WELT ONLINE - Sportfive setzt Premiere unter Druck - Nachrichten Finanzen
ZitatAlles anzeigenPremiere steht unter Druck: Die Aktien des Bezahlsenders verloren bis zu drei Prozent. Denn der Sportrechtevermarkter Sportfive will bei der nächsten Auktion für Fußball-Übertragungsrechte mitbieten. Bislang war Premiere praktisch konkurrenzlos.
Premiere bekommt Konkurrenz: Der Sportvermarkter Sportfive will bei der nächsten Übertragungsrechte-Auktion mitbieten
Eine Sprecherin des zur französischen Mediengruppe Lagardere gehörenden Unternehmens sagte jedoch, Sportfive wolle nicht in "direkte Konkurrenz" zu Premiere treten. "Wenn die DFL Pakete ausschreibt, werden wir uns die anschauen und dann entscheiden, wofür genau wir bieten wollen." Noch ist unklar, welche Pakete die Deutsche Fußball-Liga (DFL) anbieten wird. In dem Bieterverfahren, das voraussichtlich gegen Jahresende beginnt, geht es um die Bundesliga-Übertragungsrechte ab der Saison 2009/10 für voraussichtlich drei Jahre.Sportfive steigt mit Handball-, Basketball- und Volleyball-Übertragungen ins Pay-TV- Geschäft ein und will in Zukunft auch die Fußball-Bundesliga zeigen.„Wir haben zehn Bundesligisten unter Vertrag und sind daran interessiert, etwas gegen die Monokultur in der deutschen Fernsehlandschaft zu tun“, hatte Sportfive-Manager Lars P. Reckwitz am Mittwoch gesagt. „Deshalb ist es absolut klar, dass wir um die Fußball-Rechte mitbieten werden.“
Im Dezember 2005 hatte Premiere die Live-Rechte an den Neuling Arena verloren. Nachdem dieser aber nicht ausreichend Kunden gewinnen konnte, sah er sich im Juli zu einer Kooperation mit dem früheren Rechteinhaber gezwungen. Premiere-Chef Michael Börnicke hatte jüngst deutlich gemacht, dass er bei der im Herbst zu erwartenden Bieterrunde für die Übertragungsrechte nicht mit einer erneuten Schlappe rechne – und das, obwohl er wie sein Vorgänger Georg Kofler mehr Exklusivität aushandeln möchte. Der Sender drängt vor allem auf eine Verschiebung der ersten Ausstrahlung im frei empfangbaren Fernsehen.
Nun scheint der Monopolist aber wieder einen neuen Konkurrenten bekommen zu haben. Die Fußball-Bundesliga will bereits in diesem Jahr die neue Ausschreibung der Rechte beginnen. Mit seinem über die Satellitenplattform des Unternehmens Entavio empfangbaren Sender Sportdigital.tv zeigt Sportfive 150 Spiele der Handball-Bundesliga sowie mehr als 100 Basketball- und 100 Volleyball-Partien. Bisher waren die drei Sportarten nur über das Internet zu sehen. Für den Empfang von Sportdigital.tv benötigen Zuschauer eine Satellitenschüssel und einen speziellen Receiver. Das Abonnement soll monatlich 9,99 Euro bei einer Mindestlaufzeit von zwölf Monaten kosten.
"Die Unsicherheit angesichts der Rechteversteigerung wird anhalten bis die Versteigerung zu Ende ist", schrieb Cheuvreux-Analyst Felix Braune in einem Marktkommentar. "Deswegen erwarten wir, dass die Premiere-Aktie bis dahin etwas unter Druck stehen wird." Die Hamburger Sportfive vermarktet unter anderem die Fernseh- und Marketingrechte von über 30 Fußballvereinen und mehr als 270 Sportklubs. Die 2001 gegründete Firma hat auch die Fernsehrechte für die Fußball-Europameisterschaft 2008 und hat ein eigenes Bezahlfernsehangebot.Die Fußball-Bundesliga will bereits in diesem Jahr die neue Ausschreibung der Rechte beginnen und kann nun auf höhere Einnahmen hoffen. Bisher bekommen die Vereine rund 250 Millionen Euro pro Jahr. Sportfive steigt im kommenden Monat dem Sender Sportdigital.tv direkt ins Fernsehgeschäft ein. Der über Satellit empfangbare Sender zeigt 150 Spiele der Handball-Bundesliga sowie mehr als 100 Basketballpartien.