Ich hoffe ,alle haben die Kraft ,diesen Bericht zu lesen...
Reisebericht zum Spiel 62 und 64 von Gemüse
Unsere Reise zum Halbfinale führte uns nach Durban . Abflug war Montag abend ( 5. Juli ) in der Vorfreude auf ein deutsches Endspiel. Der Hinflug mit der Quatar Airways war sehr entspannend ,zumal vor und nach dem Zwischenstopp in Doha jedesmal eine komplette Dreierreihe für allein zur Verfügung stand. Auch der Service war super. Sobald man neben dem Lichtschalter auf den Serviceknopf gedrückt hat, stand schon eine asiatische Perle neben einem und man konnte alles haben , was das Herz so begehrte ( außer die asiatische Perle ). Das Entertainmentprogramm ließ ebenfalls keine Wünsche offen , von ca. 200 Filmen ,darunter ziemlich neue Streifen ,aber auch alte Schinken wie Casablanca oder Schwarzweißfilme aus dem arabischen Raum im Orginalton.
Nach der Ankunft in Doha erst einmal fit für den Tag gemacht und dann auf den Topf. Da sah es dann wie in Südrußland aus , nur daß hier noch eine einigermaßen saubere Kloschüssel vorhanden war. Danebenstand aber der Papierkorb mit dem benutzten Klopapier. Somit war an eine längere Verweildauer in der Box nicht zu denken , zumal der Flieger nach Johannesburg nicht extra auf Herrn Gemüse warten würde.
Angekommen in Johannesburg erst einmal von einem schwarzen Landesvertreter eine Coke zur Begrüßung in die Hand bekommen, durch die Passkontrolle, Koffer holen und dann raus . Natürlich war ich als erstes erstmal heiß auf den Ticketschalter. Nachdem wir ihn gefunden hatten , stellten wir fest , daß alle Terminals außer Betrieb waren ,was mir die erste Afrikazornesröte ins Gesicht trieb. Auf Nachfrage am Ticketschalter( der eigentlich gar keiner war, da die beiden Damen erstens sowieso nichts machen konnten und sonst wahrscheinlich auch nur für Ihre Anwesenheit bezahlt wurden ),wurde uns gesagt ,daß wohl erst am nächsten Tag in Durban es möglich sei ,die Tickets abzuholen.
Anschließend etwas Geld getauscht und bei MTN das Handy mit dem FIFA SIM aufgeladen. Jetzt war der Kontakt mit der Heimat da. Nachdem wir uns dann so richtig mit südafrikanischem Rindfleisch gestärkt hatten und der Weiterflug nach Durban anstand, nochmal zum Ticketpoint und siehe da , auf einmal ging alles wie von selbst, KK rein und Tickets mit der Paarung Germany – Spain kamen aus der Box und meine Hautfarbe war auch wieder mitteleuropäisch.
Auf dem kurzen Flug nach Durban dann neben zwei Engländern gesessen, die nicht Fan von den Tommys , sondern ausschließlich Fan der Kiwis und Australier waren. Die hatten beide eine TST 7 Neuseeland und besorgten sich die Gruppenspiele der Australier vor Ort. Mit den Zwei haben wir uns dann den Shuttle in die Stadt geteilt.
Nach der Hotelankunft dann sofort an den Strand zum Fanfest . Als wir dann aber 20min für 2 Bier, die nicht einmal geschmeckt haben, anstanden ,und dabei nur von lauten Getröte im Bierzelt umgeben waren ,zogen wir es vor, die 2.Halbzeit im nahen Hotel ( 5min) an der Hotelbar zu verfolgen.
Die Temperatur lag am Abend immernoch bei ca. 20 Grad .
Morgens dann zuerst zum Indischen Markt in der Viktoria Street. Ein klasse Erlebnis ,die ganzen bunten Curryhaufen , aber auch ein Stand mit abgeschnittenen Lammköpfen (mit Fell) . Zurück zum Hotel, dann zur Fanmeile. Fans in Rot/Gelb in der Überzahl , ZDF ist auch am Strand und versucht, ein paar deutsche Stimmen vor dem Spiel zu erhaschen.
Vor dem Spiel dann nach Morningside noch etwas essen und vor allem trinken. Da die Bar den Namen „ Havanna“ hatte ,probierte ich dann nach dem zweiten Bier den Rum .Da hinter uns noch ein paar indische Durbaner in Deutschlandtrikots Kontakt zu uns aufnahmen , wurden wir noch zur Fanfreundschaft mit einem Glas Red Bull, in das ein kleines volles Jägermeisterglas reingestellt war, „verwöhnt“. Nachdem wir dann noch an die Bar gingen, gesellten sich noch 2-3 einheimische Typen ( der eine hieß Konrad)mit dessen Afrikaans sprechende Mäusen in Deutschlandtrikots zu uns und nach ein paar gemeinsamen Fotos ging es dann zu Fuß zusammen ins Stadion . Dort trennten sich leider unsere Wege , dafür trafen wir in unserem Block Maca, JayGee ,Sugar , Grover , Gausti und ich glaube mich auch an Scherzinho ,Berezin , Wackel und Thorsten H. zu erinnern. Mit Maca und JayGee haben wir dann gemeinam versucht, die Nationalhymne mitzusingen. Nach der Kontrolle auf meinem Camcorder würde ich sagen, daß dies nicht für weitere Empfehlungen bei S tefan Raab ausreicht. Mein Sehvermögen war dann in der zweiten Halbzeit etwas eingeschränkt und nach der Chance vom Tony Kroos erst einmal durchatmen und aufs Klo. Natürlich das Tor verpaßt. Der Rest des Spieles war so , wie mein eigener Zustand und so ging es dann auch zügig zu Fuß ins Hotel. Ich glaube , wir sind fast eine Stunde gelaufen, immer dem Strand entlang.
Der nächste Tag war als Brückentag für einen Besuch im Gate-Way, dem größten Einkaufszentrum Afrikas ,geeignet, abspannen und viel sitzen, dabei das eine oder andere alkoholfreie Getränk.
Mit der Gewissheit, unser Team am Sonntag nicht unterstützen zu können , ging es am Freitag nach Northcliff / Johannesburg. Dort in der Villa Klara erstein mal Lokusjoker begrüßt und danach in der naheliegenden Mall Getränke für den Abend besorgt.
Am Samstagmorgen zurück in die Mall ,erst Geschenke für daheim besorgt und anschließend mit Maca und Sox ,die soeben aus Johannesburg eingetroffen waren ,ein 500g Steak und 2-3 Bier in der Kneipe „ Dros“ verdrückt. Abends dann zum Fanfest nach Melrose Arch um wenigstens Platz 3 zu retten. Wir hatten für 17 Uhr ein Sammeltaxi geordert , dessen Fahrer sich um 17:15 Uhr telefonisch meldete ,das er noch 3 Minuten zu uns benötigen würde .Aus den 3 Minuten wurden 30 und wir suchten uns das nächstbeste Sammeltaxi . Da dies mehrere Aufkleber vom Sender ARD drauf hatte ,schien es uns relativ kompetent ,um uns nach Melrose zu bringen . Aus den nötigen 12 km wurden dann fast 30 ,da der Fahrer diesen modernen Stadtteil nicht kannte .Aber immerhin angekommen und wir wussten dann auch , warum Melrose den Zusatz Arch bekam, denn es war Ar(s)ch-kalt. Zudem wurde uns dann noch eisgekühltes Bier serviert und auf die Nachfrage beim Kellner, ob es auch normaltemperiertes Bier gäbe , sagte er ,wir sind hier in Afrika und da ist kaltes Bier an der Tagesordnung. Ich wärmte mich dann eben an den aufgestellten Heizstrahlern und am eisgekühlten Bier. Zwischendurch kam dann auch noch ein Bus mit orangeuniformierten Holländermädels , die um ihren Bus eine Polonaise tanzten und dann in der Fanfestmenge untertauchten .Wir waren eine schöne Ansammlung von erlauchten Tooor-Kameraden am anderen Ende der Welt und ich hoffe ,ich bekomme sie jetzt noch alle zusammen .
Sugar, Macadona , Jay Gee ,Grover ,Fürstpückler ,Lokusjoker,rob077,Scherzinho,Wackeldackel, Sox13 ,Berezin und Gemüse….. ( jemand vergessen ??? )
Nachdem uns dann der Sami Khedira den dritten Platz bescherte ging es daran , wieder ein Taxi für 7 Mann gen Northcliff zu chartern. Als ich eines erblicken konnte , prüfte ich sofort mein Sprintvermögen aus alten Tagen und schaffte es tatsächlich ,Kontakt zum Fahrer aufzunehmen ,der mir mit seiner Mütze einen beamtenmäßigen Eindruck vermittelte. Da er auch noch einen einheimischen Kapitän an seiner Seite hatte , dachten wir ,es wäre kein Problem ,sicher in den Hafen Northcliff zu gelangen. Zuviel gedacht. Nachdem wir nach ca. 100m mitbekamen , die beiden wissen weder ,wo Northcliff liegt ,noch wo sie überhaupt losgefahren sind ,telefonierten sie erstmal mit einem ihrer Mitstreiter. Zeitgleich erinnerten sie sich aber daran , daß sie von ihrem Chef ein GPS-Navi im Handschuhfach hatten. Problem war nun , daß sie es nicht programmieren konnten. Dies nahm nun Maca vor und nach ca. 30min und 12km hatten wir unser vertrautes Gästehaus erreicht. Da im Kühlschrank noch 2 Bier lauerten , war noch nicht Nachtruhe ,sondern ein Spiel der ersten nigerianischen Liga angesagt. Ejamba gegen Dolphins hieß die atemberaubende Partie vor gefühlten 30 Zuschauern .Nach einem mageren 1: 1 , vielen Fouls und einer unterirdischen Schiedsrichterleistung gingen dann auch die Lichter bei uns aus.
Der Sonntag stand dann im Zeichen des großen Finales Holland gegen Spanien. Um dem Finalverkehrschaos zu entgehen machte Maca den Vorschlag, schon um 13 Uhr aufzubrechen und vorher noch das Apartheidmuseum zu besuchen ,da anschließend von dort sowieso die Zubringer zum Stadion fahren würden. Gute Idee und es war auch ein beeindruckender Rundgang . Von dort ging es dann rüber nach Soccer City , rechtzeitig , um noch schöne Fotos ( mit schönen Frauen ) zu machen ,ein paar Bierchen zu trinken und die sehr schöne Schlußfeier zu sehen .
Um nicht wieder das entscheidene Tor wegen Notstandes zu verpassen , war ich mit der Anzahl der zu trinkenden Biere vor dem Spiel etwas bescheidener.
Das Spiel selbst war dann nicht von einem offenen Schlagabtausch geprägt ,vielmehr prägten sich rustikale Abwehrversuche der Holländer in mein Gedächtnis. Trotzdem hatten diese mit Arjen Robben die Chance schlechthin und gleich wurde ich wieder an Toni Kroos und das Halbfinale erinnert. Das Ende ist bekannt, Spanien wurde Weltmeister und ich konnte mich in der Stadionecke den spanischen Spieler Puyol ,Torres,Marchena,Mata,Reina und Fabregas auf 2m annähern und schöne Filmaufnahmen machen.
Nachdem wir uns dann im unteren Umgang trafen kamen dann zwei Mexikaner mit einer herrenlosen 4x 2 m Fahne der Engländer an und legten sie einfach auf den Boden .Da ich weiteren Schaden von ihr abwenden wollte , nahm ich sie auf , wickelte sie ein und trug sie stolz aus Soccer City raus.
Draußen war dann erstmal das Feiern der Spanier angesagt und auch Manolo war davon nicht weit entfernt. Seine Truppe haute ziemlich auf die Pauke und nachdem uns noch der sogenannte ZDF – Fanreporter über den Weg lief, ging es dann per Shuttle zurück nach Gold Reef City.
Dort angekommen ging die Suche nach einem Taxi los. Die erste Offerte lautete auf 500 ZAR in einem 6 Mann PKW . Da wir aber ohne Fahrer schon zu siebent waren , nahmen wir Abstand und es ging zur naheliegenden Tankstelle ,wo wir fündig wurden . Für 420 ZAR wollte uns der Fahrer nach Northcliff bringen. Er hatte zwar schon einen Einzelgast , den er aber nach wenigen Metern wieder aussetzte , da der sich ruhig ein anderes Taxi nehmen konnte. Nun merkten wir , daß auch dieser freundliche junge Mann keine Ahnung davon hatte ,wo wir hinwollten. Nachdem sich ein Kumpel vom Lokusjoker ( Michael) neben den Fahrer setze und mit seiner Karte, die er noch dabei hatte ,den Fahrer navigierte ,ging bis auf die Tatsache, daß wir ersteinmal ca. 4 km in die falsche Richtung fuhren ,alles reibungslos. Als wir uns immer weiter Northcliff näherten und der Fahrer in unserer Routenführung immer mehr Vertrauen setzte , taute er richtig auf. Er legte Shakira ein und drehte den Sound auf Maximallautstärke um dann bei längeren geraden Abschnitten die Hände vom Lenkrad zu nehmen um irgendwelche Tanzbewegungen zu kreieren. Dabei wurde dann auch Maca wieder wach und schrie sein Waka Waka ebenfalls vergnügt in die Runde. Die letzten Meter kamen mir dann vor wie auf einem Rummel. Vor lauter Freude ,uns ans Ziel gebracht zu haben ,drehte unser afrikanischer Freund noch einmal 4 Runden auf dem vor unserer Unterkunft liegendem Kreisverkehr , nur um das Lied von Shakira ein zweites mal zu Ende zu bringen. Ich glaube nicht, daß der Fahrer sich jemals zurückgefunden hat. Ein letztes Bier rundete dann einen wunderbaren Lebenstraum , ein WM Finalabend live mitzuerleben ,ab.
Der Montag war dann einer letzten Stärkung und der Abreise zum O.R. Tambo Johannesburg vorbehalten. Dort noch die VAT – Rückerstattung reingeholt ,2 Bier und dann ab in den Flieger. Am Einstieg dann noch Peksim getroffen ,der mir gleich seine FHM vermachen wollte.
Nach einem angenehmen Rückflug nun wieder in Deutschland im Arbeitsleben angekommen und muß feststellen :
Ohne unsere tolle Tooor - Gemeinde wäre diese Tour nicht annähernd so schön geworden. Danke an Alle !!!
Fotos folgen !!!