ick find dat gehört in die Witze-Ecke
ZitatAlles anzeigenBetreiber und Hertha streiten um Bier im Olympiastadion
Geschäftsführer von Löbbecke schließt Vertrag mit Warsteiner und kündigt Sportfive
Von Uwe Bremer
Prost: Hertha-Fans mit Gerstensaft im Olympiastadion. Aber welche Brauerei darf künftig ausschenken?
Die Frage ist einfach, die Antwort aber fällt komplett unterschiedlich aus, je nachdem, wer spricht. Welches Bier rinnt am 18. August, wenn Hertha BSC im ersten Heimspiel der Saison Meister VfB Stuttgart empfängt, aus den Zapfhähnen des Olympiastadions - Warsteiner oder Carlsberg?
Peter von Löbbecke, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des Olympiastadions, ist sich sicher: "Ich habe Anfang Juli einen Ein-Jahres-Vertrag geschlossen. Bis Sommer 2007 hat Warsteiner das alleinige Bierausschank-Recht im Olympiastadion."Bei Hertha BSC ist man anderer Ansicht. "Wir wurden heute von der Betreibergesellschaft informiert, dass man dort der Meinung ist, über die Bierausschank-Rechte bei Hertha-Spielen zu verfügen", sagte Ingo Schiller, Geschäftsführer des Fußball-Klubs. "Das akzeptieren wir nicht. Es ist klar geregelt, dass diese Rechte bei Hertha BSC liegen."
Der Bundesligist hat andere Pläne. Es werde definitiv kein Warsteiner ausgeschenkt, sondern wohl Carlsberg. Hertha ist sich mit den Bierbrauern aus Kopenhagen einig über einen Fünf-Jahres-Vertrag. Der bringt, wenn er unterschrieben ist, dem Klub per anno 1,3 Millionen Euro, bis 2012 also insgesamt 6,5 Millionen.
Von Löbbecke sieht das nicht so. "Die Verträge besagen, dass die Betreibergesellschaft über die Bier-Rechte entscheidet." Dort habe man, nachdem der bisherige Vertrag mit Warsteiner im Juni ausgelaufen war, "keine Informationen von Hertha BSC gehabt. Ich habe nichts zu verschenken. Also haben wir mit Warsteiner für ein weiteres Jahr abgeschlossen."
Er fühlt sich besonders von Sportfive, dem Rechtevermarkter von Hertha und auch des Olympiastadions, allein gelassen. "Von dort ist niemand auf uns zugekommen. Wir wurden nicht berücksichtigt. Deshalb haben wir uns von Sportfive getrennt." Die Sportrechte-Agentur bestätigt so viel: "Wir haben von der Betreibergesellschaft Anfang Juli eine Kündigung erhalten", sagt Andreas Zinkhan, Sportfive-Chef in Berlin. "Wir haben dem widersprochen und wollen den Vertrag erfüllen." Der ganze Vorgang ist erstaunlich. 2004 hatte Sportfive die Vermarktung des Olympiastadions übernommen. Der Vertrag mit der Betreibergesellschaft läuft "bis 2008", wie Löbbecke sagt, "bis 2009", wie Zinkhan sagt.
Sportfive und Hertha sind sich sicher, dass die Rechtsposition der Betreibergesellschaft juristisch nicht haltbar ist. Zinkhan: "Es ist seit Jahr und Tag gelebte Praxis, dass jeder Partner bei seinen Veranstaltungen mit eigenen Lieferanten arbeitet."
Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, hat von Löbbecke für den Warsteiner-Vertrag rund 250 000 Euro ausgehandelt. Die Bierbrauer aus dem Sauerland unterschrieben in der Annahme, die Hertha-Spiele seien in dem Paket enthalten. Löbbecke beschreibt die Zusammenarbeit mit Hertha als "gesundes geschäftliches Verhältnis". Aber manchmal "ist das Geschäftsleben hart". Bei Hertha BSC sind sie empört. Dort empfindet man das Vorgehen von Löbbeckes mit Blick auf den eigenen 6,5-Millionen-Deal mit Carlsberg als geschäftsschädigend.
Am Beispiel der Bier-Rechte wird deutlich, dass das Verhältnis zwischen dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft und dem wichtigsten Mieter, Hertha BSC, erheblich gestört ist. Von Löbbecke verweist darauf, dass neben den Hertha-Spielen weitere 70 Veranstaltungen im Olympiastadion stattfinden. Das ist richtig. Diese Veranstaltungen, zuletzt das Genesis-Konzert Anfang Juli, ziehen im Jahr rund 300 000 Besucher. Doch der Garant für Großveranstaltungen bleibt Hertha. Der Bundesligist lockt pro Jahr 900 000 bis eine Million Besucher.
Man darf auf den Fortgang gespannt sein. Der Senat, Eigentümer der Betreibergesellschaft, hat im Juni den Vertrag mit von Löbbecke bis Ende 2009 verlängert.