und wieder ein Kommentar, dem ich voll und ganz zustimmen kann:
Zitat von FAZAlles anzeigenIn der deutschen Corona-Politik hatte die größtmögliche Sicherheit immer Vorrang vor pragmatischem Handeln. Am Ende steht eine übermäßige Vorsicht, die – man muss es so klar sagen – wahrscheinlich Menschenleben kostet.
Je länger die Corona-Pandemie dauert, desto deutlicher werden zwei Versäumnisse im Krisenmanagement, die das Licht am Ende des Tunnels in weitere Ferne rücken lassen. Zum einen scheint kein professionelles Bewusstsein für einen vernünftigen Umgang mit Risiken zu herrschen. Das führt immer wieder zum Handeln „auf Nummer sicher“ und damit zu Verzögerungen in der Corona-Bekämpfung. Zum anderen fehlt den Krisenmanagern die Bereitschaft, auch persönlich stärker ins Risiko zu gehen – also mehr Verantwortung zu übernehmen und auch den Bürgern mehr Eigenverantwortung zuzutrauen. Beides wird an dem aktuellen Impfstopp für den Wirkstoff von Astra-Zeneca einmal mehr deutlich.
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In einer Notsituation wie dieser muss sich der Gesundheitsminister aber nicht daran halten – er hätte zumindest unter Vorbehalt weiterimpfen lassen können. Denn zu einer vernünftigen Risikoabwägung gehört es, nicht nur selektiv auf einzelne Opfer zu schauen, sondern auch die Gegenrechnung aufzumachen: Wie viele Menschen würden unter dem Strich durch ein ununterbrochenes Impfen gerettet – auch wenn tragischerweise einzelne Menschen an den Nebenwirkungen sterben, die sonst überlebt hätten? Simulationsrechnungen aus den Vereinigten Staaten zeigen, wie sehr es bei den Impfungen aufs Tempo ankommt. Sie legen nahe, dass Impfstopps – zumindest von einer gewissen Dauer an – mehr Opfer fordern als die möglichen Nebenwirkungen.
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Natürlich wäre Spahn mit einer Entscheidung für Impfungen und gegen den Rat der Wissenschaftler persönlich stark ins Risiko gegangen. Jeden neuen Todesfall nach einer Impfung hätte man dem ohnehin angezählten Politiker zur Last gelegt. Doch genau dafür sind Politiker gewählt: Sie müssen heikle Entscheidungen treffen und für sie geradestehen. Bei der Impfkampagne muss es ausschließlich um das Allgemeinwohl gehen, nicht um die politischen Karrieren Einzelner.Freiwillige sollten sich impfen lassen können
Es spricht Bände, dass nicht einmal erwogen wird, den Astra-Zeneca-Impfstoff gutinformierten Freiwilligen zur Verfügung zu stellen, die sich auf eigenes Risiko immunisieren lassen wollen. Dabei würde dieser Schritt den einzelnen Menschen eine individuelle Risikoabwägung überhaupt erst ermöglichen. Den Menschen dieses Risiko abzunehmen ist keine milde Gabe der Politik, sondern eine Form von Bevormundung.
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Die große Risikoscheu würde aktuell gar nicht derart ins Auge fallen, wäre sie in der Krise nicht zum neuen Normalzustand geworden: Die Zulassung von Impfstoffen und Corona-Tests, die damit verbundenen Haftungsfragen, die strikte Einhaltung der Impfverordnung, das Einbeziehen von Hausärzten – immer hatte die größtmögliche Sicherheit Vorrang vor pragmatischem Handeln. Am Ende steht eine übermäßige Vorsicht, die – man muss es so klar sagen – wahrscheinlich Menschenleben kostet.
diese ganze Situation macht mich so traurig und wuetend...