Die EM 2012 steht auf der Kippe
Unfertige Stadien, widrige Verkehrssituation und logistische Probleme: Die Ausrichtung der EM 2012 in Polen und der Ukraine steht auf der Kippe. Nachdem zunächst die Ukraine zugab, in ihren Vorbereitungen hinterher zu hinken, äußert sich nun auch Polen zu den schleppend verlaufenden Vorbereitungen: "Wenn die EM erst 2016 stattfinden würde, hätten wir überhaupt keine Probleme", sagte der Präsident des polnischen Fußballverbandes Michal Listkiewicz gegenüber "Zeit online". "Wenn es jetzt nicht gut läuft, und die UEFA einen anderen Vorschlag hat, dann wäre es in Ordnung." Erste wichtige Fingerzeige soll die Sitzung des UEFA-Exekutiv-Komitees am Donnerstag und Freitag in Bordeaux geben.
Niersbach dementiert EM-Ausrichtung in Deutschland
Eine Alternative könnte die Ausrichtung mehrerer Spiele in Deutschland sein. Als Austragungsorte wurden zuletzt das Berliner Olympiastadion und das Leipziger Zentralstadion gehandelt. Doch der DFB wollte sich zu diesem Thema bislang noch nicht äußern. Der Variante, die EM 2012 an Deutschland zu vergeben, erteilte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach bereits zuvor eine klare Absage. "Das Thema spielt für uns gar keine Rolle. Wir respektieren die Gastgeber und stehen voll hinter ihnen. Es gibt auch keine Anfrage der UEFA", sagte Niersbach.
Listkiewicz: "Werden bis 2012 keine guten Straßen haben"
Fakt ist jedoch, dass Polen und die Ukraine nach derzeitigen Einschätzungen wohl nicht in der Lage sein werden, einen reibungslosen Ablauf der Turniers zu gewährleisten. Auch UEFA-Präsident Michel Platini rügte die beiden Länder bereits mehrmals und betone zuletzt im Juli, dass die nächsten drei Monate "entscheidend werden". Vor allem die Infrastruktur bereitet jedoch große Probleme: "Von Danzig nach Donezk sind es schließlich mehr als 1500 Kilometer", sagte Listkiewicz. "Realistisch betrachtet werden wir bis 2012 keine guten Straßen haben." Nicht gerade das beste Argument, will Polen das Turnier tatsächlich ausrichten.
Exekutiv-Komitee muss die Weichen stellen
Hinzu kommen mangelnde Hotelkapazitäten und hinter der logistischen Organisation steht ein großes Fragezeichen. Platini fokussierte sich jedoch meist auf die Probleme beim Stadionbau: "Sollte es in den Hauptstädten Kiew und Warschau keine Stadien geben, gehen wir nicht dahin", sagte der Franzose Ende Juni. Nun steht die Sitzung des Exekutiv-Komitees unmittelbar vor der Tür und erste Entscheidungen sind dringend notwendig, um eine klare Richtung vorzugeben.