Ein interessanter Artikel aus der Zeit, der der Frage nachgeht, ob wirklich so viele Impfdosen ungenutzt irgendwo rumliegen...
Leider fehlt mir die Zeit, um das alles nachzupruefen, aber es wuerde zumindest ein bisschen Hoffnung machen.
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Der Autor kommt zu dem Schluss: Nein.
Erstes Ergebnis: Sie sind zumindest teilweise überhaupt noch nicht am Ort der Verimpfung angekommen, sondern werden gerade erst dorthin transportiert. Das Gesundheitsministerium verbuche eine Charge als ausgeliefert, wenn sie in den Zentrallagern zur Abholung bereitstehe. In der Regel dauere es dann aber noch ein bis zwei Tage, bis diese Charge dann die Praxen und Impfzentren erreiche.
Zweites Ergebnis: Manche Dosen wurden zwar verimpft, aber noch nicht registriert. Das liegt daran, dass zum Beispiel die Krankenhäuser ihre Impfungen oft erst mit Verspätung melden. In Nordrhein-Westfalen heißt es, die amtlichen Daten lieferten derzeit "kein valides Abbild des realen Impfgeschehens in Nordrhein-Westfalen".
Drittes Ergebnis: Nicht alles, was sich im Lager befindet, liegt auf Halde. Die meisten Impfzentren halten einen Teil der gelieferten Dosen als Sicherheitspuffer zurück. Damit sollen Schwankungen ausgeglichen werden, weil die Hersteller in unregelmäßigen Abständen liefern und auch die Mengen nicht immer exakt vorhersehbar sind. Diese Dosen werden in der Statistik als unverimpft erfasst, sie sind aber bereits verplant.
Viertes Ergebnis: In manchen Fällen gibt es für die Lagerung medizinische Gründe. So werden in den Impfzentren Dosen für die teilweise erforderliche Zweitimpfung aufgehoben. Auch in diesem Fall sieht es in der Statistik so aus, als ob die betroffenen Länder mit dem Impfen nicht vorankämen. Die meisten Landesregierungen wollen diese Reserve aber abbauen oder haben damit schon begonnen.
Wenn diese Zwischenergebnisse korrekt sind, wären die viereinhalb Millionen [...] Teil des normalen Geschäftsbetriebs. Um diese These empirisch abzusichern, müsste man in den Impfzentren die Dosen mit den Terminbuchungen abgleichen. Das ist nicht möglich. Es gibt aber Indizien, die darauf hindeuten, dass Bürokratie oder schlechte Organisation derzeit tatsächlich nicht das wichtigste Problem sind. So werden in Deutschland nach Angaben des Gesundheitsministeriums Woche für Woche rund 70 bis 80 Prozent aller gelieferten Dosen verimpft. Dieser Anteil ist zuletzt nicht etwa geschrumpft, obwohl es da schon mehr Impfstoff gab.