivalen immer völlig gefesselt am Fernsehgerät geklebt, so der Power Forward.
Die Lakers geben sich weitaus weniger romantisch. "Wir leben im Hier und Jetzt", sagt etwa Center Pau Gasol, "dies ist unser Finale und es macht nichts aus, gegen wen wir spielen. Wir wollen gewinnen." Geht man nach den Quoten der Buchmacher und den Prognosen der meisten Experten, dann stehen die Chancen gut, dass sich Gasols Wunsch erfüllt. Dass L.A. Favorit ist, obwohl Boston überragender Vorrundenprimus war, liegt zum einen daran, dass die Lakers sich in den Playoffs spritziger und gefährlicher präsentiert und bis dato nur drei Partien abgegeben haben. Boston hingegen mühte sich in allen drei Runden ab und musste sogar zweimal über die volle Distanz von sieben Spielen gehen.
Zum anderen haben die Kalifornier mit Kobe Bryant jenen Akteur in ihren Reihen, der derzeit allmächtig zu sein scheint. Der wertvollste Spieler der regulären Saison hat, was eigentlich kaum möglich war, seine Leistung nochmal auf ein höheres Niveau gehoben (Punkteschnitt: 31,9). Angetrieben wird der extrem ehrgeizige Bryant, der vor einem Jahr so unglücklich in Los Angeles war, dass er lautstark einen Wechsel forderte, vor allem von einem Umstand: Er will endlich als alleiniger Anführer einen Titel holen. Bei den drei Meisterschaftsgewinnen der Lakers zu Beginn dieses Millenniums stand der 29-Jährige im Schatten des berühmten Centerhünen Shaquille O'Neal.
Die Liga hat schon jetzt gewonnen
Unabhängig davon, wer am Ende die begehrten Championshipringe aufsetzen darf, ist ein Sieger bereits ermittelt: die Liga. Nur ein Jahr, nachdem ein Schiedsrichterskandal und eine katastrophale TV-Quote - niemals in der Ligageschichte schalteten sich bei einem Finale so wenige Menschen ein wie 2007, als sich San Antonio und Cleveland gegenüberstanden - arg am Image der NBA gekratzt hatten, steht die Beletage der Basketballwelt nun wieder ganz weit oben im Kurs. Nicht zuletzt dem Aufschwung der Celtics und Lakers sei dank.
Die Rückkehr des Klassikers - NBA - Basketball - sport.ARD.de
Da kommen Erinnerungen hoch an alte Zeiten als ich mir die Nächte mit NBA-Übertragungen um die Ohren geschlagen hab….
NBA 2007/2008, Play-off Finale
Fr., 06.06., 03:00 h
Boston Celtics gegen: L.A. Lakers
Mo., 09.06., 03:00 h
Boston Celtics gegen: L.A. Lakers
Mi., 11.06., 03:00 h
L.A. Lakers gegen: Boston Celtics
Fr., 13.06., 03:00 h
L.A. Lakers gegen: Boston Celtics
Mo., 16.06., 03:00 h
L.A. Lakers gegen: Boston Celtics *
Mi., 18.06., 03:00 h
Boston Celtics gegen: L.A. Lakers *
Fr., 20.06., 03:00 h
Boston Celtics gegen: L.A. Lakers *
* die gekennzeichneten Spiele sind optional
Wo werden die Spiele eigentlich übertragen? Free-TV? Zusammenfassungen?