Dieter Eilts muss von Bord
"Mit dem Weg, den man hier geht, wird man auch in der Zweiten Liga Schwierigkeiten haben", prophezeite René Rydlewicz bereits am 5. Mai 2008, als Hansa noch drei Spieltage vom Bundesliga-Abstieg trennten. Nach dem 2:3 auf St. Pauli trennen Rostock noch elf Spieltage vom erneuten Abstieg und dem Sturz in eine ungewisse Zukunft. Noch genug Zeit, um das Ruder herumzureißen - aber ohne Dieter Eilts.
Erst im November war der ehemalige U-21-Coach angetreten, um die Hansa-Kogge wieder flott zu machen. Zehn Spieltage und fünf von möglichen 30 Punkten später wurde das Arbeitsverhältnis bereits wieder aufgelöst. Diese Entscheidung teilte der neue Manager Rene Rydlewicz mit. "Wir werden uns am Samstag zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise beraten", sagte Rydlewicz. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt, Torwart-Trainer Perry Bräutigam wird vorerst das Training übernehmen.
"Sehr bitter" sei das, sagte der Trainer unmittelbar nach der Partie vor der TV-Kamera. Die Ansage "siegen oder fliegen" sei klar genug gewesen. Eilts wusste: Seine Tage als Hansa-Trainer waren trotz des hoffnungsvollen Beginns seines Teams in Hamburg gezählt.
Von Beginn an war es eine Verpflichtung mit Risiken. In der Krisensituation an der Ostsee ist Ruhe und Erfahrung gefragt, aber gerade daran mangelte es Eilts. Denn für den 44-Jährigen war es die erste Trainerstation bei einem Profi-Verein. Nach seiner aktiven Zeit (u.a. bei Werder Bremen) war der ehemalige Nationalspieler zunächst Trainer der Bremer A-Junioren, ehe er zum DFB wechselte und dort die Auswahlmannschaft U19 und U21 betreute.
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Eilts hat in den gut drei Monaten zwar vieles umgeworfen, aber nichts verbessert. Er hat im Winter sechs Spieler aussortiert, darunter Christian Rahn, der nun in Fürth als Stammkraft um den Aufstieg spielt. Er hat vier Spieler geholt wie Sebastian Svärd, der sich als Sicherheitsrisiko vor der Abwehr präsentiert; oder wie Christian Lisztes (32) und Henri Myntti (26), die die Reservebank füllen.
Jetzt muss schnell der zweite Neuanfang binnen einer Saison gestartet werden. Neben der neu zu besetzende Trainerposition wurde ja bereits Rydlewicz als Manager eingestellt. Nach seiner kritischen Aussage vom Mai 2008 wurde der damalige Spieler übrigens suspendiert. Jetzt steht er selbst in der Verantwortung und muss erstmal einen neuen "Kapitän" suchen, sonst droht der Schiffbruch.
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